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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Gedanken, einen Witz zu reißen, entschied sich dann jedoch für ein aufrichtiges, vielleicht sogar ein wenig schüchternes »So hätte ich das nicht ausgedrückt«.
    Sie musterte ihn mit dem blauen und dem grünen Auge.
    Wenn es einem gelingt, einer Frau gegenüber aufrichtig rüberzukommen, ist das schon die halbe Miete. Ganz ohne Zynismus.
     
    Sobald Virgil ein Mobilfunksignal hatte, rief er beim SKA an und sprach mit Davenport.
    »Du brauchst den Flieger öfter als alle deine Kollegen zusammen«, stöhnte Davenport.
    »Ich will gar nicht damit fliegen«, sagte Virgil. »Ich bleibe auf dem Boden. Wir schicken einen von Lees Deputies los, um das Haus der Floods oder das von diesem Einstadt zu beobachten, damit wir rauskriegen, wo das Treffen stattfindet.«
    »Schwingt da ein gewisses emotionales Engagement in dem Namen ›Lee‹ mit?«, erkundigte sich Davenport. »Sie soll attraktiv sein.«
    »Stimmt«, bestätigte Virgil. »Und ich habe vor, diesem Aspekt des Falls intensiver nachzugehen.«
    »Davon will ich nichts wissen. Oder doch, aber ein andermal.«
    »Wär im Moment sowieso schlecht«, sagte Virgil.
    »Sie sitzt neben dir?«
    »Ja.«
    »Wenn die Ergebnisse der DNS-Analyse da sind, könnten wir den Rest vielleicht sausen lassen.«
    »Lucas, in dieser Sekte gibt es Mädchen, die jünger als deine Tochter sind«, erklärte Virgil.
    »Oh, Mann. Wo soll der Flieger hinkommen?«
     
    Virgil bat Davenport, ihn mit dem Labor zu verbinden. Dort teilte man ihm mit, dass die Techniker noch dabei seien, die Haare von Kathleen Spooners Sofa zu untersuchen, man jedoch bis zum Mittag des folgenden Tages mehr wissen werde.
    Virgil beendete das Gespräch und teilte Lee Coakley mit: »Morgen Mittag. Schätze, wir haben Ms. Spooner bis zwei Uhr nachmittags hinter Gittern.«
    »Das könnte die Lösung des Falls bedeuten«, sagte Lee und tätschelte erneut seinen Oberschenkel.

ZWÖLF
    Loewe sah den Polizisten nach, als sie zum Wagen gingen und wegfuhren. Dann rollte er mit zitternden Fingern die Plastikfolie aus, schnitt ein Stück herunter und versuchte, es ans Fenster zu kleben, war jedoch so nervös, dass er es fallen ließ, sich in den einzigen Sessel setzte und das Gesicht mit den Händen bedeckte.
    Er hätte verschwinden sollen, dachte Loewe, gleich nach dem Mord an Kelly, nach San Francisco. Er war ein guter Tischler, wusste genug über Elektrisches und Sanitäres, um zurechtzukommen, und hatte gehört, dass sich in San Francisco ein Vermögen verdienen ließ. Er hätte schwarzarbeiten und ein ruhiges, fast legales Leben führen können, bis klar war, wie die Dinge sich entwickeln würden.
    Aber jetzt hatten sie ihn im Visier. Er hatte nichts mit dem Mord an Kelly Baker zu tun, wusste allerdings davon, und das reichte, lautete ihre Botschaft. Sie boten ihm einen Deal an, doch wenn die Kirche aufflog, gab es keinen Deal mehr. Jedenfalls nicht für ihn. Er war in der Kirche aufgewachsen; die Männer hatten ihn sich geschnappt, und als er selbst erwachsen war, hatte er sich die Jungen vorgenommen. Das würde ihm kein Richter der Welt nachsehen.
    Er hatte mehr als dreizehnhundert Dollar auf der Bank und einen erst sechs Jahre alten, abbezahlten F2 50. Er konnte immer noch nach San Francisco, den Truck verkaufen, sich dafür einen fast neuen Tacoma zulegen, ihn auf einen falschen Unternehmensnamen anmelden, sich eine mexikanische Mannschaft aus den Wal-Mart-Sklavenmärkten aufbauen, im Untergrund leben …
    Loewe drückte die Faust gegen den Mund und biss so fest zu, dass es schmerzte. Was tun?
    Zwanzig Minuten, nachdem die Cops weg waren, hatte er sich so weit beruhigt, dass er Emmett Einstadt anrufen konnte. »Ich muss dich treffen, je eher, desto besser. An der Blue-Earth-Raststätte.«
    »An der Blue Earth? Was soll das, Harvey?«
    »Wir müssen beobachten können, wer nach uns reinkommt, deswegen. Sei in genau einer Stunde dort, keine Minute früher oder später, sonst siehst du mich nie wieder.«
    Langes Schweigen, dann: »Harvey …«
    »Es ist mein Ernst, Emmett. Ich werde nicht am Telefon oder Handy oder in irgendeinem Gebäude darüber reden«, sagte Loewe mit Panik in der Stimme. »Sei dort.«
    Loewe legte auf und betrachtete das Telefon: Wenn Einstadt nicht zurückrief, würde er dort sein.
     
    Und er war da.
    Loewe folgte Einstadts Silverado in die Highway-Raststätte, stellte seinen Truck daneben und stieg hinten in den Chevy ein. Einstadt drehte sich halb auf dem Fahrersitz um.
    »Was zum Teufel ist so

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