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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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üppig.«
    »Haben Sie ihr mal einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens verpasst?«
    »Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen …« Ihr Telefon klingelte, und sie ging ran. »Schicken Sie ihn rein«, sagte sie in den Hörer.
     
    Pat Sullivan war klein und schmal. Virgil hätte ihn als beinahe schmächtig bezeichnet. Er hatte braune Haare, eine große Nase, einen Bürstenschnurrbart und quadratische Teddy-Roosevelt-Zähne. Er trug braune Stiefel und hielt einen Parka sowie einen Notizblock in der Hand.
    »Virgil Flowers«, wiederholte er, als Lee Coakley Virgil vorstellte. »Ich habe Ihre Einsätze mitverfolgt. Die Schießerei oben in International Falls mit den Vietnamesen. Und die draußen bei Bluestem mit den Kollegen vom FBI.«
    »Das sind Alpträume, die langsam verblassen«, sagte Virgil und deutete auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich. Hier geht’s um mehr als nur eine Story.«
    Sullivan ließ sich mit skeptischer Miene nieder. »Und zwar?«
    »Das muss fürs Erste inoffiziell bleiben. Können Sie damit leben?«
    »Kommt drauf an. Anfangen können wir ja mal so. Wenn ich glaube, dass es in die Zeitung muss, sage ich Bescheid«, versprach Sullivan.
    »Bei seiner Festnahme wollte Bob Tripp erst mit Lee Coakley reden, wenn er sich mit Ihnen unterhalten hätte«, erklärte Virgil.
    Sullivan hob die Augenbrauen. »Mit mir?«
    »Ja. Bleibt das weiter inoffiziell?«
    »Okay, vorerst noch.«
    »Wissen Sie, worüber er mit Ihnen sprechen wollte?«, fragte Virgil.
    »Sie haben mich also nicht als Journalisten, sondern als möglichen Zeugen hergebeten.«
    Virgil zuckte die Achseln. »Meinetwegen können Sie beides sein.«
    »Das muss ich mir überlegen … Aber warum hat Bobby sich umgebracht, wenn er reden wollte?«
    »Hat er nicht, er wurde ermordet, wahrscheinlich von Jim Crocker.«
    »Wow.« Sullivan wurde blass und beugte sich ein wenig vor. »Das muss in den Artikel. Nicht, dass Bobby mit mir sprechen wollte, sondern die Sache mit Bobby und Crocker.«
    »Darauf kommen wir später zurück. Sie kriegen ein offizielles Interview. Bleiben wir vorerst beim inoffiziellen Teil.«
    Sullivan stutzte kurz, bevor er nickte.
    »Dass Crocker Bobby umgebracht hat, steht noch nicht hundertprozentig fest«, sagte Virgil. »Ich könnte mir auch andere Szenarien vorstellen – aber wir gehen erst mal davon aus.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum Bobby mit Ihnen reden wollte?«, meldete sich Lee Coakley zu Wort.
    Sullivan lehnte sich zurück, sah zuerst Lee Coakley, dann Virgil und dann wieder Lee an. »Lee, ich vermute, Sie wissen, dass ich schwul bin.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Ich berichte oft über Sportereignisse. Im Ort hat sich rumgesprochen, dass ich schwul bin; die meisten Highschool-Kids wissen es. Ich habe Bobby ein paarmal interviewt, weil er eine Sportskanone war. Einmal hat er mich gefragt, ob wir uns bei mir zu Hause unterhalten könnten. Ich hab ja gesagt. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich bereits, was kommen würde. Er ist bei mir aufgekreuzt und hat eine Weile um den heißen Brei herumgeredet, bevor er sagte, er hätte gehört, dass ich schwul bin. Er vermutete, dass er es auch war. Darüber wollte er mit mir sprechen.«
    »War er denn schwul?«, erkundigte sich Lee Coakley.
    »Klar. Soweit ich weiß, hatte er noch nie mit jemandem geschlafen, aber die Selbsterkennungsphase zum größten Teil hinter sich«, erzählte Sullivan. »Sie wissen schon, Schwärmereien für Sportkameraden, nicht für die Mädchen in seiner Klasse und so. Er hat sich im Internet über die Szene informiert, vermutlich auch den einen oder anderen Schwulenporno angeschaut.«
    »Hat er Ihnen gegenüber Jacob Flood erwähnt?«, fragte Virgil.
    Sullivan schüttelte den Kopf. »Nein. Bobbys Festnahme und Tod haben mich erstaunt. Wir haben uns über alles Mögliche unterhalten, aber Floods Name fiel dabei nicht.«
    »Auch nicht der von Crocker?«, wollte Virgil wissen.
    »Nein. Nicht einmal während der Sheriffwahl.«
    »Wissen Sie, ob Flood oder Crocker in der örtlichen Schwulenszene von Homestead aktiv waren? Hier gibt es sicher noch mehr Homosexuelle.«
    Sullivan nickte. »Ja, vielleicht hundert oder so. Doch die sind nicht alle in dieser Gegend aktiv, und von den beiden hab ich nie was gehört. Das hat allerdings nicht viel zu sagen – wir sind nicht alle miteinander vernetzt. Ich kenne hier vielleicht … ein Dutzend Schwule?«
    »Hat Bobby je ein Mädchen namens Kelly Baker erwähnt?«
    Sullivan, der auf seinem Stuhl gelümmelt hatte,

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