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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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alle Leute vor Ort, die mit der Toten zu tun hatten, und wurden in meiner Gesellschaft gesehen. War das der erste Einbruch bei Ihnen?«
    »Ja. Vor ein paar Jahren haben Teenager aus Häusern in der Nachbarschaft Sachen geklaut, um an Geld für Drogen zu kommen, aber die wurden gleich erwischt.«
    »Es gibt durchaus Einbrüche hier«, meinte Signy. »Und andere Verbrechen.«
    »Die zeitliche Übereinstimmung macht die Angelegenheit interessant«, bemerkte Virgil. »Sie war am Tatort, sie wurde mit mir beobachtet, und schon bricht jemand bei ihr ein.«
    »In diesen Verbrechenssendungen im Fernsehen ist manchmal die Rede von Leuten, die nicht ahnen, was sie wissen, und deshalb in Gefahr geraten«, sagte Zoe. »Denken Sie, ich ahne nicht, was ich weiß?«
    Virgil grinste. »Sie wissen schon, dass Fernsehshows und Krimis sich von der Realität unterscheiden, oder? Ich stelle mir das Ganze so vor: Jemand dringt in Ihr Haus ein, um Sie mit bloßen Fäusten oder einem Rohr zu bedrohen, vielleicht sogar zu verletzen oder herauszufinden, was Sie mir verraten haben, und hört eine Frau behaupten, sie hätte eine Waffe. Und er haut ab.«
    »Oder sie«, bemerkte Zoe.
    »Oder sie«, bestätigte Virgil. »Und wenn Sie tatsächlich etwas wissen würden, wäre Ihnen das meiner Meinung nach klar.«
     
    Signy hatte einen winzigen Küchentisch und drei unterschiedliche Stühle. Während sie daran mittelmäßigen Salat und leckere Maiskolben mit Butter aßen, fragte Virgil Signy, was sie beruflich tue.
    »Ich habe einen Quilt-Shop in Grand Rapids.«
    »Cool. Ich mag Quilts«, bemerkte Virgil. »Meine Mom macht welche. Ich besitze drei Stück.«
    »Davon leben kann man kaum«, sagte Signy. »Manchmal läuft’s ordentlich, aber dann braucht man plötzlich fünfzig Dollar für unvorhergesehene Ausgaben. Man denkt, diese Woche klappt alles, und schon platzt ein Reifen oder so was.«
    »Signy hat an der Uni in Minneapolis Kunst studiert«, erklärte Zoe.
    Virgil blickte so erstaunt drein, dass Signy fragte: »Sie haben mich für ein Landei gehalten, stimmt’s?«
    »Nein. Ich stamme selbst aus einem kleinen Ort.«
    »Joe zieht dich runter«, sagte Zoe zu Signy. »Du solltest dich scheiden lassen. Am besten gleich nächste Woche.«
    »Scheidungen kosten Geld, und er stört mich ja nicht … Das mache ich, wenn ich das Geld beisammenhabe.«
    »Keine Ahnung, warum du diesen Versager geheiratet hast«, stöhnte Zoe.
    »Tja …« Signy nahm einen Maiskolben von ihrem Teller, hielt ihn aufrecht und betrachtete ihn mit schielendem Blick. Ungefähr fünfundzwanzig Zentimeter lang, dachte Virgil. »Ich weiß es auch nicht.«
    Zoe bekam einen Hustenanfall.
    »Alles okay?«, fragte Virgil.
    »Ich hab mich verschluckt.« Sie klopfte sich selbst auf die Brust.
    »Sieht ganz so aus«, pflichtete Virgil ihr bei. »Bleiben Sie hier?«
    »Bis die neuen Schlösser eingebaut sind«, antwortete Zoe. »Der Schlüsseldienst kommt morgen früh.«
    »Und was haben Sie morgen vor?«, fragte Signy Virgil.
    »Druck auf Leute ausüben«, antwortete Virgil.
    »Das würde ich gern sehen«, sagte sie mit leicht zur Seite geneigtem Kopf und strich sich mit einer Hand über die Wange. »Ich würde Sie wirklich gern mal bei der Arbeit erleben.«
     
    Virgil schlief in einem Motel am Highway 169 South, wo man sich nicht allzu viele Gedanken übers Malern machte und die Betonwände einfach graugelb strich, dafür aber Gästen mit Booten einen extralangen Parkplatz bot. Als Virgil eincheckte, fragte der Mann an der Rezeption, wie lange er bleiben wolle.
    »Drei oder vier Tage«, lautete seine Antwort.
    In der Zeit vor dem Einschlafen, in der er sonst über Gott nachdachte, wandte er sich diesmal Wendy zu. Wenn man ein Talent isoliert betrachtete, war es fast unmöglich, genau zu beurteilen, wie gut der Sänger wirklich war.
    Wendy konnte sich auf jeden Fall mit den Sängern messen, die er aus anderen kleinen Kneipen in Minnesota kannte – aber letztlich handelte es sich eben nur um kleine Kneipen in Minnesota. Im Vergleich mit Emmylou Harris entpuppte sie sich möglicherweise als Niete.
    Das hatte natürlich nicht viel zu sagen, wenn ihre Umgebung fest von ihr überzeugt war. Auf der einen Seite war da das Leben in Grand Rapids, auf der anderen die Aussicht auf Nashville, Hollywood und … was auch immer.
    Nun dachte Virgil doch noch über Gott nach und schlief nach einer Weile ein.
     
    Am Morgen schlüpfte er in ein frisches Vintage-T-Shirt von Nine Inch Nails, nahm sich

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