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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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»Sie dürfen es niemandem erzählen.«
    »Das tun wir nicht, es sei denn, es geht nicht anders – das heißt, vor Gericht«, erklärte Lee Coakley. »Ich möchte Sie nicht anlügen: Dort könnte es Erwähnung finden, aber nur dort. Und wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um das zu vermeiden.«
    »Oh, Gott, es wird sowieso alles rauskommen«, sagte Loewe. »Und ich muss hier weg.«
    »Sagen Sie es uns, Harvey«, forderte Virgil ihn auf.
     
    »Ich habe mich Bobby wirklich nahe gefühlt«, begann Loewe. »Unsere Beziehung fing erst an, als er achtzehn war, schon fast neunzehn. Er war ein anständiger Kerl, und das sage ich nicht bloß, weil wir eine Beziehung hatten.«
    »Das glaube ich Ihnen gern«, versicherte Virgil.
    »Als Kelly gestorben ist, wusste niemand, was los war. Sie gehörte der Kirche an, und die Sache mit dem Sex hat sich schnell rumgesprochen. Bobby und sie hatten sich ziemlich oft getroffen und viel miteinander geredet, über alles. Ich habe ihm von dem Sex erzählt, aber er wusste schon Bescheid.«
    »Was wusste er? Dass sie mit jemandem geschlafen hatte?«
    »Ja. Sie hat es ihm gesagt, auch, dass es dabei manchmal heftig zuging und dass sie das irgendwie mochte. Den Rest hat er von mir erfahren. Was in dem Obduktionsbericht stand, wurde innerhalb der Kirche rasch bekannt. Dass mehrere Typen es mit ihr getrieben haben. Dass jemand sie ausgepeitscht hat. Alle in der Kirche wussten es, wahrscheinlich von ihren Eltern oder ihrem Onkel. Der war echt fertig.«
    »Hatte Bobby eine sexuelle Beziehung mit ihr?«, fragte Coakley.
    »Nein. Kelly war klar, dass er homosexuell ist. Sie hat uns zusammengebracht … Kelly und ich kannten uns schon lange, und sie wusste, dass ich schwul bin. Wahrscheinlich sind sie sich beide irgendwie pervers vorgekommen, er als schwuler Footballer und sie wegen dem Sex.«
    »Und er ist ausgeflippt«, stellte Virgil fest. »Aber was hatte das mit Jacob Flood zu tun?«
    »Daran bin vermutlich ich schuld«, gestand Loewe, der Virgils und Coakleys Blick auswich. »Bei unserem letzten Treffen hat er mich gefragt, ob Flood Kelly kannte. Ich hab gesagt: ›Klar, sie gehören der Kirche an.‹ Er wollte wissen, ob Jake je mit Kelly zusammen gewesen war, und hat mir erzählt, dass er Jake am Silo gesehen hat, mit nacktem Oberkörper, dass er Liberty, die Freiheitsstatue, auf den Bauch tätowiert hätte. Ich habe das bestätigt: ›Die geht runter bis zu seinem …‹« Loewe sah Lee Coakley an. »Sie wissen schon, ganz runter.«
    »Wie hat er sich dazu geäußert?«, fragte Virgil.
    »Dass Kelly harten Sex mit jemandem hatte, der Liberty heißt. Ich hab gesagt: ›Vielleicht ist er das. Leute, die ihn gut kennen, nennen ihn Liberty.‹«
    »Nannten die Leute ihn wirklich so?«, fragte Virgil.
    »Manche schon«, antwortete Loewe.
    Virgil wandte sich Lee zu: »Auf der Zeichnung der Statue, die ich in Tripps Rucksack gefunden habe, befindet sich ein langes, mit Bleistift gezeichnetes Oval. Erinnern Sie sich?«
    »Ja.«
    »Ein erigierter Penis«, erklärte Virgil und fragte Loewe: »Wollte er mit der Information zur Polizei?«
    Loewe schüttelte den Kopf. »Nein. Wahrscheinlich dachte er, wenn er über seine Freundschaft mit Kelly redet, kommt raus, dass er schwul ist. Ich hätte nicht geglaubt, dass er etwas unternimmt.«
    »Sagen Sie mir die Wahrheit, Harvey«, forderte Virgil ihn auf. »Hat diese Sexsache etwas mit der Kirche zu tun? Sie sind schwul, aber viele von den Männern in Ihrer Glaubensgemeinschaft heiraten junge Frauen, sehr junge Frauen. Gilt in der Kirche, vor den Augen Gottes, ein jüngeres Heiratsalter als vor dem Gesetz?«
    »Nein. Die Leute kennen sich alle sehr gut; wahrscheinlich suchen sich die Männer deshalb Mädchen aus, die auch in der Kirche sind. Ich bin ziemlich weit weg und spiele mit dem Gedanken, mich ganz zu verabschieden. Aber die Kirche ist und bleibt die Kirche.«
    »Sie kennen Emmett Einstadt?«
    »Jeder kennt Emmett. Er ist sozusagen der Papst unserer Gemeinschaft.«
    »Und in der gibt es keinen organisierten Sex.«
    »Es ist eine Kirche« , sagte Loewe.
    »Sie werden eine offizielle Aussage auf dem Revier machen müssen, Harvey«, sagte Virgil. »Was Sie uns gerade mitgeteilt haben, ist wichtig.«
    »Oh, Gott.«
    »Nicht sofort.«
    »Sie haben mir versprochen, dass es nicht rauskommt.«
    »Da wussten wir noch nicht, ob Ihre Informationen interessant sein würden. Vielleicht bringen sie uns auch nicht weiter, und Sie müssen überhaupt nicht

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