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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
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Mike. Er war so gar nicht mein Typ, das war indiskutabel, aber seine netten Briefe
taten mir gut, und ich spürte, sie kamen wirklich von Herzen.
Wahrscheinlich war er auch nur ein einsamer Mann, der sich nach einer netten Frau an seiner
Seite sehnte und somit nach ein bisschen Gesellschaft. Er war ganz sicher nicht der Typ nach
dem sich die Frauen auf der Straße umdrehten, und somit war die Plattform von "Talk&Love"
für ihn wohl die einzige Möglichkeit mit jemandem zu kommunizieren.
So gesehen war diese Community eine gute Erfindung, gab sie doch den Menschen eine
Gelegenheit sich mit anderen auszutauschen, was in dieser Form im realen Leben für viele nie
möglich wäre. Auf der anderen Seite war sie aber auch für alle hirnkranken, perversen,
sexgeilen Typen ein Freibrief ihre Neigungen offen an die Frau zu bringen, ohne sich
persönlich zu outen.
    Ich beschloß Mike irgendwann ein Treffen zu gewähren weil ich wußte dass es ihn glücklich
machen würde. Aber ich würde ihm vorher nochmals die Wahrheit sagen, dass ich immer
noch verliebt war- war ich das??- und somit so gut wie vom Markt wäre, zumindest
gefühlsmäßig- aber so deutlich wollte ich bei Mike gar nicht werden.
>Guten Abend Mike, danke Dir für Deinen netten Brief, und danke der Nachfrage, es geht
mir gut. Wie geht es Dir? In meinem Leben passiert gerade ziemlich viel. Ich habe einen
Mann kennengelernt, nicht hier, sondern offline. Stell Dir vor, er ist so gut wie mein Nachbar.
Ich glaube, ich habe mich ernsthaft verliebt, nein, eigentlich weiß ich es ganz sicher. Ich
möchte alles über ihn erfahren, Mike, aber ich weiß nicht wie, da er gebunden ist. Aber ich
kann nicht anders. Ich hoffe Du verstehst mich. Gerne können wir uns irgendwann mal
unverbindlich zu einem Kaffee treffen. Erzähl doch mal, wo Du wohnst. Liebe Grüsse Dani.<
Klicken auf >senden<, und weg damit.
    Das war jetzt nett, aber deutlich, und wenn Mike lesen konnte, würde er verstehen dass er als
potentieller Kandidat für eine Beziehung nicht mehr in Frage kam.
Der nächste Brief war von einem Thomas. Das schwarzweiß- Foto zeigte einen Mann etwa in
meinem Alter mit kurzen schwarzen Haaren. 'Ich möchte hier nette Leute zum
Gedankenaustausch kennen lernen', schrieb er in seinem Profil. Er hatte den Status >in fester
Beziehung< angegeben. Irgendetwas hatte er in seinem Gesicht was mir gefiel. Die
Augenpartie? Der Mund? Obwohl das Bild nicht gerade vorteilhaft aufgenommen war sah
man sofort dass dieser Mann nicht häßlich war. >Hi< schrieb er, >ich bin hier über Dein Bild
gestolpert. Hast Du schon gefunden was Du suchst? Ich habe eine Freundin, aber zur Zeit nur
Stress. Da tut es gut nebenher ein bißchen zu reden. Was hast Du bis jetzt erlebt? Was suchst
Du hier? Ich wohne in Perthhome. Gar nicht weit weg von Dir. Wäre schön wenn Du Dich
mal meldest. Ciao Thomas.<
    Perthome. Kingsbar. Dominic. Kuß.
Es war wie verhext, aber andauernd bekam ich Dominic über irgendwelche Umwege in
meinen Kopf präsentiert.
Ich suche gar nichts mehr, dachte ich. Außer vielleicht mal jemanden zum weggehen.
"Talk&Love" langweilte mich schon wieder. Ich wollte mich nicht so verzetteln, wollte nicht
tausende Kontakte haben die unter dem Strich an der Oberfläche dümpelten. Das war nicht
mein Ding.
    >Hi Thomas, ich suche hier gar nichts. Ich bin verliebt. Ob glücklich, weiß ich noch nicht.
Ursprünglich habe ich meine Seite gemacht um jemand Nettes zum weggehen zu treffen.
Dann habe ich eine ziemlich üble Erfahrung mit einem Kontakt gemacht. Wir haben uns in
Eddie´s Coffee Shop getroffen und er wurde gleich zudringlich. Hier sind auch wirklich ganz
furchtbare Typen unterwegs. Ich war viel zu vertrauensselig. Ich weiß nicht ob ich gerade
nochmal einen neuen Kontakt will. Kannst Du das nachvollziehen? Gruß Dani Mercier.<
Wenn er feinfühlig war würde er das verstehen, wenn nicht- sein Problem.
Brief Nummer drei war von Jan. Er entschuldigte sich nochmals dass er unser Treffen hatte
verschieben müssen, und fragte mich ob ich nächstes Wochenende Zeit hätte. Warum nicht?
Er schlug als Treffpunkt den See bei Nothern vor, um einen Spaziergang zu machen. Am See?
In mir sträubte sich alles, die kleinen Härchen an meinen Unterarmen stellten sich auf. In
Gedanken sah ich mich in BH und String am Boden liegen, eingeschnürt in einen schwarzen
Plastiksack und mit einem dreckigen Taschentuch im Mund. Jan würde sich nachher
seelenruhig mit meiner Kreditkarte am Geldautomat bedienen,

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