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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ging zur Zwingertür, wo er sich noch einmal umwandte. »Sie wissen ja, was ich von dem Quatsch halte.«
     
    Er folgte seinem Sohn in die Scheune. Virgil wartete eine Weile, weil er hoffte, dass sie wieder herauskommen würden, doch dann hörte er sie im Innern herumhantieren. An der Seite öffneten sich Türen, und beigefarbene Hunde liefen in ihre jeweiligen Käfige.
    Virgil drehte sich um und ging. Scheiß drauf, dachte er. Wenn ich sie brauche, weiß ich, wo sie sind.
    Nichts zu tun und niemanden zum Reden – Sig war in der Arbeit, und Zoe war sauer. Also kehrte er ins Motel zurück und gönnte sich ein Schläfchen.
     
    Er erwachte groggy und mit einem unangenehmen Geschmack im Mund und warf einen Blick auf die Uhr: Zeit aufzubrechen. Aber zuerst noch Zähne putzen.
    Virgil und Jud Windrow trafen sich um zehn vor sieben am Wild Goose, suchten sich eine Nische, unterhielten sich einige Minuten mit Chuck, dem Barkeeper, wurden zu den ersten Bieren eingeladen und zahlten für weitere zwei, bevor Wendy auftauchte.
    Virgil hatte Windrow die Band, das Publikum und die Bar genauestens beschrieben, und als Wendy und die anderen Frauen die Bühne betraten, stellte Windrow fest: »Sie haben eine interessante Ausstrahlung. Diese Lesbensache funktioniert irgendwie. Hat sie das blaue Auge von dem Streit?«
    »Ja. Wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie auch noch einen großen Kratzer an Bernis Wange …«
    Wendy knurrte ins Mikrofon: »Es war eine Wahnsinnswoche, also fangen wir heute mal langsam an. Schnappt euch einen Partner. Wir spielen den ›Artists’ Waltz‹ …«
    Windrow lehnte sich mit skeptisch zur Seite geneigtem Kopf in der Nische zurück, doch seine Skepsis verflog schnell. Als der Song zu Ende war, kam eine Softrock-Nummer, die Virgil nicht kannte,
    »Sie könnte es schaffen«, lautete Windrows Urteil.
    »Glauben Sie?«
    »Ja. Doch mit der Drummerin muss was passieren. Die ist immer ein bisschen aus dem Takt.«
    Virgil nickte. »Das sagen alle, aber sie und Wendy sind, na ja, Sie wissen schon.«
    »Sie hat ihr das blaue Auge verpasst?«
    »Ja. In dieser Nische hier.«
    Windrow lachte mit tiefer, kehliger Stimme, was ein wenig an einen Bären erinnerte, während er Berni am Schlagzeug beobachtete. »Wenn ich mir das vorstelle, krieg ich einen Ständer. Wär ich bloß da gewesen.«
    »Seien Sie froh, dass Sie nicht hier waren. Sie sind wie Wildkatzen aufeinander losgegangen«, erwiderte Virgil.
    Windrow lauschte eine Weile. »Der erste Song – woher haben sie den? Stammt die Melodie aus der Gegend?«
    »Den hat sie selber geschrieben.«
    »Es wird von Sekunde zu Sekunde besser«, sagte Windrow. »Aber mit der Drummerin muss trotzdem was passieren.«
    »Jemand hat mir erzählt, dass sie als Backup-Sängerin taugt, und ihre Titten sind ansehnlich genug, um sie nach vorn zu stellen. Vielleicht mit einem Tamburin oder so was«, schlug Virgil vor.
    »Das wäre eine Möglichkeit, wenn sie sie unbedingt behalten will.«
    Als Wendy mit der Softrock-Nummer fertig war, schaute sie zu Virgil und Windrow hinüber. »Jetzt kommt ein weiteres Stück von uns; dem haben wir heute noch den letzten Schliff gegeben … Es heißt ›Doggin’ Me Around‹.«
    Während des Songs begann Windrow, mit den Fingern auf dem Tisch mitzutrommeln. Hinterher sagte er zu Virgil: »Ich hätte nicht geglaubt, dass sie so gut ist. Wenn sie will, kriegt sie einen Vertrag.«
     
    Das erste Set dauerte vierzig Minuten und endete mit einer ruhigen Tanznummer. Sie verließen die Bühne, und Wendy kam schnurstracks auf Virgil und Windrow zu.
    »Ist das der Typ?«, fragte sie Virgil.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Daddy hat gesagt, Sie würden jemanden mitbringen …« Sie schlüpfte neben Virgil. »Sie sind Jud Windrow. Ich hab mir Ihre Website angesehen.«
    »Guter Act«, sagte Windrow. »Ich lad Sie auf einen Drink ein.«
    Chuck spendierte weitere drei Bier, und Windrow stellte Wendy Fragen über die Band: wer sie waren, wie lange sie schon zusammen spielten, wie viele Country-Songs sie im Repertoire hatten, was sie sonst noch beherrschten.
    Wendy erzählte ihm, wie ihre Mutter sie zu Festen mitgeschleppt und wie sie in Polka-Bands gesungen hatte.
    Windrow nickte. »Nichts ist besser, als schon in jungen Jahren regelmäßig aufzutreten.«
    »Genau das habe ich getan. In der Zeit mit Mom hab ich zwei Jahre lang zweimal die Woche gesungen«, erklärte Wendy. »Sie wollte mich nach Hollywood bringen.«
    »Was ist passiert?«, erkundigte sich

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