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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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und haben Angst.«
    »Wieso glauben Sie, dass sie lügen?«, fragte Lee Coakley.
    »Louise meint, Crocker wäre ein rechtschaffener Mann gewesen. Mrs. Flood hat wortwörtlich das Gleiche gesagt, aber sie streiten ab, sich zu kennen. Das ist glatt gelogen. Sie kennen sich, und sie haben miteinander geredet. Dann ist da noch die Sache mit der Bibel. Mrs. Flood hatte eine Bibel, und die Bakers behaupten, sie gehörten einer auf der Bibel basierenden Religion an.«
    »Und?«
    »Also habe ich auf Deuteronomium einunddreißig, sechs angespielt, eine der bekanntesten Bibelstellen überhaupt. Sie kennen sie nicht. Empfangt Macht und Stärke: Fürchtet euch nicht, und weicht nicht erschreckt zurück, wenn sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. «
    »Dass ihr Glaube auf der Bibel basiert, muss ja nicht heißen, dass sie jedes Wort daraus kennen«, wandte Lee Coakley ein.
    »Diese Stelle müssten sie kennen«, widersprach Virgil. »Irgendwas läuft hier draußen auf dem Land, und wir haben keine Ahnung, was, stimmt’s, Mrs. Jones?«
    »Wow, von der Heiligen Schrift zu Bob Dylan. Ich bin beeindruckt«, sagte sie. »Ist Ihnen Louises spärliche Bekleidung aufgefallen?«
    »Ja.«
    »Und mir ist aufgefallen, dass sie Ihnen aufgefallen ist.«
    »Sie wirkt nicht prüde und kontrolliert wie eine Fundamentalistin«, erklärte Virgil. »Da läuft was, und das interessiert mich. Erst der zweite Tag der Ermittlungen, und schon haben wir etwas. Wir müssen uns Gedanken über die Bakers und die Floods machen. Über ihre Religion. Da ist was faul, Lee.«
    »Wie soll’s nun weitergehen?«
    Virgil sah auf seine Uhr. »Ich habe Kathleen Spooners Adresse in Jackson. Ich fahre zu ihr und rede mit ihr. Wenn dann noch Zeit ist, schaue ich vielleicht bei Baker junior in Canby vorbei … Aber vermutlich muss das warten. Ist eine ziemlich weite Fahrt.«
    »Ich sehe nach, was meine Mädels in Battenberg ausgerichtet haben«, sagte Lee Coakley. »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«

ACHT
    Kathleen Spooner stand mit dem Rücken zur Wand, die drei Männer vor sich, die unangekündigt in der Mittagspause aufgetaucht waren. Emmett Einstadt und zwei jüngere Farmer in Arbeitsjacken, Hosen und Stiefeln, mit denen sie Schmutzspuren auf Kathleen Spooners Boden hinterließen.
    »Ich weiß nicht, was du willst, Emmett«, sagte sie mit leiser, kontrollierter Stimme. »Ich habe von dem Mord an Jim gehört, und kurz bin ich darüber traurig gewesen, aber ich habe nichts damit zu tun.«
    »Ihr zwei wart doch zugange beim letzten Treffen«, erwiderte Einstadt. »Die Bullen behaupten, eine Frau hätte ihn umgebracht, und mit einer andern war er nicht zusammen.«
    »Aus nostalgischen Gründen«, erklärte Kathleen Spooner. Sie war mittelgroß, ein wenig mollig, aber nicht zu sehr, mit dunklen Haaren und Augen, und trug einen University-of-Minnesota-Fleecepullover, eine dunkle Hose sowie einen Hauch roten Lippenstift. »Außerdem waren alle andern vergeben.«
    »Wir haben überlegt, wer es sonst gewesen sein könnte. Uns ist niemand eingefallen«, sagte Wally Rooney. »Wir wissen, dass du völlig durchgeknallt bist. Du würdest ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, eine Kugel in den Kopf jagen.«
    »Und du hast Waffen«, ergänzte Ted Morgan.
    »Angeblich ist er mit seiner eigenen Pistole getötet worden. Es könnte Selbstmord gewesen sein«, sagte Kathleen Spooner.
    Einstadt sah seine Begleiter an. »Hat irgendjemand erwähnt, dass es seine eigene Waffe war?«
    Die beiden schüttelten den Kopf, und Morgan sagte: »Ich weiß nichts davon.«
    »Mich interessiert gar nicht so sehr, ob du’s warst, denn da bin ich mir sicher, sondern eher, warum. Wenn du mir das verrätst, gebe ich dir einen guten Rat.«
    »Nicht mal dein Rat ist gratis, was, Emmett?«, fragte sie. »Geizhals.«
    Einstadt drohte ihr mit dem Finger.
    »Der Tripp-Junge hatte rausgefunden, dass Jake dabei war, als Kelly gestorben ist. Er hat Jim erzählt, Jake wär mit nacktem Oberkörper reingekommen, und der Kopf von dem Liberty-Tattoo über seiner Gürtelschnalle wäre zu sehen gewesen. Kelly hatte ihm gesagt, dass sie mit einem groben Kerl bumste, der den Spitznamen Liberty hatte wegen der Tätowierung. Der Tripp-Junge wollte alles einem Zeitungsreporter stecken. Deshalb hat Jim ihn umgebracht. Daheim hat er’s mit der Angst zu tun bekommen. Er kannte sich ja aus mit Spurensicherungssachen und wusste, dass man ihm auf die Schliche

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