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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
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Jan?"
Er lächelte. "Bist Du Dani?" Jan gab mir die Hand und küßte mich gleichzeitig auf die linke
Wange. Ich erwartete ein Gefühl von Panik wegen Greg, aber es blieb aus.
Er war so groß wie Dominic. Seine Haare fielen ihm in weichen Wellen auf die Schultern. Sie
hatten alle Farben von blond, wie von der Sonne gebleicht. Der Eintagesbart stand ihm gut
und verlieh seinem Gesicht etwas abenteuerliches.
    Wir fanden ein freies Tischchen in der rechten Ecke neben dem Fenster. Es ging schon los.
"Hello" nach links, "Hello" nach rechts. Mrs. Pierce, die eine Straße weiter wohnte, saß am
Nebentisch und beäugte Jan ungeniert. Ihr Blick wanderte von Jan zu mir und von mir zu Jan.
Ich kam mir vor wie auf der Freilichtbühne von Stelton. Vor Mrs. Pierce stand ein Eisbecher
in XXL mit Sahnehaube in XL. Und das im Winter. Sie hätte mich damit jagen können. Ihr
Mann vergewaltigte gerade ziemlich grob ein Stück Marzipantorte. "Habe ich nicht erst
neulich nacht das Auto von Dominic Daltrey bei Ihnen vor dem Haus gesehen? Ihr
Singlefrauen macht ja wirklich vor gar nichts halt! Zu meiner Zeit hätte es sowas nicht
gegeben!" brummte sie argwöhnisch und ihre Schweinsaugen wurden zu kleinen Schlitzen.
Ich hätte im Boden versinken können, aber ich lächelte sie unbefangen an. "Online-Service,
Mrs. Pierce. Auch ein Computer ist mal krank." "Nachts?" brummte Mrs. Pierce. "Das kannst
Du Deinem Großvater erzählen, Kind." Ich blieb ihr die Antwort schuldig, drehte ihr
stattdessen den Rücken zu und setzte mich Jan gegenüber. Er sah mich fragend an doch ich
beschloss den Kommentar zu dieser kleinen Szene lieber für mich zu behalten.
Ich sah Jan in die Augen und war hin und weg. Seine Augen hatten die Farbe von dunklem
Meeresblau, so wie man es vom Flugzeug aus sieht wenn man von oben die tiefsten Stellen
des Meeres erkennen kann.
    Schuldbewusst erinnerte ich mich daran dass ich Jan unterstellt hatte mich im See von
Nothern ertränken zu wollen. Sah ich jetzt in seine Augen erschienen mir meine düsteren
Gedanken von damals wie ein schlechter Witz.
"Jan"- ich lächelte ihn an - "wir haben uns den falschen Ort für ein Date ausgesucht. Eine
Kleinstadt, beziehungsweise ein Dorf , ist wie eine große Familie. Hier will jeder wissen was
der andere macht - und mit wem. Was wollen wir trinken?"
"Es ist warm hier drin." Jan zog seine Jacke aus, darunter trug er ein schwarzes Sporthemd
mit kleinem Kragen, welches seine breiten Schultern betonte. Wie konnte er wissen dass ich
auf Männer in schwarzen Hemden mit kleinem Kragen stand? Ich registrierte, dass ich mich
trotz Mrs. Pierce' abschätzendem Blick in meinem Rücken absolut wohl fühlte. "Ich würde
Cappuccino nehmen, und ein Wasser. Was darf ich Dir bestellen? Ich kenne das. Bei uns ist
das genau das gleiche. Wenn Du eine Firma hast, kennt Dich sowieso jeder. Sie wissen was
Du für ein Auto fährst, mit wem Du ausgehst und wie oft, und wen Du mit nach Hause
nimmst. Arbeitest Du hier in Stelton?"
"Ich nehme Café Latte. Mein Lieblingsgetränk. Ganz heiß muss er sein, sonst mag ich ihn
nicht. Nein ich arbeite circa zehn Meilen von hier, in einer Verlagsagentur. Auf dem Büro.
Eine gute Freundin von mir arbeitet auch dort. Dadurch ist es jeden Tag schön. Bei uns sind
alle nett. Was hast Du für eine Firma?"
    Es war leicht sich mit ihm zu unterhalten, stellte ich fest. Es gab keine Pausen, in denen man
nicht wußte was man sagen sollte. Jan erzählte mir von seiner Firma für Werkzeugbau. In
seiner Freizeit war er viel mit seinem Hund unterwegs, einem Labrador, außerdem fuhr er
Motorrad. "Ich habe noch ein Boot am See, die >Seaside<. Daher kommt mein Nickname."
Ich beobachtete wie die Kellnerin zwei neue Tortenstücke an Mrs. Pierce Tisch brachte.
Soviel Sex kann man ja gar nicht machen dass man die Kalorien alle wieder runtertrainiert,
dachte ich. Bei der Fülle ist sogar der >Flying Eagle< vom Schrank kein Thema mehr. Wie küßt Mr. Pierce seine Frau in der Hausfrauenstellung, wenn er doch durch den Bauch einen
Meter weiter oben liegt?, fragte ich mich. Nein nein, sie machen es andersherum. Ich stellte
mir vor wie Mrs. Pierce auf Mr. Pierce saß und mit hochrotem Kopf vor sich hinschnaufte
und dabei mit ihren dicken Armen auf und ab fuchtelte. Man sollte ein Buch darüber machen,
dachte ich weiter. >Die besten Sextechniken für starke Paare<. Ich grinste in mich hinein.
Aber wer würde sich freiwillig zur Verfügung stellen um das alles vorher

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