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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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jemand auftaucht … Sie hat eine Waffe.«
    »Was ist mit deinem Großvater?«, erkundigte sich Virgil.
    »Er sitzt drinnen auf seinem Stuhl. Rooney ist auch da.«
    Virgil sah Schickel an und zuckte die Achseln. »Geben Sie mir das Funkgerät.«
    »Sie wollen wirklich da rein?«
    »Ja.« Virgil rief Edna zu: »Ich komme sofort. Muss nur noch meine Männer instruieren. Bis gleich.«
    Virgil setzte sich mit Schickels Funkgerät in seinen Truck, nahm eine Rolle Isolierband aus dem Handschuhfach, drückte den Sendeknopf des Geräts herunter und klebte ihn fest. »Ich lasse das Funkgerät eingeschaltet, solange es geht. Hören Sie mit. Falls ein Schuss fallen sollte, kommen Sie rein und holen mich.«
    Als er ausstieg, fragte Jenkins: »Hast du deine Waffe?«
    Virgil schmunzelte. »Ja, diesmal schon.« Und Edna rief er zu: »Ich komme, Mädchen.«

DREIUNDZWANZIG
    Als Virgil, die Pistole vor sich ausgestreckt, das Haus betrat, wusste er nicht, was ihn erwartete. Edna beobachtete ihn vom Durchgang zum Wohnzimmer aus. Sie trug ein knöchellanges, dunkelblaues oder dunkelgraues Kleid, das vollkommen gerade geschnitten war.
    »Hier gibt es niemanden, den Sie erschießen müssten«, erklärte sie.
    »Stell dich hinter mich«, sagte Virgil.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind alle hier drin.« Sie trat einen Schritt zurück ins Wohnzimmer.
    Er folgte Edna nicht sofort, sondern wich rückwärts über die Küche zum Vorraum zurück, um sich zu vergewissern, dass niemand dort war, der ihm in den Rücken fallen konnte.
    Edna kam wieder zum Durchgang und beobachtete ihn, wie er die Küche durchquerte -jemand hatte Hühnchen gebraten, schon vor einer Weile, ohne abzuspülen. Er roch das erkaltete Fett. Virgil blieb kurz an der Tür zum Esszimmer stehen: Es war leer, und ein Bogen am anderen Ende führte in den Wohnbereich. Mit einem letzten Blick auf Edna betrat er das Esszimmer.
    Sie wandte sich halb um und sagte: »Er überprüft das Esszimmer.«
    Eine Frauenstimme – die von Alma Flood, vermutete Virgil – antwortete: »Stell ihm einen Stuhl hin.«
    Virgil bewegte sich langsam in ihre Richtung, erreichte den Bogen, warf einen Blick ins Wohnzimmer und betrat es mit ausgestreckter Waffe.
    Der Raum wurde von zwei Lampen und einem stumm gestellten Fernseher erhellt; es lief eine religiöse oder geschichtliche Sendung über einen Rundgang durch Jerusalem.
    Virgil befand sich ein wenig hinter Alma Flood, die in ihrem Schaukelstuhl saß, ihr gegenüber Wally Rooney und Emmett Einstadt auf zwei Sesseln, nach hinten gelehnt, die Füße nach oben. Edna und Helen saßen auf Esszimmerstühlen, neben sich einen leeren Stuhl.
     
    Alma Flood, die bisher den Blick auf Einstadt und Rooney gerichtet hatte, sah Virgil an, als sie dessen Schritte hörte. »Legen Sie die Waffe weg, Virgil, und nehmen Sie Platz.«
    »Ich habe keine Zeit für Small Talk …«, begann Virgil.
    »Setzen Sie sich, verdammt noch mal. Sie bedroht mich mit einer Schrotflinte«, herrschte Einstadt ihn an.
    Alma war Linkshänderin, was erklärte, warum Virgil die Waffe nicht wahrgenommen hatte. Der Gewehrkolben war unter ihren Arm und gegen die Rückenlehne ihres Stuhls geklemmt, die eine Hand am Abzug, die andere am vorderen Teil des Schafts der halbautomatischen Remington. Die Mündung befand sich knapp zwei Meter von Einstadts Bauch entfernt. Da die Füße der Männer höher lagen als ihre Hüften, waren schnelle Bewegungen unmöglich. Wenn Alma sie erschießen wollte, konnte sie das.
    »Was ist hier los?«, fragte Virgil.
    »Setzen Sie sich«, sagte Alma.
    »Ich will nicht auf Sie schießen, Mrs. Flood«, erwiderte Virgil. »Für diese Nacht ist genug geschossen worden.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls habe ich den Abzug halb durchgedrückt, und wenn Sie die Waffe auf mich richten, drücke ich ganz durch. Dann bringen Sie zwei Einstadts mit einem Schuss um.«
    »Setzen Sie sich, bitte«, flehte Rooney, der heftig schwitzte, obwohl es im Raum kühl war.
    Virgil tat ihm den Gefallen, stützte die Waffe auf dem rechten Oberschenkel ab und klemmte das Funkgerät mit dem Mikro nach oben zwischen seine Beine, in der Hoffnung, dass Schickel, Jenkins und die anderen mithören konnten.
    »Was ist hier passiert?«, fragte er.
    »Sie wissen Bescheid«, antwortete Alma. »Wir unterhalten uns gerade darüber.«
    »Hier findet eine Gerichtsverhandlung statt«, erklärte Helen. »Hauptsächlich wegen Rooney, vielleicht auch wegen Großvater.«
    »Was hat

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