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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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lösen.
    Jedenfalls in seinem Kopf.
    Aber vielleicht wäre er gar nicht in der Lage, um fünf Uhr morgens aufzubrechen, denn er wollte noch bei Sig vorbeischauen.
     
    Er erreichte Sigs Haus um halb neun. Zoes Pilot und andere Autos standen davor, und in der Laube brannte Licht.
    Er stöhnte auf. Jetzt wusste er, was sein Gehirn in Zoes Redeschwall registriert hatte.
    Quilt-Abend bei Sig, hatte sie gesagt …

FÜNFZEHN
    Robert Plant und Alison Krauss arbeiteten sich gerade durch »Please Read the Letter«, als Virgil sein Boot die Rampe zum Stone Lake hinunterließ. Die Musik passte zu dem Morgen und seiner Stimmung, also hörte er den Song zu Ende, bevor er den Motor ausschaltete.
    Wieder ein Tag mit ruhigem Wasser, doch am Himmel hingen graue Wolken, die im Lauf des Tages Regen bringen konnten. Beim Aussteigen aus dem Truck schlug Virgil der Geruch von Fisch und brackigem Wasser entgegen. Er kletterte auf die Anhängerkupplung und zum Bug des Bootes, um es vom Anhänger zu schieben. Als es im Wasser war, machte er es seitlich der Rampe an einem Busch fest.
    Nachdem er Truck und Trailer geparkt hatte, holte er seine Regenjacke heraus, verschloss die Tür, pinkelte ins Gebüsch, kletterte ins Boot, stieß sich vom Ufer ab, fuhr in Richtung Südufer, suchte sich eine schilfbewachsene Bucht mit Wasserlilien und Baumstümpfen und warf den Köder aus.
     
    Die monotone, sich immer wiederholende Tätigkeit des Auswerfens und Einholens, Auswerfens und Einholens wirkte wie ein Beruhigungsmittel; gleichzeitig hielt die Aussicht auf einen Fang wachsam. Die Kombination aus Wachsamkeit und innerer Ruhe war gut fürs Nachdenken. Manchmal, wenn er jede Menge Fakten gesammelt hatte, sah er den Wald vor lauter Bäumen nicht.
    Er ließ die Fakten durch sein Bewusstsein treiben, während er den Köder zwischen die lilafarben-grünen Wasserlilien auswarf. Ein Reiher beobachtete ihn argwöhnisch mit gelb geränderten Augen, bis er zu dem Schluss kam, dass Virgil keine Bedrohung darstellte, und stakste einem Frosch hinterher, den er sich als Beute auserkoren hatte.
    Ein kluger Mann – Virgils Kollege Capslock – hatte einmal gesagt, er habe noch nie mit einem Mord zu tun gehabt, bei dem Geld, wenn es sich um hohe Summen handelte, nicht wichtig gewesen sei. Virgil hingegen hatte noch nie mit einem Mord zu tun gehabt, bei dem Sex, wenn es auch um Sex ging, keine Rolle spielte.
    Diese Theorie galt nicht für geistig Behinderte: Virgil kannte viele Fälle, bei denen der Verdacht zuerst auf offensichtlich Verrückte fiel, die am Ende gänzlich unbeteiligt waren. Doch eine Garantie gab es nicht – manchmal waren auch die Verrückten die Täter.
     
    Er hatte einen Mordfall, in dem es in mindestens zweierlei Hinsicht um viel Geld ging.
     
Erica McDills Partnerin Ruth Davies hatte offenbar kurz davor gestanden, von Erica fallengelassen und enterbt zu werden. Wenn Ruth Erica umbrachte, erbte sie hunderttausend Dollar und alles, was sie aus dem Haus entfernen konnte, darunter vermutlich wertvolle Kunstwerke. Lebte Erica weiter, bekam sie keinen Cent.
Zoe Tull wollte genug Geld für ein Gebot auf das Eagle Nest zusammenkratzen, und möglicherweise brachte Erica diesen Plan in Gefahr. Obwohl Virgil Zoe mochte, konnte er sie nicht von der Verdächtigenliste streichen. Es gab keinen augenfälligen Grund für den Einbruch bei ihr. Hatte sie ihn vorgetäuscht, um Virgil abzulenken? Möglich. Aber letztlich glaubte er nicht, dass sie jemanden ermordet hatte. Dazu konnte er sie einfach zu gut leiden.
     
    Und: Der Fall roch nach Sex.
    Zoe und Wendy. Wendy und Berni. Wendy und Erica. Erica und Ruth. Erica und Jared. Der Deuce und die Hunde? Vielleicht doch eher nicht. Aber wie wär’s mit einem der Slibes und Wendy? In langen, dunklen Wintern geschahen auf abgelegenen Farmen merkwürdige Dinge …
    Berni fürchtete wahrscheinlich, dass ihre Geliebte und Arbeitgeberin ihr den Laufpass geben würde; sie ahnte bestimmt, dass sie für die Band keine Rolle mehr spielen würde, wenn Wendy es nach oben schaffte. Und sie hatte kein Alibi für den Zeitpunkt des Mordes an Erica McDill.
    Constance Lifry hatte der Band weiterhelfen wollen …
    Und dann waren da noch die sexuell aufgeladenen Aussagen des Deuce über die läufigen Hündinnen.
     
    Außerdem gab es in dem Fall mindestens einen, wenn nicht zwei Menschen mit instabiler Psyche, um den politisch korrekten Ausdruck zu wählen – den Deuce und Wendy, Bruder und Schwester. Dem Deuce merkte man sein

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