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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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abtaucht. Wir sollten uns auf den Weg machen, sobald wir genug Polizisten zusammenhaben.«
    Sie nahm den Telefonhörer, wählte eine Nummer und sagte: »Komm bitte rein.« Dann legte sie auf und fragte Virgil: »Was noch?«
    »Ich weiß nicht, ob dir klar ist, was für eine große Sache das wird …«
    Eine Polizistin streckte den Kopf zur Tür herein. »Du hast mich gerufen?«
    »Wir brauchen mindestens zehn Leute mit kugelsicheren Westen für eine dringende Fahrt aufs Land, für eine Festnahme.«
    »Ich melde mich freiwillig«, sagte die Frau.
    »Okay, also noch neun. Trommel sie zusammen«, wies Lee sie an.
    Als die Frau weg war, wandte Lee sich wieder Virgil zu. »Du hast gerade gesagt, ich hätte keine Ahnung, was für eine große Sache das werden würde …«
    »Die Medien werden sich darauf stürzen. Bis morgen Mittag werden alle über die Aktion Bescheid wissen, und Fernsehen, Radio und Zeitungen werden dir das Haus einrennen. Du wirst morgen Pressekonferenzen geben, sie auf den neuesten Stand bringen müssen. Davor solltest du versuchen, eine Mütze voll Schlaf zu kriegen. Und du brauchst eine frische Uniform. Ich würde vorschlagen, dass wir den Medienexperten vom SKA herrufen. Der erklärt dir, wie’s funktioniert. Ich könnte das auch machen, aber ein Profi ist besser … Das wird noch wahnsinniger als das hier.« Er nickte in Richtung Gefängnis.
    »Was noch?« Lee machte sich Notizen auf einem Stenoblock.
    »Ich muss ein paar von meinen Leuten aus den Twin Cities herholen. Du wirst Profis brauchen, die die Aussagen aufnehmen und alles ordnen, und jede Menge juristischen Beistand – am besten wäre es, wenn ein Team aus dem Büro des Generalstaatsanwalts herkäme. Dazu zusätzliche Pflichtverteidiger und mehr Leute, die sich um die Kinder kümmern; wir müssen die Jugendämter informieren … Außerdem brauchen alle hier was zu essen und Toiletten.«
    »Was noch?«
    »Du musst dich vorne hinstellen, denn du bist der Boss. Du musst dir eine stimmige Zusammenfassung der Geschehnisse zurechtlegen, die zu den Verhaftungen geführt haben. Alles andere solltest du vorübergehend einer Person deines Vertrauens übertragen und dich ganz und gar auf dein Statement konzentrieren. Du hast eine einzige Chance: Wenn du dich gut verkaufst, kompetent, zupackend, bescheiden – keine Witzchen, weil ein Polizist umgekommen ist-, hast du für die Zukunft ausgesorgt. Der erste Eindruck, den sie von dir haben, ist der Schlüssel zu allem.«
    »Ziemlich viel zu erledigen, wenn ich gleichzeitig Einstadt verfolgen soll«, sagte sie.
    »Sollst du gar nicht«, erwiderte Virgil. »Du musst jetzt die Fäden in der Hand halten. Du bist der Boss. Ich setze die Leute auf Einstadt an, und du kümmerst dich hier um alles.«
    Sie nickte. »Du hast recht: So muss es laufen. Kannst du dafür sorgen, dass die Leute vom SKA sich an die Arbeit machen?«
    »Ich erledige sämtliche Dinge, die mit dem SKA zu tun haben, rufe meinen Chef in den Twin Cities an und bringe ihn dazu, Leute aus dem Bett zu holen – der hat die richtigen Kontakte.«
    Sie stand auf. »Wir sind in fünfzehn Minuten startklar.«
     
    Virgil weckte Lucas Davenport, der verärgert ins Telefon brummte: »Ich hoffe, dein Anruf hat einen triftigen Grund.«
    »Ich habe einen toten und einen schwerverletzten Polizisten und eine unbekannte Anzahl von toten Straftätern, mindestens jedoch fünf, dazu vier verletzte Straftäter und wahrscheinlich ein paar, die wir noch nicht gefunden haben. Außerdem einunddreißig wegen fortgesetztem, sowohl heterosexuellem als auch homosexuellem Kindesmissbrauch inhaftierte Erwachsene und vier niedergebrannte Häuser. Überdies sind bis zu fünfundsiebzig weitere Straftäter mit mehr als hundert Kindern auf freiem Fuß. Gott allein weiß, wo die stecken. Dazu vierhundertsechsunddreißig Fotos, die allerübelsten Kindesmissbrauch dokumentieren, und weitere achttausend auf einem Computer. Deshalb würde ich dich bitten, dich aus dem Bett zu schälen und die Ärmel hochzukrempeln.«
    »Okay. Was brauchst du?«
    Virgil erläuterte es ihm. Anschließend gesellte er sich zu Lee Coakley, die einen Trupp Polizisten in Kampfkleidung auf ihren Einsatz vorbereitete, während ein anderer Beamter drei weinende Kinder durch die Menge führte.
    Lee fragte Virgil: »Bist du so weit, Cowboy?«
    »Ja, es kann losgehen.«

ZWEIUNDZWANZIG
    Fünfzig Leute auf dem Parkplatz, Autos, Scheinwerferlicht; es sah aus wie kurz nach einem Karnevalsumzug. Schickel, der den

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