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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
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ihr umzudrehen davon. Was hätte ich auch
noch mehr sagen sollen?
    Zuhause lief ich in meinem Wohnzimmer auf und ab wie ein Tiger im Käfig. Vom
Schreibtisch zum Sofa, vom Sofa zum Schreibtisch. Zwanzig Minuten später rannte ich zu
meinem Handy und rief Dominic an. Ich wußte nicht wirklich was ich ihm sagen sollte,
entschuldigen wollte ich mich auch nicht, es war ja im Prinzip nichts passiert. Ich wollte
eigentlich nur reden.
"Dominic Daltrey", meldete sich Dominic am anderen Ende. "Hallo Dominic, hier ist Dani."
Meine Stimme zitterte, meine Nerven vibrierten. Ich stellte mir Dominic vor, mit dem Handy
in der Hand, wie er im lila Haus am Türrahmen lehnte und mit mir telefonierte. Selbst durch
die Telefonleitung konnte ich ihn fast körperlich spüren. Was hatte er nur an sich dass mich
magisch in seinen Bann zog?
    Das war etwas was ich auf jeden Fall herausfinden wollte, so ich noch eine Gelegenheit dazu
bekam. "Hallo schöne Mercianerin." Sendepause. "Dominic, es tut mir leid dass Maya mit Dir
wegen mir sauer war. Ich möchte das nicht so stehen lassen. Das wollte ich so wirklich nicht."
"Weißt Du Dani", begann Dominic langsam, "das war einfach ein Ding zur falschen Zeit am
falschen Ort. Du bist unheimlich hübsch und nett, aber Maya hat das durch Deine Flirterei
nicht so gesehen und hat sich dadurch ziemlich gedemütigt gefühlt. Betty, die mit dem Baby,
hat uns mit der Cam gefilmt als wir auf der Bank saßen. Darüber war Maya gar nicht
begeistert."
Und warum ist sie dann nie bei dir gewesen? fragte ich mich. Warum hat sie dich nie umarmt
und nie geküsst? Warum hat man bei euch das Gefühl dass ihr gar nicht zusammen gehört?
Und warum denken deine Gäste von euch dass ihr jedesmal wenn ihr miteinander schlaft, das
    ganze Sortiment eines Sexshops verkonsumiert?
Laut sagte ich: "Du gefällst mir einfach. Ich weiß auch nicht, was das ist, aber da ist
irgendetwas... Offensichtlich ist sich Maya Deiner doch nicht so sicher, sonst hätte sie sich
nicht so aufgeregt. Offensichtlich ist Dir Deine Beziehung nicht so wichtig, sonst hättest Du
das Spiel nicht gespielt! Es ist wohl besser das Haupt- und Nebenfrauspiel in der Realität
nicht zu spielen, Dominic, weil es wohl doch Konsequenzen hat... Das ist unsere verlogene
Welt, in der Menschen Dinge sagen, die in Wirklichkeit ganz bestimmt nicht so sind." "Es
würde mich freuen, wenn Du und Maya Freundinnen werden würdet... wir könnten viel
zusammen machen."
Mir fiel fast der Hörer aus der Hand. Maya würde niemals meine Freundin sein wollen, sie
mochte mich nicht einmal, und ich konnte das auch verstehen. Sie spürte genau dass Dominic
mir wichtig war.
    Die Intuition einer Frau. Einen Mann wie Dominic würde man freiwillig nicht teilen wollen.
Wie stellte Dominic sich das vor? Sollten wir dann nachts einen Dreier machen und Dominic
würde uns nacheinander befriedigen, und wir würden zu dritt in einem Bett schlafen, wir
würden Dominic gleichzeitig küssen, die eine obenrum, die andere untenrum und umgekehrt,
ich würde Maya die Schamhaare zu Zöpfen flechten, weil sie bestimmt nicht rasiert war, sie
war ja nicht einmal geschminkt, und Dominic würde uns dabei zusehen- vielleicht hätten
Maya und ich auch noch ein lesbisches Verhältnis miteinander- war es das, was er sich unter
unser beider 'Freundschaft' vorstellte?
    "Hast Du Maya von unserem kleinen Ausflug nach Perthhome erzählt? wechselte ich das
Thema. "Nein, habe ich nicht." So so, er verschweigt ihr also wenn er mit anderen Frauen
weggeht. Was hielt Dominic von Aufrichtigkeit und von Loyalität in einer Beziehung oder
von 'ich stehe dazu, was ich mache', und ich kann das auch vor anderen vertreten?
Offensichtlich wenig. Waren das alles Fremdworte für ihn?
"Dominic, wenn Du reden willst, melde dich bei mir. Es tut mir wirklich leid, was da passiert
ist, aber ich bin mir sicher Du wirst das mit Maya schon wieder auf die Reihe kriegen. Ich
muß jetzt Schluß machen. Schönen Abend noch."
Ich würgte ihn regelrecht ab. Dominics Sichtweise der Dinge war für mich regelrecht krass,
und auch dass er offenbar gar nicht darüber nachdachte, wie die anderen damit umgingen, die
ihm nahe standen. Darüber musste ich jetzt erst einmal sinnieren, aber machte das überhaupt
noch Sinn? Meine primäre Frage war doch: Was wollte ich von Dominic?

17
- Achterbahn
    "Das war´s dann mit Dominic." Annie klebte den Karton zu und sah mich von der Seite an.
"Hier, halt mal!" Sie gab mir die Lieferscheintasche und

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