Virulent
anzurichten?«
»Johnson, geben Sie an alle, die noch am Leben sind, eine Meldung durch. Sie sollen nach Ospreys Ausschau halten. Ich wiederhole: Ospreys.«
Johnson befolgte den Befehl, und Odgen wartete. Perry und Dew kamen näher. Die einzige Frage war, wer mit ihnen kommen würde.
»Sir, visuelle Bestätigung von drei Ospreys – ich wiederhole: drei Ospreys – in schnellem Anflug aus Richtung Norden. «
»Konzentrieren Sie das Abfeuern aller noch verbleibenden Stinger auf die Ospreys«, sagte Odgen. »Weisen Sie alle Einheiten, die die Ospreys sehen können, an, sich in Richtung des Feindes zu begeben und geeignete Schusspositionen einzunehmen. Sollte einer der Vögel landen, ist die gesamte Feuerkraft auf sämtliche Personen zu konzentrieren, die die Maschine verlassen.«
121
12:44 Uhr. Im Anflug
Perry Dawsey hätte am liebsten gekotzt.
Die Innenstadt von Detroit breitete sich unter ihnen aus. Rechts folgte eine Vorstadt auf die andere, während links der Lake St. Claire das gesamte Blickfeld ausfüllte. Rauchwolken stiegen aus der City auf, einige aus Wolkenkratzern, einige direkt vom Boden. Wind trug den schwarzen Qualm von links nach rechts über das Herz der Stadt hinweg nach Westen in Richtung Ann Arbor. Er fragte sich, ob der Rauch so weit flog, dass Ruß auf das University of Michigan Stadium herabregnen würde, in dem er einst ein Star gewesen war. Die drei Wolkenkratzer sahen wie Schornsteine aus, als sei ganz Detroit ein riesiges Dampfschiff auf dem Weg nach Osten.
Er saß im letzten der drei Ospreys. Dew hatte ihm gesagt, warum: Jeder Raketenbeschuss würde sich wahrscheinlich zuerst gegen den Führungshelikopter richten. Diese Strategie war natürlich nur so gut wie die Einschätzung des Mannes, der die Stinger tatsächlich abfeuerte.
Je näher Perry Detroit kam, umso mehr spürte er die Infizierten. Es war völlig anders als zuvor. Bei Mather war es um eine einzelne Person gegangen, die wirklich schwierig zu lokalisieren war. Die jeweils drei Wirtskörper, die mit den Toren in South Bloomingville und Marinesco verbunden waren, hatte er leichter aufspüren können. Das Signal in Detroit aber war außerordentlich stark; es musste sich um mehr Infizierte handeln, als ihm jemals begegnet waren.
Das Signal war aber auch noch aus einem anderen Grund stärker.
Chelsea Jewell.
Er konnte sie fühlen, konnte ihre leere Seele schmecken. Er würde sie finden, und er würde ihr helfen, denn sie hatte versucht, in seinem Kopf herumzupfuschen – und niemand pfuscht im Kopf eines Dawsey herum.
Kreischend erklang der Alarm in der Kabine.
»Feindliche Zielerfassung!«, schrie der Pilot. »Raketen im Anflug!«
Perry krallte sich in seinem Sitz fest. Die Nase des Osprey senkte sich, so dass er plötzlich weit unter sich den Boden und die beiden anderen Ospreys vor sich sah. Von einem weit auf der rechten Seite gelegenen Haus stieg eine dünne Rauchfahne auf. Sie beschrieb einen Bogen und korrigierte selbstständig ihren Kurs, um sich der Geschwindigkeit der Ospreys anzupassen.
»Ganz ruhig, Junge«, sagte Dew. »Das liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand.«
Die Rakete schien immer schneller zu werden, je näher sie kam; den letzten Teil der Strecke hatte sie in Sekundenbruchteilen zurückgelegt. Hoch in der Luft stieß der führende Osprey eine Mischung aus Blitzen und weißen Kondensstreifen
aus, bei denen es sich offensichtlich um eine Art Abwehrmaßnahme handelte.
Sie funktionierte nicht.
Der Osprey wurde nach links geschleudert, als ein Feuerball aus seiner rechten Seite schoss. Erstaunlicherweise explodierte die Maschine nicht. Perry spürte einen Funken Hoffnung, dass der Pilot möglicherweise überlebt hatte und es noch schaffen würde zu landen. Dann brach der rechte Motor des Osprey weg. Die Maschine – halb Flugzeug, halb Hubschrauber – rollte nach links, geriet ins Trudeln und sank. Sie verschwand unter Perrys Horizont. Er würde den Aufschlag zwar nicht sehen, aber er wusste, dass die Soldaten verloren waren. Zweiundzwanzig Mitglieder der Whiskey-Kompanie und die Besatzung des Osprey.
Tot. Einfach so.
»Hoffen wir mal, dass sie keine Stinger mehr haben«, sagte Dew. »Unsere Chancen sind gerade von sechsundsechzig auf fünfzig Prozent gefallen.«
Wieder ertönte das regelmäßige Piepen des Alarms.
»Ich vermute, sie haben noch welche«, sagte Dew. Er wirkte fast entspannt und keineswegs so, als bestünde eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass er in den nächsten zehn
Weitere Kostenlose Bücher