Virulent
Sekunden sterben würde.
Das Piepen des Alarms wurde zu einem ununterbrochenen Kreischen.
»Das ist nicht gut«, sagte Dew.
Perry hörte, wie etwas mit einem Zischen von seinem Osprey wegschoss. Zwei Sekunden später hörte er die Explosion. Der Osprey neigte sich ein wenig nach links, fand dann aber wieder in seine stabile Flugposition zurück und sank langsam tiefer.
Dew sah ein wenig gelangweilt aus.
»Wie kannst du nur so ruhig sein?«, fragte Perry. »Als Nächstes könnte es uns erwischen.«
Dew zuckte mit den Schultern. »Wenn deine Nummer dran ist, ist deine Nummer dran. Und außerdem bist du hier. Du bist wie eine Schabe, du überlebst alles. Ich bleibe in deiner Nähe. Du bist wie ein riesiger Regenschirm gegen den Tod.«
Perry nickte und versuchte, kontrolliert zu atmen. Dew würde in seiner Nähe bleiben? Scheiß drauf. Es war wohl eher umgekehrt. Das hier war Dews Welt, und Perry würde nicht von seiner Seite weichen.
Dew stieß ihn leicht mit dem Ellbogen an. »Sieh mal nach vorn. Wir landen gleich. Direkt in deiner alten Heimat.«
Perry sah hin und schüttelte den Kopf.
Dew fing an zu lachen.
122
12:46 Uhr. Otto auf der Flucht
Clarence drehte sich um, zielte und gab vier Schüsse ab, während Margaret auf das zweistöckige hellbraune Backsteingebäude zurannte. Sie warf einen Blick auf die Straßenschilder – Franklin und St. Aubin. Die Fensteröffnungen der Gebäude waren zugemauert. Es sah wie eine Miniaturfestung aus.
Sie rannte auf die Tür zu. Clarence stürmte an ihr vorbei. Als er den Eingang erreichte, stellte er sich in eine Ecke, schoss auf das Vorhängeschloss und trat die Tür ein. Sie waren nur einen Block von der Laderampe entfernt, wo sie sich
zuerst zu verstecken versucht hatten. Odgens Männer waren ihnen gefolgt. Clarence hatte nirgendwo ein Versteck gefunden, das er hätte verteidigen können, also waren sie im Kugelhagel weitergerannt. Wenn auch dieses Gebäude ihnen keinen Schutz bieten konnte, war alles vorbei.
Sie rannte hinein. Er schloss die Tür genau in dem Augenblick, als weitere Kugeln sich in das schwere Holz der Tür bohrten und Splitter aus den Backsteinen der Außenwand heraussprengten. Nur einen Schritt langsamer, und sie beide wären niedergemäht worden.
Margaret hätte sich vor Angst am liebsten in die Hose gemacht, doch sie rannte weiter. Ein einziger Gedanke in ihrem Kopf sorgte dafür, dass ihre Füße in Bewegung blieben: Das alles war immer noch weniger schlimm als der Anblick von Betty Jewell, der das halbe Gesicht fehlte.
Clarence drehte sich um und sprintete tiefer in das verlassene Gebäude hinein. Kreuz und quer standen verrostete Maschinen auf dem aufgerissenen Boden, umgeben von Pfützen voller modrigem Wasser. Überall sah Margaret weggeworfene Crack-Ampullen und Müll, sogar einen verrosteten Einkaufswagen und einen halben blauen Toilettensitz. Es war ein großes Gebäude mit mehreren Hallen und kleineren Räumen. Wenn sie eine geeignete Stelle finden konnten, würden ihre Verfolger möglicherweise viel Zeit brauchen, um sie aufzuspüren.
Clarence sah eine Treppe und stürmte darauf zu. Margaret folgte ihm hinauf. Sie suchten nach einem Winkel, in dem sie sich verstecken konnten.
123
12:48 Uhr. Die Landung
Der Osprey verlor rasch an Geschwindigkeit und setzte zum Landeanflug an. Perry hörte das Sirren der Kugeln, die in den gepanzerten Rumpf des Flugzeugs einschlugen. Sein Körper krampfte sich zusammen, er erwartete voller Angst den Einschlag einer Stinger-Rakete. Doch es gab keinen.
Nails sprach laut und gefasst. Seine Worte wurden von einem kleinen Mikrofon übertragen, das sich an der Seite seines Helms befand.
»Wir liegen unter Beschuss, der wahrscheinlich aus einem zehn- oder fünfzehnstöckigen Gebäude südöstlich der Landezone kommt«, sagte Nails. »Ich brauche sofort Luftunterstützung! «
Nails wandte sich an seine Männer. Offensichtlich traute er dem Mikrofon nicht zu, alles zu übertragen, was er zu sagen hatte, denn er schrie so laut er konnte. »In Ordnung! Wir fliegen unter Beschuss ein. Der Osprey wird mit der Nase zu den Schützen landen, sodass Sie ein wenig Deckung haben, wenn Sie das Flugzeug über die Rampe verlassen. Sobald Sie den Boden erreicht haben, wenden Sie sich nach links. Es gibt dort mehrere Zuschauertribünen. Begeben Sie sich darunter. Suchen Sie Deckung und erwidern Sie das Feuer. Sobald unsere Luftunterstützung die Schützen erledigt hat, gehen wir raus. Wir haben fünfundzwanzig
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