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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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Findest du das nicht ein wenig, ich weiß auch nicht, unreif?«
    Das lief nicht gut. »Ich habe doch gerade gesagt, dass ich dir nicht hinterherspioniert habe.«
    »Logisch.« Er nickte und warf mir einen Blick zu, der das Gegenteil ausdrückte.
    Mist. Ich hatte seine Sozialkompetenz eindeutig überschätzt. Er war ein kompletter Vollidiot.
    »Mich hat mein Mut verlassen?«, wiederholte ich wütend. »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du bist nicht gerade ein Rockstar. Wenn ich dich hätte kennenlernen wollen, hätte ich es auch getan.«
    Er verdrehte die Augen. »Ja, wie heute Abend«, entgegnete er.
    »Ja, ganz genau.«
    »Das stimmt bloß nicht. Du bist nur gekommen, weil ich dich mit meiner Zugabe praktisch dazu gezwungen habe. Hat sie dir übrigens gefallen?«
    Ich starrte ihn an und wünschte mir, ich hätte mich nicht bei ihm entschuldigt. Mir tat überhaupt nichts leid. Ich hatte angenommen, er hatte mit der Zugabe sagen wollen: Hey, Loser   – glaubst du wirklich, ich kann dich da oben nicht sehen? Es war mir nicht in den Sinn gekommen, dass er mich damit hinter die Bühne lockenwollte, damit er sich mit mir streiten konnte. Falls das stimmte, hatte ich genau das gemacht, was er wollte.
    Er grinste, ganz offensichtlich stolz auf sich selbst, als wäre es ein absoluter Geniestreich gewesen, mich mit der Musik der Oper zu verspotten, nach der ich benannt worden war. »Ich hätte dich fast nicht erkannt, ohne deine Medusa-Frisur, die du auf all deinen CD-Covern trägst. Aber als ich mir sicher war, dass du es warst, konnte ich einfach nicht widerstehen.«
    Ich hatte ganz vergessen, dass ich mir die Haare hochgesteckt hatte. Ich zog die Spangen heraus und drehte mich dann auf den Absätzen um.
    »Hey, reg dich ab«, sagte er und hielt mich am Oberarm fest. Er schien zu glauben, dass ihm die ganze Welt zu Füßen lag.
    Es tat weh. Nicht sein Griff, sondern die Anschuldigung, dass ich überreagierte. Er dachte, ich wäre hysterisch und würde mich grundlos aufregen, dass ich diejenige war, die Probleme mit ihrer Sozialkompetenz hatte, obwohl er doch derjenige war, der sich wie ein Blödmann benahm.
    Ich starrte ihn wütend an und fühlte mich dabei vollkommen lächerlich. Sein Lächeln war jetzt ganz anders. Nicht sein überhebliches Grinsen, das ich zur Genüge kennengelernt hatte, sondern etwas, das fast ehrlich schien. Falls er dazu in der Lage war.
    »Ich habe dich verletzt«, stellte er fest. Seine Stimme hatte etwas von ihrer Widerwärtigkeit eingebüßt, aber er war immer noch irritierend selbstbewusst. »Das wollte ich nicht. Komm, ich lad dich zum Abendessen ein, als Entschuldigung.«
    Ich sah auf seine Hand, die immer noch meinen Arm festhielt. Er ließ los.
    »Ich muss jetzt nach Hause. Ich trete morgen Abend auf.«
    »Ja, richtig.« Er schnappte sich einen grauen Pullover, der auf dem Sofa gelegen hatte. »Dann beeilen wir uns eben.«
    Er zog den Pullover über und knipste das Licht aus, während ich mich fragte, was vor sich ging, und wo mein Rückgrat gebliebenwar. Im Dunkeln spürte ich, wie seine Hand wieder auf meinem Arm ruhte, diesmal, um mich durch die Tür zu schieben.
    »Was machst du denn da?«, fragte Jeremy.
    »Ich esse.«
    »Nein, ich meine, warum machst du das mit der Pizza?« Ich sah auf mein Stück Pizza mit hauchdünnem Boden. Ich hatte es in der Mitte zusammengeklappt, mit der Kruste nach außen.
    »Weil es so besser schmeckt.«
    Wir saßen nebeneinander im gelblichen Lichtkegel einer Straßen­laterne auf einer kalten Parkbank. Zwischen uns stand eine geöffnete Pizzaschachtel. Ich hatte die hochhackigen Schuhe abgestreift und meine Füße angezogen, um sie zu wärmen. Ein paar Meter weiter unten erhellte ein weiterer gelber Lichtkegel eine leere Parkbank, dann noch eine und noch eine. Eine gelbe Lichterkette, die sich durch den Millennium Park zog.
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, widersprach er.
    »Glaub’s mir. Du bekommst eine köstliche Pizza-Tasche.«
    »Der Geschmack meiner Pizza wird sich wohl kaum ändern, wenn ich damit Origami falte.«
    »Aber zumindest machst du dir so die Hände nicht schmutzig.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das ergibt wenigstens etwas mehr Sinn.« Er kaute gedankenverloren auf seiner Pizza und fragte dann: »Hat die Pizza in Chicago normalerweise nicht einen dicken Boden?«
    »Das machen wir bloß den Touristen weis. Es gibt genügend dünne Böden hier.«
    Jeremy nickte und biss noch mal ab. Seit wir das Symphony Center verlassen

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