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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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dringend …?«
    »Die Cops waren heute Vormittag bei mir, Lee Coakley und dieser Typ vom SKA, Flowers oder wie er heißt. Sie haben die Verbindung zwischen Jake Flood und Kelly Baker hergestellt; irgendwoher kriegen sie Informationen, keine Ahnung, von wo. Sie wissen Bescheid, Emmett, und haben angedeutet, dass sie mir einen Deal anbieten könnten …«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Dass ich keine Ahnung habe. Was hätte ich ihnen denn erzählen sollen? Dass ich letzte Woche Jacky Shoen gebumst habe?«
    »Achte auf deine Ausdrucksweise, Harvey«, ermahnte ihn Einstadt. »Du redest mit dem Ältesten.«
    »Weißt du was, du Ältester? Wenn sie die Kirche auffliegen lassen, verbringst du deine letzten Jahre im Zuchthaus. Du kannst von Glück sagen, dass du schon so alt bist. Sie haben mir mit dreißig Jahren Knast gedroht, bloß weil ich Kelly kannte. Glaubst du, die andern halten dicht, wenn die ihnen mit dreißig Jahren kommen?«
    »Was wollten sie sonst noch?«
    »Sie haben gefragt, ob ich eine Beziehung mit Bob Tripp hatte, wie mein Verhältnis zu Kelly Baker war und ob sie mit Jake geschlafen hat – so viel wissen sie schon, Emmett. Und sie haben sich nach Birdy Olms erkundigt …«
    »Was ist mit Birdy?«
    »Keine Ahnung. Sie haben gefragt, wohin sie sich abgesetzt hat. Ich hab geantwortet, ich wüsste es nicht … Und das stimmt sogar.«
    Einstadt musterte ihn.
    »Weißt du es denn?«, fragte Loewe.
    Einstadt wandte den Blick ab. »Flowers war in der Main Street und hat sich nach Liberty erkundigt.«
    Loewe nickte. »Siehst du. Von Liberty kann er nur auf eine Weise erfahren haben: Jemand hat Flowers von ihm erzählt.«
    »Okay«, sagte Einstadt. »Ich rede mit den anderen. Das kriegen wir schon hin. Wir sitzen das aus. Vor dreißig Jahren hatten wir ein ähnliches Problem, und das haben wir auch ausgesessen.«
    »Emmett …«
    »Bleib unauffällig und halte den Mund«, sagte Einstadt mit rauer Prophetenstimme. »Du hast das ganz richtig erkannt: Sobald du was verrätst, bist du weg vom Fenster. Du hast nicht nur Jacky Shoen gebumst. Wenn die Sache auffliegt, gibt’s auf dieser Welt keine Deals mehr für dich.«
    Sie sahen einander eine Weile an. »Ich denke, du kriegst das in den Griff, Emmett«, sagte Loewe schließlich. »Doch vergiss nicht, wie ernst die Sache ist. Ich fahre jetzt heim. Und ich halte den Mund. Ich werde sogar beten. Aber du musst etwas unternehmen.«
    Einstadt nickte.
     
    Loewe stieg aus dem Silverado, ging zu seinem Ford, setzte sich auf den Fahrersitz und beobachtete, wie Einstadt den Wagen aus dem Parkplatz der Raststätte lenkte.
    Und dachte: San Francisco.
    Seine Eltern brauchten ihn dieses Jahr nicht mehr, weil die Ernte eingebracht war. Sein Vater würde die Winterarbeit allein schaffen.
    Loewe sah auf seine Uhr: Er konnte nach Hause fahren, seine Siebensachen packen und bei Einbruch der Dunkelheit in Omaha sein. Oder lieber doch nicht, dachte er. Die Highway Patrol würde ihn erwischen.
    Er musste den Truck in Minnesota verkaufen, in den Twin Cities. Wenn er ihn über Craigslist ins Internet stellte, zu einem günstigen Preis, wäre er nach einem Tag weg. Er würde sich einen Scheck ausstellen lassen, ihn bei der Bank einlösen und sich dann absetzen. Drei Tage. So würden sie ihn, wenn irgendetwas schiefging, nicht quer durchs Land verfolgen können …
     
    Die verdammten Frauen, dachte Einstadt. Über Liberty mach te er sich keine Gedanken, weil der tot war. Daran konnte niemand etwas ändern, nicht einmal die Welt des Gesetzes. Auch Loewe beschäftigte ihn nicht allzu sehr, weil der Lust auf Jungs hatte, und wenn die Welt des Gesetzes das herausfand, würde sie ihn bis ans Ende seiner Tage einlochen. Folglich hielt er auf jeden Fall den Mund.
    Aber diese verdammten Frauen: Kathleen Spooner und Birdy Olms. Kathleen hatte Crocker erschossen. Das hätte sie nicht tun sollen. Crocker war Bulle, und seine Kollegen würden keine Ruhe geben, jetzt, wo sie wussten, dass er ermordet worden war.
    Außerdem hatte Flowers das Gerücht mit den DNS-Proben gestreut. DNS, der neueste Fluch aus der Welt des Gesetzes. Wenn sie ihre DNS hatten, konnte das der Schlüssel zu allem werden.
    Und Birdy. Die hörte auf niemanden. Sogar noch nach ihrer Initiation hatte sie sich gewehrt, und am Ende war sie abgehauen. Einerseits empfand Emmett das als Erleichterung, andererseits als Damoklesschwert, denn irgendwo da draußen war sie. Vor ihrer Flucht hatte sie das Konto ihres Mannes abgeräumt und

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