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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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tatsächlich älter ist und etwas mit Tripp angefangen hat, als der noch minderjährig war, hätten wir ein Druckmittel, mit dem wir ihn zum Reden bringen könnten.«
    »Aber Sie drehen ihm keinen Strick daraus, dass er schwul ist, oder?«
    »Mir ist es egal, was Menschen im Bett treiben, solange alle Beteiligten einverstanden und vor dem Gesetz alt genug dazu sind«, antwortete Virgil. »Ich habe wichtigere Probleme. Zum Beispiel, was ich mittags essen werde.«
    »Wusste ich’s doch, dass Sie ein verkappter Liberaler sind«, bemerkte Sullivan.
     
    Von seinem Truck aus rief Virgil Van Mann an, den Farmer, dessen Hund Louise Baker gebissen hatte. »Ich wollte Sie was fragen und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Stillschweigen darüber bewahren würden.«
    »Kein Problem«, sagte Van Mann.
    »Ich suche nach einem Mann, der möglicherweise dieser Sekte angehört …« Er gab ihm die Beschreibung durch, die Sullivan ihm gegeben hatte.
    »Das könnte Harvey Loewe sein«, sagte Van Mann. »Der wohnt ein paar Kilometer südlich von mir in einem alten Farmhaus, ungefähr auf gleicher Höhe wie seine Eltern, nur auf der anderen Seite der Straße. Seine Eltern sind Joe und Marsha Loewe. Harvey dürfte sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig sein. Wenn er die staatliche Schule besucht hätte, wäre er Gottes Geschenk an das Basketballteam der Northwest High gewesen.«
    »Ist Harvey verheiratet?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich hab ihn nie mit einer Frau gesehen.«
    »Danke. Und bitte bewahren Sie …«
    »Stillschweigen. Ja.«
     
    Virgil rief Lee Coakley an. »Sind Sie einsatzbereit?«
    »Noch nicht ganz. Ich muss die Jungs aus dem Haus scheuchen, mir ein Wort des Tages ausdenken und es fünfmal in einem Satz verwenden.«
    »Ich möchte mit dem homosexuellen Mann sprechen, der die Affäre mit Bobby Tripp hatte.«
    »Ich komme mit«, erklärte sie. »Geben Sie mir eine Dreiviertelstunde.«
    »Hab ich mir fast gedacht«, sagte Virgil. »Nehmen Sie eine Waffe mit.«
    »Glauben Sie, es könnte Probleme geben?«
    »Nein, aber wir sind von der Polizei, und wenigstens einer von uns sollte eine Waffe dabeihaben.«
     
    Virgil ging ins Yellow Dog, um sich ein paar Pfannkuchen einzuverleiben. Jacoby kam mit einer Tasse Kaffee zu ihm und fragte, ob er etwas Neues herausgefunden habe.
    »Noch nicht«, antwortete Virgil. »Aber wir bleiben dran.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte Jacoby, stellte den Kaffee auf den Tisch und holte die Pfannkuchen.
    Wenig später stand ein kleiner, schlanker Mann mit gewichstem Schnurrbart aus seiner Nische auf, wo er die Star Tribune gelesen hatte, faltete die Zeitung, blickte sich um und setzte sich Virgil gegenüber.
    »Ich heiße Rich«, stellte er sich vor und lächelte. Dabei kamen braune Zähne zum Vorschein. Er stützte sich auf den Ellbogen ab. »Ich weiß etwas, das für Ihre Ermittlungen von Interesse sein könnte.«
    »Ich höre.«
    »Gibt’s eine Belohnung?«
    Virgil nickte. »Das Wissen, einem anderen Menschen geholfen zu haben.«
    »Hab nichts anderes erwartet. Es heißt, Sie nehmen die Sektenleute da draußen unter die Lupe, weil sie vielleicht schmutzige Sachen mit Kelly Baker angestellt haben.«
    »Wir interessieren uns für alles, was mit Kelly Baker zu tun hat.«
    »Mit ihr direkt hat das, was ich Ihnen sagen möchte, nichts zu tun. Ich arbeite im Wal-Mart. Wissen Sie, wo der ist?«
    »Ja.«
    »In der Fotoabteilung. Früher hab ich die Filme entwickelt, die die Leute brachten, und alle gekannt, die gern fotografieren. Einer von den Sektenleuten, er heißt Karl Rouse, hat damals immer jede Menge Polaroid-Film gekauft.«
    »Aha.« Virgil nahm einen Schluck Kaffee.
    »Wenn Leute so viel Polaroid-Film kauften und nicht aus der Immobilienbranche kamen, war klar, wofür sie den brauchten. Können Sie mir folgen?«
    »Ich denke schon. Haben Sie seine Bilder je gesehen?«
    »Nein. Aber es ist viel billiger, Filme bei uns entwickeln zu lassen. Hat er auch gemacht. Er ist nämlich ein richtiger Fotofreak. Irgendwann hab ich mich gefragt, warum er nur die Hälfte mit richtigem Film fotografiert und bei uns entwickeln lässt und die andere Hälfte mit Polaroid.«
    »Aber Sie haben keine eindeutigen Hinweise …«
    »Nein. Als die Digitalfotografie aufkam, war er der Erste, der sich einen Fotodrucker gekauft hat, und er holt nach wie vor ziemlich viel Fotopapier bei uns. Ist ganz schön emsig. Ich dachte, das interessiert Sie vielleicht.«
    »Ich behalte es im Hinterkopf«, versprach Virgil.

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