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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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im Norden meinen, die Mörderin könnte Mephisto-Schuhe getragen haben. Überprüfen Sie sie auf Schlamm aus einem Sumpf.«
    »Wird gemacht.« Sie beugte sich über die Mephistos, um sie genauer zu inspizieren. »Sehen sauber aus.«
    »Tun Sie Ihr Bestes.« Virgil schaute nach der Größe: achteinhalb. Er ging zurück in Davies’ Zimmer, um auch dort die Größe zu ermitteln: acht. Ruth Davies hätte also Ericas Mephistos tragen können.
    »Wir haben keinerlei Waffen gefunden, keine Gewehre«, berichtete Stacy Lowe.
    Virgil hielt einen Finger an die Lippen, weil er nicht beim Nachdenken gestört werden wollte. Ja. Erica McDill hatte Mephisto-Schuhe, und Wendy war in der Nacht vor dem Mord in Ericas Zimmer gewesen, wo sie möglicherweise Zugang zu deren Schuhen gehabt hatte …
    »Was?«, fragte Stacy Lowe.
    »So, so, keine Waffen. Interessant.«
     
    Ruth Davies hatte kein Alibi – sie sei krank gewesen, behauptete sie –, finanzielle, vielleicht sogar emotionale Gründe, Erica McDill zu ermorden, und sie hatte Zugang zu Mephisto-Schuhen gehabt. Möglicherweise hatte sie im Hinblick auf das Testament gelogen, sehr wohl gewusst, was Erica im Eagle Nest trieb, von ihrem Ausflug zum Adlerhorst erfahren und sich die Gegend auf einer Karte oder über Google zeigen lassen …
    Andererseits wirkte sie einfach zu … unstrukturiert. Ruth Davies hatte sich keine Antworten auf seine Fragen zurechtgelegt und sich nicht auf seinen Besuch vorbereitet. Alles an ihr war spontan und unverstellt.
    Es sei denn, dachte Virgil, sie ist verrückt.
    Er kannte einen Serieneinbrecher, der völlig unschuldig wirkte. Virgil glaubte nicht, dass er log – aufgrund seines psychologischen Problems vergaß er die Einbrüche tatsächlich. Allerdings hinderte ihn das nicht daran, das Diebesgut über eBay zu verkaufen.
     
    Virgil blickte sich ein letztes Mal um, und dabei fiel ihm etwas auf: Die Wände waren nicht nackt, aber irgendetwas stimmte nicht. Er ging noch einmal durchs Haus und entdeckte einige Nagellöcher auf Bildhöhe.
    »Haben Sie in ihren Unterlagen etwas über die Kunstwerke gefunden, die ihr gehörten?«, fragte Virgil Stacy Lowe.
    »Irgendwo muss ein Ordner mit Quittungen sein. Ich suche ihn für Sie raus«, sagte Stacy Lowe.
    »Tun Sie das, und vergleichen Sie die Anzahl der Kaufquittungen mit den Bildern im Haus.« Er nickte in Richtung der Wände, an denen Ölgemälde und Drucke hingen, die nicht aussahen, als stammten sie aus dem Lager eines Innenausstatters. Solche Werke kannte er aus Galerien: intensiv, mit unverwechselbarer eigener Handschrift. »Versuchen Sie rauszufinden, ob etwas fehlt und wie viel die Sachen wert sind.«
    Als Virgil ging, waren Ruth Davies und Oren McDill gerade dabei, Ericas Kleidung auf dem Flur zu stapeln und einzupacken. Eine traurige Aufgabe, bei der sie gelegentlich innehielten, um zu weinen. Er verließ das Haus der Trauer und fuhr ins Stadtzentrum zu der Sitzung in der Werbeagentur.
     
    Die Agentur war im vierten Stock des Laughton-Gebäudes in Minneapolis untergebracht, eines modernen Baus aus blauem Glas und Stahl, wie man ihn in jeder Großstadt der Welt finden konnte. Mann stellte Virgil einer Gruppe gut gekleideter Männer und Frauen an einem Ahornholztisch vor, die einander ankeiften.
    Virgil fasste kurz zusammen, was er herausgefunden hatte.
    »Ich war bei einem Twins-Spiel«, platzte einer der Männer heraus, und ohne aufgefordert worden zu sein, lieferten auch die anderen Alibis, von denen sich die meisten leicht würden überprüfen lassen. Einer hatte kein Alibi, dafür aber riesige Füße und war fünfundsechzig. Trotzdem notierte Virgil alles.
    Um vier Uhr war er wieder auf dem Weg nach Norden.
    Ihm fiel ein, was Owen gesagt hatte: Der Mörder sei ein lesbenfeindlicher Hinterwäldler, der ein Statement abgeben wollte.
    Möglich, aber wirklich glauben konnte Virgil das nicht. Gewöhnlich kamen mehr Motive für einen Mord zusammen: Geld, Sex, Obsessionen, Rivalitäten, Alkohol … Etwas, von dem er noch nichts wusste.

ACHT
    Zoe Tulls Schwester wohnte in einem waldhüttenähnlichen Haus am Ende eines dunklen Feldwegs am Fifty Dollar Lake. Zoe hatte Virgil den Weg per Handy beschrieben und wartete bereits im Garten, als er den Wagen abstellte.
    »Der Mann von der Spurensicherung hat bei mir zu Hause keine Fingerabdrücke finden können, bestätigt jedoch, dass die Tür aufgebrochen wurde«, teilte sie ihm mit und sagte dann erst: »Hallo.«
    »Hallo. Ich habe mit ihm gesprochen. Er

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