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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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Grund, warum du hier mitten in der Nacht herumschnüffelst?«
    Das Gewicht der Zahl erdrückte mich wie eine riesige Flut­welle.
    Eine Million Dollar . »Warum?«, wollte ich wissen.
    Sie sah mich aus müden Augen an. »Wirklich? Du weißt wirklich nicht warum?«
    Natürlich wusste ich warum. Sie wollte, dass ich gewann und hatte Angst gehabt, dass ich es ohne ihre Hilfe nicht schaffen würde.
    »Ich wünschte, du hättest es nicht herausgefunden«, sagte sie und machte mit ausgestreckten Armen einen Schritt auf mich zu. »Du hättest es nicht zu wissen brauchen.«
    Erwartete sie jetzt etwa, dass ich zu ihr ging? Dass ich mich von ihr umarmen, zurück ins Bett bringen lassen und einfach alles vergessen würde, weil ich es ja nicht zu wissen brauchte? Ich rieb meine nackten Arme mit den Handflächen. Mir war plötzlich eiskalt. Ich musste unbedingt einen klaren Verstand behalten, aber ich spürte, wie sich mein Körper zurückzog und dichtmachte.
    »Glaub mir, Süße. Es musste sein, aber du musst dir darüber gar keine Sorgen machen. Deine Aufgabe ist es, wunderschön zu spielen und genau das hast du heute gemacht. Und du wirst es am Freitag wieder tun.«
    »Aber falls ich meine Arbeit wirklich gut genug gemacht hätte, hättest du nicht gedacht, dass du jemanden bestechen musst«, entgegnete ich mit zitternder Stimme.
    Sie schüttelte den Kopf. »Jeremy Kings Talent ist nichts, an dem du etwas hättest machen können.«
    »Vielleicht hätte man gar nichts daran machen sollen .«
    Ihr Blick wurde steinhart und ihre Lippen verzogen sich zu einer hässlichen Grimasse. »Wage. Es. Ja. Nicht!« Sie zitterte und hob ihre Hand, als wolle sie mich schlagen. Aber sie tat es nicht, sondern ließ sie wieder sinken.
    »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie viel ich für dich geopfert habe?«, spie sie hervor. »Denkst du überhaupt einmal darüber nach oder dreht sich immer alles ausschließlich um dich? Ich habe mein ganzes Leben deiner Karriere geopfert! Und für den Guarneri-Wettbewerb musste ich deinen Vater anbetteln, mich heimlich mit den Juroren treffen, sie anflehen und mich demütigen lassen. Du hast kein Recht darauf, dich aufs hohe Ross zu setzen und mir erklären zu wollen, was richtig ist. Nur weil du das Glück hast, in deinem Teenagerleben alles so einfach in Gut und Böse einteilen zu können, heißt das noch lange nicht, dass du dir ein Urteil erlauben kannst. Ich mache es möglich, dass du so leben kannst wie jetzt. Wage es ja nicht, dich gegen mich zu stellen.« Sie schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen und murmelte dann wieder: »Du hättest es gar nicht zu erfahren brauchen.«
    »Ich hätte es nicht zu erfahren brauchen?«, schrie ich sie an und war selbst über die Lautstärke meiner eigenen Stimme überrascht. Aber ich war zu wütend, um leiser zu sein. »Soll das ein Witz sein? Ich hätte nicht zu erfahren brauchen, dass ich eine komplette Betrügerin bin?«
    »Stopp! Es wird Zeit, dass du endlich erwachsen wirst. Du wolltest als Beste gewinnen und das wäre auch wunderbar gewesen, Carmen. Aber das wäre nichts geworden . Ehe du einen Wutanfall bekommst, denk mal lieber darüber nach, was ich hier für dich getan habe. Ich habe deine Karriere gerettet, dein Leben, alles, worauf wir hingearbeitet haben.«
    Es stimmte, wir hatten dafür gearbeitet. Es war immer wir gewesen.
    »Aber ich hätte die Chance verdient …« Die Worte klangen lahm. Eine Chance worauf? Zu verlieren?
    »Verdient? Sei nicht so kindisch. So ist das Leben nun mal nicht. Wir verdienen alle eine Menge. Aber im Leben geht es nicht darum, das zu bekommen, was man verdient. Du musst um das kämpfen, was du brauchst . Und genau das tue ich für dich.«
    »Nein, nicht für mich«, widersprach ich. Endlich verstand ich es. »Für dich. Du kämpfst für dich selbst.«
    Sie schüttelte verbittert den Kopf. »Die Möglichkeit hatte ich nie. Als meine Karriere endete …« Ihre Stimme versagte. Sie hob eine Hand und strich über die Narbe an ihrer Kehle. »Du sollst nie herausfinden müssen, wie schrecklich es ist, die Musik zu verlieren. Ich werde nicht zulassen, dass dir das passiert.«
    Sie redete über unsere Karrieren, als wären sie miteinander durch eine zwanzig Jahre alte Schlinge verbunden, die mich hinter ihr her zog. Oder vielleicht zog ich sie?
    Aber etwas stimmte auf jeden Fall nicht. »Ich hätte auch aus eigener Kraft gewinnen können«, erklärte ich. Es stimmte. Ich wusste es. Und Jeremy hatte es auch

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