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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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»Weil wir über die Beziehung zwischen Tripp und Kelly Bescheid wissen. Uns würde interessieren, ob Kelly oder Tripp Ihnen von dieser Beziehung erzählt hat. Ob irgendetwas Tripp dazu hätte bringen können, Flood zu ermorden. Hatte Flood eine Art von Missbrauchsbeziehung mit Kelly?«
    »Davon weiß ich nichts. Jake konnte ein ziemliches Arschloch sein. Möglich, dass es Streit gegeben hat zwischen ihm und Bobby und die Sache aus dem Ruder gelaufen ist.«
    Virgil schüttelte den Kopf. »Von einer tätlichen Auseinandersetzung hätten wir Spuren an Tripps Leiche finden müssen – blaue Flecken, Schnitte, Abschürfungen oder Ähnliches. Flood war groß und kräftig. Wir glauben, dass Tripp sich von hinten angeschlichen und ihm einen Baseballschläger über den Kopf gezogen hat.«
    »Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Er war ziemlich hart als Footballspieler, aber nicht hinterhältig«, sagte Loewe.
    »Glauben Sie, er war schwul?«, erkundigte sich Lee Coakley in mütterlichem, verständnisvollem Tonfall.
    Loewe zuckte zusammen. »Schwul? Würde mich wundern. Er war ein großer, kräftiger Footballer.«
    »Angeblich hatten Sie eine Beziehung mit ihm«, bemerkte Virgil.
    Loewe schwieg verblüfft, bevor er fragte: »Wer behauptet das?«
    »Wie gesagt, über unsere Quellen bewahren wir Stillschweigen. Sie müssen nicht unbedingt antworten, weil das selbstverständlich Ihre Privatsache ist. Aber wir möchten erfahren, was Kelly getan hat, wieso sie ermordet wurde und warum Tripp jemanden umgebracht hat und dann selbst getötet wurde … Wir haben den Mörder noch nicht.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich in die Sache verwickelt bin, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Virgil. »Haben Sie denn damit zu tun?«
    Loewe wandte sich ab und nahm eine Rolle Plastikfolie in die Hand. »Ich halte jetzt den Mund. Das ist doch absurd. Keine Ahnung, was passiert ist.« Seine Stimme wurde höher: Er hatte Angst.
    Virgil beschloss, ihn unter Druck zu setzen. »Meinen Sie, die Morde stehen mit Ihrer Kirche in Verbindung? Unsere Ermittlungen deuten darauf hin.«
    »Die Kirche? Welchen Bezug könnte es da geben? Und eins steht jedenfalls fest: Ich habe nichts damit zu schaffen. Ich war völlig durch den Wind, als Kelly Baker gestorben ist, und wieder, als Jake Flood umgebracht wurde, und noch mehr nach dem Mord an B. J.«
    »Kennen Sie eine Frau namens Birdy Olms?«, fragte Virgil.
    »Birdy? Was wollen Sie von der? Die ist schon vor Jahren verschwunden, als ich ein Kind war.«
    »Irgendeine Ahnung, wohin?«, erkundigte sich Lee Coakley.
    »Das weiß niemand«, antwortete Loewe. »Schätze, genau so wollte sie es. Sie ist weg.«
    Virgil musterte ihn eine Weile. »Sie haben keine Ahnung, warum Kelly Baker umgebracht wurde? Ihre Freundin Kelly.«
    »Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie ermordet wurde – die Iowa-Cops schienen das auch nicht so genau zu wissen. Vielleicht war es ein Unfall.«
    »Sie ist ziemlich übel missbraucht worden«, erklärte Virgil. »Das heißt, es war höchstwahrscheinlich Mord. Und Vergewaltigung. Alle daran Beteiligten und alle, die die Mörder decken, wandern dreißig Jahre ins Gefängnis, ohne Bewährung. Dann gibt’s keine Kunstakademie, nichts.«
    »Schluss jetzt«, sagte Loewe. In seiner Stimme schwangen Angst und Wut mit. »Kelly und ich, wir kannten uns, fertig. Gehen Sie bitte.«
    »Moment noch, Harvey«, sagte Virgil. »Wir ermitteln in drei Mordfällen und wollen Ihnen keine Unannehmlichkeiten machen, sondern den Mörder finden, der versucht, Leute zum Schweigen zu bringen. Wollen Sie auf seiner Abschussliste landen?«
    Lee Coakley fügte hinzu: »Harvey, wir wissen Bescheid über Sie und Bobby und möchten Sie wirklich nicht in Verlegenheit bringen. Uns sind Schwule nicht peinlich; jemand, der uns bei der Aufklärung der Fälle hilft, ist schwul.«
    »Wer?«, fragte Loewe.
    »Das können wir Ihnen nicht sagen.«
    »Dann haben Sie sich das nur ausgedacht.«
    »Nein, ich gebe Ihnen mein Wort als Polizistin. Uns interessiert, ob Sie Bobby nahestanden, weil Sie dann wahrscheinlich wissen, warum er auf Jake Flood losgegangen ist.«
    »Wir glauben, dass er kurz zuvor etwas erfahren hat«, erklärte Virgil. »Hätte er es früher geahnt, hätte er eher etwas unternommen.«
    Loewe senkte den Blick.
    Virgil hakte nach. »Bobby wurde ermordet, nicht aus Rache, sondern weil er etwas wusste, genau wie Jim Crocker. Wir müssen herausfinden, was das war.«
    Loewe setzte sich auf einen Stuhl.

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