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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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damit ab. Du willst, dass jemand dafür bezahlt, stimmt’s?«
    »Da hast du verdammt Recht.« Genau das wollte er. Mehr als alles andere. Abgesehen von einem Zaubertrank, der Malcolm wieder lebendig machen würde.
    »Nun, du bist derjenige, der dafür sorgen kann«, sagte Murray. »Du hast diesen Job garantiert nicht wegen deines guten Aussehens und deiner körperlichen Fitness. Du bist alt, du hast ein paar Pfunde zu viel und du hast eine kaputte Hüfte. Es gibt nur zwei Gründe, warum du mehr wert bist als ein paar Tropfen Pisse – du schießt, wenn man es dir sagt, und du findest immer einen Weg. Sorg dafür, dass Dawsey mitspielt, und besorg mir … einen … lebenden … Wirt.«

    Murray beendete die Verbindung.
    Vielleicht war er ein Arschloch, aber Dew konnte das unangenehme Gefühl nicht abschütteln, dass er Recht hatte.
    »Genau deshalb geben sie dir die schwierigen Jobs, alter Junge«, sagte Dew zu dem leeren Zimmer. »Weil du immer einen Weg findest.«
    Wie zum Teufel nur konnte er Zugang zu Scary Perry Dawsey finden?
    17
Die wichtigste Mahlzeit des Tages
    Manchmal machte es Spaß, über eine schwarze Kasse zu verfügen.
    Bob’s Breakfast Shack war mehr als nur ein primitiver Schuppen. Genau genommen war er sogar Teil des Motels, ein hübscher kleiner Speisesaal mit zwanzig Tischen, von denen sich vier in einem separaten Raum befanden. Für den bescheidenen Preis von fünf Ben-Franklin-Porträts hatten Dews Leute den Raum für sich.
    Scheiß drauf. Es war nur das Geld der Steuerzahler.
    Man konnte es nur eine gewisse Zeit im Computerraum des MargoMobils aushalten, und weil er das Hinterzimmer des Diners gemietet hatte, hatten sie jetzt die Möglichkeit, sich offen zu unterhalten. Dew saß zusammen mit Clarence Otto, Amos Braun und Margaret Montoya an einem Tisch. Gitsh, Marcus, Milner mit dem blauen Auge und Baumgartner mit der verbundenen Nase, saßen einen Tisch weiter. Marcus pfiff
leise die Melodie des Songs der Animals, »House of the Rising Sun«.
    Nachdem der Tatort gesichert war, hatte Dew die übrigen Männer letzte Nacht nach Hause geschickt. Es waren vor Ort stationierte Agenten, die Dew ins Team holte, wenn er Verstärkung brauchte. Diese Taktik gab ihm genügend Feuerkraft bei einem Notfall, während sie gleichzeitig die Zahl der Leute, die die ganze Geschichte kannten, einschränkte.
    Amos hatte die Speisekarte offen vor sich liegen. Er konnte kaum über den Tischrand hinaus sehen. Dew überlegte kurz, ob er einen Witz über einen Kindersitz anbringen sollte, doch er nahm an, dass Amos so etwas schon eine Million Mal gehört hatte. Sie hatten nicht oft Gelegenheit, so zusammenzusitzen, nur etwa an zwei oder drei Tagen pro Woche. Dew freute sich nicht nur darauf, er fand auch die Zeit, um das alles zu organisieren. Die Situation war so düster und verzweifelt geworden, dass sie sich alle ein wenig entspannen mussten. Die Frühstückstreffen boten ihnen die seltene Gelegenheit, etwas Normales zu tun, zu lachen und Witze zu machen, auch wenn es sich dabei die meiste Zeit um Galgenhumor handelte.
    »Okay, Margaret«, sagte Dew. »Geben Sie mir eine Zusammenfassung der Autopsien von letzter Nacht.«
    Sie sah von ihrer Speisekarte auf. »Was, hier?«
    »Ja, genau hier«, sagte Dew. »Ich bin ziemlich sicher, dass die Russkis Bob’s Breakfast Shack nicht verwanzt haben.«
    »Russkis?«, sagte Otto. »Verrät dieses Wort nicht, wie alt Sie sind?«
    »Mein ungebildeter Freund«, sagte Amos, »Russkis ist die absolut korrekte Bezeichnung, da es jetzt ein Land gibt, das Russland heißt. Kommies wäre unangemessen, da die UdSSR nicht mehr existiert.«

    Otto runzelte die Stirn. Dann lächelte er. »Sag mal, kleiner weißer Mann, schuldest du mir nicht einen Zwanziger?«
    »Oh, Scheiße«, sagte Amos. »Das stimmt.« Er zog seine Brieftasche heraus und reichte ihm einen mehrfach gefalteten Zwanzig-Dollar-Schein.
    »Wofür ist denn das?«, fragte Margaret.
    Otto steckte den Zwanziger ein. »Er hat gewettet, dass Dawsey mich letzte Nacht umbringen würde.«
    Margaret schnappte erstaunt nach Luft. »Amos! Das hast du nicht getan!«
    »Ich habe ihm das Geld gegeben, oder etwa nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf und musterte beide Männer mit finsterem Blick. »Im Ernst. Darüber macht man keine Witze.«
    »Wenn ich nicht lache, muss ich weinen«, sagte Otto. »Oder so etwas in der Art. Ich habe einen Zwanziger gewonnen. Was spielt sonst noch eine Rolle?«
    Die Kellnerin kam und nahm ihre Bestellung

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