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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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kommen würde«, erklärte Kathleen Spooner.
    Emmett sah sie erstaunt an. »Dann hat er uns also geholfen. Warum hast du ihn umgebracht?«
    »Jim hat gesagt, er geht nicht ins Gefängnis, weil er weiß, was Cops im Knast erwartet. Er hat sich einen Schwips angetrunken und angefangen zu heulen. Er hätte sich auf einen Deal mit den Behörden eingelassen. Am Anfang hat er noch alles richtig gemacht, aber dann … Er hätte uns verpfiffen.«
    »Ein Deal.«
    »Genau. Du hast deine Theorien, Emmett, doch der Staat hat die seinen, und wenn was über deine kleine Religion bekannt würde, kämst du ins Gefängnis. Du und die andern. Wir alle. Und ein paar, glaube ich, würden reden. Zum Beispiel Alma: Soweit ich weiß, verleibt sie sich gerade die Bibel ein.«
    »Die Bibel ist die Grundlage …«, fiel Einstadt ihr ins Wort.
    »Das sagst du Kate Spooner?«, fragte sie. »Du erklärst mir die Bibel seit meinem fünften Lebensjahr, und davor hat dein Dad das gemacht. Es ist immer bloß die Rede von Lot und seinen Töchtern und Tamar und Juda und Jakob und Lea und Rahel. Emmett, die Bibel nur auf die Fickstellen hin zu lesen, ist keine richtige Bibellektüre. Für mich ist es okay, aber Alma beschäftigt sich jetzt auch mit den anderen Teilen.«
    »Um Alma kümmere ich mich«, versprach Rooney.
    »Entschuldige, Rooney, du bist nicht mal in der Lage, dich um einen Scheißfelsen zu kümmern«, entgegnete Kate Spooner.
    Als ein Wagen auf den Parkplatz fuhr, trat Einstadt ans Fenster und schaute hinaus. Der Truck vom Pizzaservice.
    »Hast du Pizza bestellt?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete sie, trat neben ihn, sah ebenfalls aus dem Fenster und ging dann zum Sofa, um sich zu setzen. Was für eine Erleichterung!, dachte sie, als sie die.45er in ihrer Hand spürte, die in der Tasche der Coucharmlehne steckte.
    »Welchen Rat wolltest du mir geben, Emmett?«, erkundigte sich Kathleen Spooner.
    Einstadt verzog den Mund. »Sie wissen, dass es eine Frau war, und kriegen wahrscheinlich DNS von Jims Leiche. Es heißt, du hättest seinen Schwanz gelutscht, und von getrocknetem Speichel lässt sich DNS gewinnen. Wenn du es warst, solltest du dich von den Bullen fernhalten, unauffällig bleiben und überlegen, ob du nicht woanders hinziehst. Zum Beispiel nach Alaska.«
    »Ich lass es mir durch den Kopf gehen, Emmett. Aber jetzt muss ich was essen, sonst bin ich den restlichen Tag zu nichts zu gebrauchen. Wenn ihr also freundlicherweise verschwinden würdet … Und vergiss nicht: Ich bin das Risiko für uns alle eingegangen.«
    »Schwachsinn. Es war deine Entscheidung. Man hätte das Problem eleganter lösen können«, widersprach Einstadt. »Wir hätten ihn raus zum Haus locken und seine Leiche auf dem Feld vergraben können. Da wär sie in tausend Jahren nicht gefunden worden.«
    »Schnee von gestern«, erklärte sie. »Es musste was geschehen, und ich hab’s gemacht.«
    Morgan trat einen Schritt auf sie zu, während er zu den anderen sagte: »Wir sollten sie luftdicht verpacken und ihr den Hals umdrehen.«
    Sie hob die Hand mit der.45er und legte sie dann auf ihren Schoß. »Verschwindet«, sagte sie.
    Die drei wechselten Blicke, und Rooney wich zurück. Sie war tatsächlich völlig durchgeknallt.
     
    Als sie weg waren, steckte Kathleen Spooner die.45er zurück in die Couchtasche und schaute hinaus auf den Parkplatz, wo die drei sich, den Blick auf ihr Fenster gerichtet, unterhielten. Draußen war es kalt: Atemwolken standen vor ihren Mündern. Wahrscheinlich redeten sie über Alma.
    Vielleicht, überlegte Kate Spooner, sollte sie Alma eine Waffe geben. Oder den Mädchen. Damit sie den alten Scheißkerl eines Tages überraschen konnten. Sie wartete, bis die Männer in ihre Trucks stiegen und vom Parkplatz fuhren, und schob dann kalorienreduzierte Hühnchen-Carbonara in die Mikrowelle. Während sie darauf wartete, dass das Gericht heiß wurde, dachte sie über Morgan und seine Drohung nach und holte die kleine 9-mm-Taurus aus ihrer Handtasche, um sie in ihren Fleecepullover zu stecken.
    Als die Mikrowelle piepste, nahm sie das Plastiktablett heraus, aß im Stehen an der Arbeitsfläche in der Küche, grübelte über die Sache mit der DNS nach und warf das Tablett in den Müll. Kurz darauf klingelte es an der Tür.
    Seit sie in dem Apartment wohnte, hatte es nicht öfter als drei- oder viermal unerwartet geklingelt. Sie schaute durch den Spion. Draußen stand ein großgewachsener blonder Mann ohne Hut, den sie nicht kannte. Sie öffnete die

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