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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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seien abgeschlossen«, bemerkte Irma.
    Virgil schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben auch noch andere Neuigkeiten für Sie. Dürfen wir uns setzen?«
    Sie nahmen auf einem Sofa auf der einen Seite eines Beistelltischchens aus Holz und Glas Platz.
    Virgil beugte sich vor. »Ich möchte Ihnen mein herzliches Beileid zum Tod Ihres Sohnes aussprechen. Eine schreckliche Sache.«
    »Wie wollen Sie das beurteilen?«, fragte Irma.
    »Ich bin in Marshall aufgewachsen; mein Vater ist Geistlicher. Wenn bei uns in der Gemeinde ein Kind starb, fand die Trauerfeier in unserer Kirche statt. Ich kannte die meisten Familien.«
    Irma nickte. »Er war unser einziges Kind.«
    Virgil sah Lee Coakley an, die ihm zunickte, und er wandte sich wieder an die Tripps. »Wir glauben nicht mehr, dass Ihr Sohn Selbstmord begangen hat, sondern haben Hinweise darauf, dass er von Deputy Jim Crocker ermordet wurde, der in jener Nacht Dienst hatte.«
    George Tripp sprang vom Sofa auf. »Ich hab’s gewusst!«
    Irma begann zu weinen.
    »Wo ist Crocker?«, fragte George Tripp.
    »Er ist tot, George«, antwortete Lee Coakley. »Wir sind mit einem Durchsuchungsbefehl zu ihm gefahren und haben seine Leiche gefunden. Auf den ersten Blick sah es wie Selbstmord aus, doch Agent Flowers und ich glauben, dass er ebenfalls umgebracht wurde.«
    »Was zum Teufel ist da los?«, wollte George Tripp wissen.
    Seine Frau wrang das Geschirrtuch in den Händen.
    »Das wissen wir noch nicht, George …«
    »Die Dinge entwickeln sich in eine merkwürdige Richtung«, sagte Virgil. »Wissen Sie, ob Bobby mit einer jungen Frau namens Kelly Baker aus dem westlichen Teil des County bekannt war oder vielleicht sogar mit ihr ging?«
    »Baker?«, wiederholte Irma. »Ist das nicht das Mädchen, das ermordet wurde?«
    »Ja. Letztes Jahr, in der Nähe von Estherville«, bestätigte Lee Coakley.
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass Bobby was damit zu tun hatte, oder?«, fragte George wütend.
    »Nein«, sagte Virgil. »Aber möglicherweise Jacob Flood.«
    Die Tripps sahen ihn eine Weile mit offenem Mund an, bevor Irma Tripp sich gegen die Rückenlehne des Sofas sinken ließ. »Oh, nein. Sie meinen, Bobby hätte gemerkt, dass … Ohhh.«
    »Kannten sie sich?«
    Die Tripps wechselten einen Blick.
    »Unser Sohn hatte nie so viel mit Mädchen am Hut«, antwortete George Tripp. »Er war schüchtern. Aber vor einem Jahr lief da was. Wir wissen nicht, mit wem, weil er nicht darüber reden wollte.«
    »Er hatte keine Partnerin für den Schulball«, erzählte Irma Tripp. »Wir wollten, dass er Nancy Anderson fragt, weil sie ein wirklich nettes Mädchen ist, und wir hofften … Glauben Sie, er war mit dieser Kelly zusammen?«
    »Sie hat draußen auf dem Land gewohnt«, sagte Virgil.
    »Sobald er den Führerschein hatte, konnte er sich den Wagen ausleihen«, erklärte George Tripp. »Das war also kein Problem.«
    »Sie hatte einen Ferienjob bei der Dairy Queen in Homestead«, bemerkte Lee Coakley.
    »Die Dairy Queen ist ein Jugendtreffpunkt. Er war fast jeden Tag dort«, sagte George Tripp.
    »Es besteht also die Möglichkeit, dass er sie kannte«, stellte Virgil fest.
    Irma nickte. »Ja. Jetzt, wo Sie’s erwähnen, glaube ich fast, dass er sie gekannt haben muss. Letzten Herbst hat er sich so seltsam verhalten. Als Kind war er fröhlich und extrovertiert …«
    »Und er hatte ein Football-Stipendium in Ihrer Heimatstadt«, erzählte George Virgil.
    »Das habe ich gehört«, sagte Virgil.
    »Aber letzten Herbst war er ziemlich niedergeschlagen«, fuhr Irma fort. »Wir dachten, vielleicht liegt’s daran, dass das Team sich nicht so gut geschlagen hat wie erhofft. Aber wenn …«
    »Wir würden gern seine persönlichen Dinge durchgehen …«, bemerkte Lee Coakley.
    »Wonach willst du suchen?«, erkundigte sich Irma.
    »Nach Hinweisen darauf, dass er schon früher Kontakt zu Flood, Baker oder Crocker hatte, nach Briefen oder Notizen …«
    »Ich weiß nicht …« Irma sah ihren Mann an.
    »Es wäre wahrscheinlich das Beste, wenn Agent Flowers das übernimmt«, sagte George Tripp, und an Lee Coakley gewandt: »Ich weiß, dass du nur deine Arbeit tust, Lee, aber … Wenn ihr ihn nicht festgenommen hättet und deine Männer besser aufgepasst hätten, wäre er noch am Leben. Komm bitte nur noch zu uns, wenn es unbedingt nötig ist.«
    Lee Coakley nickte. »Es tut mir leid, George. Virgil macht seine Sache gut. Er ist einer der Topermittler des SKA.«
    »Gut, dann machen wir es so«, sagte George Tripp.

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