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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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richtete sich kerzengerade auf. »Über die haben wir uns unterhalten. Hat sie etwas mit dem Fall zu tun?«
    »Kannte er sie denn?«, fragte Virgil.
    »Ja. Er hat sie in der Dairy Queen kennengelernt und manchmal mit dem Auto nach Hause gebracht. Wahrscheinlich wollte er mit ihr was anfangen, um rauszufinden, ob er wirklich homosexuell ist. Aber dazu ist es nicht gekommen. Vermutlich hat sie gespürt, dass er schwul ist. Das hat sie nicht gestört, und sie haben sich angefreundet.«
    »Die Beamten aus Iowa haben nicht mit ihm gesprochen?«
    »Soweit ich weiß, nicht. Bobby und Kelly, das war eine Sommersache, solange die Dairy Queen geöffnet hatte. Nach Schulbeginn war sie weg, und dann wurde sie umgebracht. Sie hatten nie eine richtige Beziehung, also war die Angelegenheit irgendwann einfach aus, denke ich.«
    »Das hilft mir nicht weiter«, sagte Virgil.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Haben Sie Floods sexuelle Orientierung überprüft?«
    »Noch nicht, aber der Punkt steht auf unserer Liste«, antwortete Lee Coakley. »Wir wissen, dass er verheiratet war, jedoch auch, dass der Mörder von Kelly Baker eine Neigung zu extremen Sexpraktiken hatte. Da wären homosexuelle Handlungen denkbar.«
    »Homosexualität fällt für mich nicht unter extrem«, erklärte Sullivan.
    »Sie kennen die Einzelheiten nicht«, sagte Virgil. »Was mir mehr zu denken gibt: Bobby wollte mit Ihnen reden. Nicht mit seinem Vater oder einem seiner Freunde. Deshalb habe ich das Gefühl, dass Sie etwas über das wissen, was er mit Ihnen besprechen wollte; höchstwahrscheinlich hatte es mit Sex zu tun. Sie vermuten, das Thema wäre nicht Crocker oder Flood gewesen, also muss es Kelly Baker gewesen sein. Aber warum sollte er mit Ihnen über Baker reden wollen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich über sie Bescheid wusste.«
    »Er hat Ihnen gegenüber nie erwähnt, dass Kelly Baker … Extremsex praktizierte?«
    Sullivan verzog den Mund zu einem Grinsen. »Jetzt verwenden Sie diesen Ausdruck schon das zweite Mal. Allmählich werde ich neugierig. Aber um Ihre Frage zu beantworten: nein. Davon war nie die Rede.«
    »Verdammt. Ich hatte auf eine wundersame Fügung des Schicksals gehofft«, stöhnte Virgil.
    »Wenden wir uns dem offiziellen Interview zu, damit ich Ihnen auch ein paar Fragen stellen kann«, sagte Sullivan und schlug seinen Notizblock auf.
    »Machen Sie das mit Lee«, bat Virgil ihn. »Ich muss ein paar Telefonate erledigen, bevor es zu spät wird.«
    »Ich werde berichten, dass Sie zu den Ermittlungen in dem Fall hinzugezogen wurden«, erklärte Sullivan.
    »Soll mir recht sein. Beschreiben Sie mich als umgänglichen, gutaussehenden blonden Outdoor-Typen«, empfahl ihm Virgil.
    »Mit einem Hang zu Unsinn«, fügte Lee Coakley hinzu.
     
    Virgil wählte Jacob Floods Privatnummer. Es meldete sich eine Frau, die sich als seine Tochter vorstellte. »Mutter ist nicht da. Sie kommt abends wieder.«
    »Hat sie ein Handy?«
    »Nein, aber ich kann ihr etwas ausrichten.«
    Virgil erklärte ihr, wer er war und dass er gern nach dem Abendessen vorbeischauen würde. Er gab ihr seine Handynummer und bat sie, Alma Flood zu sagen, dass sie ihn zurückrufen solle, wenn das nicht gehe.
    Anschließend telefonierte er mit dem diensthabenden Beamten in St. Paul und erfuhr von ihm, dass Beatrice Sawyer und Don Baldwin von der Spurensicherung in Crockers Haus waren. Virgil rief Sawyer an, eine fröhliche Frau mittleren Alters, die sich Virgils Ansicht nach manchmal ein wenig zu sehr für den Tod interessierte.
    »Wir sind seit einer halben Stunde hier und haben uns einen ersten Überblick verschafft«, teilte Beatrice Sawyer Virgil mit. »Es ist eindeutig Mord.«
    »Sicher?«, hakte Virgil nach.
    »Nachdem die Kugel Unterkiefer, Zunge, Gaumen, Nebenhöhlen, Augenhöhle, Gehirn und Schädeldecke durchschlagen hatte, blieb ihm vermutlich keine Zeit mehr, die Waffe abzuwischen, und bestimmt hatte er auch kein Interesse daran«, antwortete Sawyer. »Aber die Waffe wurde definitiv gesäubert. Wir nehmen an, mit einer Baumwollbluse. Dabei haben sich ein paar Fäden daran verfangen. Folglich …«
    »… war er nicht allein«, führte Virgil den Satz zu Ende. »Haben Sie gesehen, dass sein Penis raushing?«
    »Ja. Unserer Ansicht nach war er unmittelbar vor seinem Tod in heterosexuelle Aktivitäten verwickelt. Ob es zur Ejakulation kam, werden wir erst nach der Obduktion wissen; weder auf seiner Kleidung noch auf dem Sofa konnten wir Spermaspuren

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