Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
Vom Netzwerk:
deren Geheimzahl er vorher
aus mir herausgeprügelt hatte. Er würde mich skrupellos im See ertränken und ich würde
Dominic nie wiedersehen. Ich schüttelte mich. Meine Phantasie ging wirklich mit mir durch!
Diese Story passte überhaupt nicht zu Jans schönem Gesicht.
    Aber das Erlebnis mit Greg saß wohl tiefer als ich mir eingestehen wollte. Reiß dich
zusammen, schimpfte ich mit mir selber. Jan sieht total gut aus und ist sicher wahnsinnig nett!
Bis der Richtige verfügbar ist kann man mit dem Falschen eine Menge Spaß haben. Sieh es
doch einfach so! Ich fühlte mich besser.
>Hallo Jan, ich habe am nächsten Samstag Zeit. Aber ich würde lieber in ein Café sitzen
anstatt am See zu laufen. Kannst Du hierher nach Stelton kommen? Hier gibt es ein nettes
italienisches Café. Es heißt Venezia. Sie haben lange auf. Freue mich auf Deine Antwort.
Liebe Grüße Dani.<
Ich wurde müde. Die Nächte ohne Schlaf saßen mir immer noch in den Knochen, außerdem
die vielen emotionalen Eindrücke, die ich noch nicht verarbeitet hatte.
    Die letzte Nachricht kam von einem absoluten Perversling. Auf dem Bild sah er schon aus
wie aus einer Gruft entstiegen. Wie konnte man, wenn man einigermaßen bei Verstand war,
so ein Foto in eine Dating-Community einstellen? Das ganze Foto war in rot gehalten, was
sein Gesicht noch unheimlicher machte. Es sah aus, als ob er blutunterlaufene Augen hatte,
die dazu noch schwarz geschminkt waren. Die wulstigen Lippen stachen besonders hervor,
dazu kamen schulterlange, strähnige, dünne schwarze Haare. Nosferatu lässt grüßen! Der Text
war widerlich. Ich zwang mich dazu ihn zu lesen.
>Mein Altar ist bereit. Ich habe 1000 weiße Kerzen für Dich angezündet. Ich rasiere Deine
Muschi, ich schminke dein Gesicht. Du bist meine Königin. Der Schmerz aus der
Rasierklinge macht dich geil. Du trägst nur goldene Ketten auf deiner weißen Haut. Ich salbe
dich ein. Du massierst meinen Schwanz. Ich fick dich auf dem Altar.
    Immer wieder. Du gehörst mir! Es ist alles vorbereitet. Ich warte nur noch auf dich. Komm zu
mir! Komm! Ludger.<
Das war ja die Krönung des Abends! Die Frechheit war noch, dass er es gewagt hatte mir
auch noch einen virtuellen Kuss mitzuschicken. Und mit Sicherheit hieß er in echt niemals
Ludger. Das war ja sowas von krank! Ich bin schon rasiert, du Idiot, dachte ich. Außerdem
habe ich keine weiße Haut. Dich sollte man bei lebendigem Leib kastrieren. Sowas wie dich
sollte man doch der Security melden!
Ich drückte auf den 'Benutzer- sperren'- Knopf und schaltete den PC ab. Ich konnte nicht
glauben, dass solche Leute auf der Straße herumliefen und man würde ihnen niemals ansehen,
dass ihre Psyche einfach abgrundtief war!

18
    Terminkalender Dienstag, 06. November 2001: >Donnerstag kommt Dominic. Ich sehe ihn
wirklich wieder. Ich hoffe er verzeiht mir und ich kann alles wieder gut machen. BITTE
verzeih mir, Dominic.<
    Es war wie verhext. Am Donnerstag stand ich nach der Arbeit über eine Stunde im Stau hinter
einem Unfall. Die Straßen waren rutschig von gefallenen Blättern. Es war kalt. Im Auto
schrieb ich Dominic eine SMS.
>Hallo Dominic ich schaffe es nicht bis 19:00 Uhr, bitte komm eine Stunde später.Grüsse
Dani< Kurze Zeit später, der Verkehr ging jetzt schleppend voran und wurde an dem Unfall
vorbeigeleitet, erhielt ich Dominics Antwort. > Klar das ist kein Problem, Druckpatronen
sind aber noch nicht da.<
Die ganze Bedeutung seiner Worte wurde mir erst bewußt als mir Dominic an meinem alten
antiken Holztisch in meinem Wohnzimmer gegenüber saß. Vorher war ich damit beschäftigt
mich in Windeseile zu duschen und umzuziehen. Ich hatte einen spanischen Sekt aufgemacht
um meine Nerven zu beruhigen, und für gemütliche Stimmung die vier Kerzen auf der
Fensterbank angezündet. Das Radio lief leise im Hintergrund. Zum essen war keine Zeit
mehr. Meine Haare waren noch nass als ich Dominic die Tür öffnete.
    "Da war ein Mega- Unfall, ich kam überhaupt nicht voran" erzählte ich Dominic und schenkte
ihm auch einen Sekt ein. "Möchtest Du überhaupt oder lieber was anderes? Ich habe auch Saft
oder Sprudel da. Normalerweise habe ich um vier Feierabend und kann abends alles in Ruhe
machen. Heute war es später. Ich habe keine Sektgläser, ich nehme immer die Saftgläser, ist
das schlimm? Und überhaupt"- jetzt erst fiel mir auf was Dominic mir in seiner SMS
mitgeteilt hatte- "wenn doch die Druckerpatronen noch gar nicht da sind, was machst Du dann hier , Dominic

Weitere Kostenlose Bücher