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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Instruktionen fürs Überqueren der Straße. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in der Lage wäre, sich so etwas Kompliziertes auszudenken. Dann wären da noch etliche Frauen, deren Leben ziemlich komplex ist, Sie mittendrin. Es sind massenhaft Emotionen im Spiel, die sogar zu Kämpfen in Kneipen führen. Die meisten von Ihnen kommen vom Land; ich wette, mehr als eine hat ein Gewehr und kennt sich hier gut genug aus, um durch den Sumpf zum Stone Lake zu gelangen. Das sind so meine Gedanken.«
    Wendy sah ihn kurz an, bevor sie zum Bedienungspult rollte. Auf der anderen Seite des Fensters plauderten die Musikerinnen miteinander, während sie Noten und Instrumente einpackten. Wendy drückte auf einen Knopf und sagte: »Kommt mal alle rüber. Hier ist ein Cop, der glaubt, wir hätten Erica umgebracht.«
     
    Wenig später hielt sich in dem Raum ein halbes Dutzend mürrischer Frauen auf, abgesehen von der Drummerin Berni keine besonders zierlich. Virgil beobachtete interessiert, wie Wendy die Entrüstete spielte. Ihr Gesicht wirkte wie eine Halloween-Fratze. Die hat sie nicht alle, dachte Virgil.
    Da Virgil nicht wusste, was passieren würde, erhob er sich lieber. Die Frauen brachten einen Geruch nach erhitzten Leibern mit sich: einige von ihnen schwitzten. Musik schien härtere Arbeit zu sein, als Virgil vermutet hatte.
    »Er behauptet, eine von uns war’s«, begann Wendy. »Wer also? Cat? Warst du’s?«
    »Nein«, antwortete die Keyboarderin und taxierte Virgil mit grimmiger Miene. »Sagt er das?«
    Wendy wandte sich Virgil zu, der scharf entgegnete: »Ich verdächtige niemanden. Aber Wendy schart ziemlich viele Frauen um sich, und sie hat mit Erica geschlafen. Folglich muss ich mein Augenmerk zuerst auf Sie richten. Alle mal Hände hoch, wer Wendy nicht leiden kann: Die können gehen.«
    Einige der Frauen lächelten belustigt. Niemand meldete sich.
    »Wenn Sie weiter solche wüsten Anschuldigungen aussprechen, könnte jemand auf die Idee kommen, gegen Sie zu klagen«, sagte Berni.
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«, erwiderte Virgil.
    »Vielleicht sollten wir Ihnen den Arsch versohlen«, überlegte die Leadgitarristin laut. Es schien ihr ernst zu sein.
    Schnelle Blicke, um festzustellen, wie weit die Sache gehen sollte, dann trat Virgil einen Schritt nach rechts, um Abstand zu gewinnen und die Wand im Rücken zu haben. Einer der Toningenieure sagte: »Immer mit der Ruhe, die Ausrüstung ist teuer.«
    »Dann mal los, Honey«, forderte Virgil die Leadgitarristin auf. »Zeig, was du draufhast.« Seine Stimme klang so eisig, dass sie die Ohren spitzte.
    »Glauben Sie, Sie können’s mit uns allen aufnehmen?«, fragte die Leadgitarristin.
    »Ja«, antwortete Virgil. »Und wenn nicht, richte ich ein paar von euch übel zu. Vielleicht verliert jemand ein Auge.«
    »Sie sind völlig durchgeknallt«, meinte einer der Toningenieure.
    »Ich ermittle als SKA-Agent in einem Mordfall. Wenn Sie auf mich losgehen, verprügle ich so viele von Ihnen, wie ich kann, und Sie landen alle wegen Tätlichkeit gegen einen Polizeibeamten im Gefängnis«, erklärte Virgil. »Sie hätten Erica McDills tote Augen und ihren zerfetzten Hinterkopf sehen sollen. Das war nicht witzig. Wollen Sie im Knast ein paar Jahre über die Angelegenheit nachdenken? Dann kommen Sie.«
    Das besänftigte die Frauen ziemlich schnell. Die Geigerin sagte: »Das ist doch Wahnsinn. Ich hab nichts mit der Sache zu schaffen und will mich nicht mit einem Cop anlegen. Mein Dad ist bei der Polizei.«
    »Pussy«, zischte Wendy.
    »Wir können das gern drüben ausdiskutieren«, fauchte die Geigerin zurück.
    Der Toningenieur, ein kräftiger Mann mit hipper, schwarzrandiger Hollywood-Brille, schob die Frau weg und knurrte: »Raus hier, sonst geht noch was kaputt. Wendy, das Board kostet hundertfünfzigtausend. Wenn ihr’s kaputt macht, zahlst du dafür. Oder dein Alter.«
    »Ich gehe«, verkündete die Geigerin.
    »Niemand verlässt den Raum«, widersprach Virgil. »Ich bin hergekommen, um Sie einzeln zu befragen. Das dauert jeweils fünf Minuten.«
    »Draußen«, sagte der Toningenieur.
     
    Am Ende führte Virgil die Befragung in der Schlagzeugnische durch. Er saß auf dem Hocker der Drummerin, während die Frauen eine nach der anderen auf einem Klappstuhl aus Metall ihm gegenüber Platz nahmen.
    Berni Kelly, genannt Raven, Drums: »Wie ich Ihnen neulich Abend gesagt habe, war ich allein, aber ich hab sie nicht umgebracht. Ich hab zu Hause auf Wendy gewartet. Ihr Dad

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