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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Veränderungen zu dem Mord geführt haben könnten?«
    »Das denke ich nicht. Erica wollte uns bei der PR helfen und Kontakte nach Nashville knüpfen … Ich glaube eher, das hat was mit dem Eagle Nest zu tun. Jemand hat ihre Affäre mit Wendy spitzgekriegt und ist eifersüchtig geworden. Ich meine, wer sonst soll gewusst haben, wo Erica mit dem Kanu hinwollte?«
    »Stimmt. Wissen Sie, ob Erica neben Wendy noch was anderes am Laufen hatte?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich ziehe nicht mit den Lesben rum. Ich bin hetero. Der Mord an Erica kann nur zweierlei bedeuten: Geschäft – soll heißen Geld – oder Sex. Eifersucht. Sie müssen bloß rauskriegen, welches der beiden Motive es war.«
    »Danke für den Tipp.«
     
    Wendy.
    »Ich ziehe wohl lieber einen Anwalt hinzu, wenn ich mit Ihnen spreche …«, sagte sie.
    »Kein Problem. Wenn Sie sich keinen leisten können, organisiere ich, dass das Gericht Ihnen einen stellt …«
    Sie hob die Hände. »Immer mit der Ruhe. Ich brauch keinen verdammten Anwalt«, protestierte Wendy. »Schießen Sie los.«
    »War ein Mann mit von der Partie, als Sie neulich Nacht mit Erica geschlafen haben?«
    Sie schüttelte grinsend den Kopf. »Sie wissen also Bescheid über die Burschen? Nein, wir waren nur zu zweit.«
    »Hat Erica mit einer der anderen Frauen geflirtet? Oder mit einem der Männer?«
    »Das sind keine richtigen Männer, sondern Jungs. Alle nennen sie so. Wie das mit Erica und den Burschen war, weiß ich nicht. Wir haben ein bisschen gequatscht und Cocktails getrunken. Berni sind wir aus dem Weg gegangen; das hat mich angetörnt. Als Erica gesagt hat, ich soll in die Lodge kommen, bin ich mit. Das war eine spontane Entscheidung. Wir sind rauf, haben uns noch ein paar Cocktails genehmigt und uns ausgezogen. Ich schildere Ihnen gern die Einzelheiten, wenn Sie das interessiert.«
    »Warum nicht?«
    Sie sah ihn erstaunt an. »Scheißkerl.«
    »Mache ich Sie nervös?«, fragte Virgil.
    »Sie sind nicht so wie andere Cops, die ich kenne. Sie haben möglicherweise nicht alle Tassen im Schrank. Einen Verrückten können wir hier nicht gebrauchen. Wir brauchen jemanden, der den Fall aufklärt, keine Bedrohung für die Band.«
    »Ich würde gern mit Ihrem Vater reden.«
    »Warum?«
    »Weil er, soweit ich weiß, praktisch zur Band gehört. Mir geht folgender Gedanke nicht aus dem Kopf: Vielleicht hat jemand nicht gewollt, dass Erica sich in die Angelegenheiten der Band einmischt, und sie als Bedrohung gesehen. Ihr Vater soll eine ziemlich wichtige Rolle für Ihre Karriere spielen …«
    »Tja, er ist … Ich weiß auch nicht so genau, was er ist. Jedenfalls kein offizielles Mitglied. Aber ich weiß, dass er nur das Beste für mich will. Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, dass er mich hinters Licht führt.«
    »Er gibt Ihnen Rückendeckung.«
    »Genau das tut er.«
    »Trotzdem muss ich mit ihm reden«, beharrte Virgil. »Man hat mir gesagt, dass er sich in den Wäldern auskennt. Und dass er ein guter Schütze ist.«
    Keinerlei Reaktion auf den »guten Schützen«.
    »Gehen Sie zu ihm – er muss hier irgendwo sein.«

NEUN
    Vor dem Gespräch mit Slibe Ashbach rief Virgil noch einmal Zoe an, ließ sich den Weg beschreiben, fuhr zu ihr und begutachtete die neuen Schlösser.
    »Die sind in Ordnung«, lautete sein Urteil.
    Sie wohnte in einem bescheidenen Drei-Zimmer-Bungalow. Im Schlafzimmer hing ein altes Folk-Art-Kreuz über dem Bett. Virgil überlegte, was es damit auf sich hatte, fragte jedoch nicht.
    »Aber die Türen sind Mist«, sagte er. »Ein Kind könnte das Holz eintreten, und der Glaseinsatz ist zu groß. Der lässt sich leicht einschlagen. Besorgen Sie sich bessere Türen, wenn Sie es sich leisten können.«
    Trotz ihrer Angst gelang es ihr nicht, ihre Buchhalterseele zu verhehlen. »Normalerweise gibt’s keine Probleme …«
    »Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Da draußen lauern überall Probleme«, widersprach Virgil. »Warum ist jemand bei Ihnen eingebrochen?«
    »Keine Ahnung. Eins weiß ich allerdings: Ich lebe seit dreißig Jahren ohne Zwischenfälle hier, und kaum habe ich einen Tag lang mit einem Polizisten zu tun, der in einem Mordfall ermittelt, passiert so was. Wie ein Zufall erscheint mir das nicht.«
    »Stimmt. Also versuchen Sie, die Frage zu klären, und rufen Sie mich an.«
     
    Das Ashbach-Haus, eine Farm aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, befand sich etwas mehr als fünfzehn Kilometer außerhalb des Ortes, am Ende einer

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