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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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schießen.«
    Dew zog sein Hosenbein hoch und zog seine .38er. »Ich stehe hinter dir und ziele mit dem hier auf deinen Rücken. Wenn du dich auch nur auf komische Art umdrehst, bringe ich dich um. Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ein bisschen«, sagte Perry. Dew hätte gelacht, hätte der junge Mann nicht so verdammt ernst ausgesehen.
    Perry starrte noch immer auf die .45er.
    Dew seufzte. »Was ist jetzt los?«
    »Was ist … was ist, wenn ich plötzlich auf Bill hören möchte? «

    »Was ist, wenn du dich umbringst, meinst du?«
    Perry nickte.
    »Hör zu, mein Junge, du musst dieses Ding einfach bei den Eiern packen.«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Scheiße. Entschuldigung«, sagte Dew. »War nur so eine Redensart. Hör zu, Ronald Reagan, der größte Präsident, der je gelebt hat, hatte ein Zitat, mit dem man so eine Situation ganz gut zusammenfassen kann: Wenn ein Blutbad unvermeidlich ist, dann sollten wir’s hinter uns bringen. Also, wenn du dich umbringen willst, dann hör auf mit diesem Theater und bring’s hinter dich.«
    »Ich sehe schon, du bist einer dieser wahnsinnig sensiblen Hippie-Typen.«
    »Ich habe einen Blumengarten zu Hause«, sagte Dew. »Und ich kann verdammt gut mit einer Gartenkralle umgehen. Aber im Ernst, du kannst nicht weiterleben und dabei ständig Angst vor dieser Scheiße haben. Hör auf, dich wie eine verschreckte Schwuchtel aufzuführen und nimm jetzt die verdammte Waffe.«
    Langsam streckte Perry die Hand nach der .45er aus, zog sie aber gleich wieder zurück.
    »Wenn du dir in den Kopf schießt, tut das nur eine Sekunde lang weh«, sagte Dew. »Wenn ich dir in den Fuß schieße, wird es sehr lange wehtun. Also nimm jetzt das Ding oder verabschiede dich von einer deiner Zehen.«
    Wieder streckte Perry die Hand aus, doch diesmal griff er nach der .45er. Zuerst zuckte seine Hand so heftig, dass Dew sich fragte, ob die Waffe nicht losgehen konnte. Er trieb ein gefährliches Spiel. Dew hielt seine .38er weiter auf Perrys Rücken gerichtet – nur für den Fall.

    »Atme ruhig«, sagte Dew. »Ziele und drücke langsam den Abzug. Es dürfte ein wenig überraschend wirken, wenn sie losgeht. Und vergiss nicht: nach dem Schuss das Magazin herausnehmen und den Schlitten nach hinten ziehen. Dadurch fällt eine Patrone heraus, also lass dich davon nicht irritieren. Schau in die Kammer und in das Magazin. Dann legst du die Waffe und das Magazin auf den Tisch. Dann ziehst du die Hände zurück, genauso wie wir es beim Üben gemacht haben. «
    »Ja, aber da war die Waffe nicht geladen.«
    »Mach einfach, was ich dir gesagt habe, dann bist du auf der sicheren Seite, okay?«
    »Okay«, sagte Perry.
    Dawsey hob die .45er in Richtung Schussbahn und atmete langsam aus. Die Pistole sah in seiner großen Hand wie ein Spielzeug aus. Dew hätte Perry lieber die .38er gegeben, doch er war nicht sicher, ob der Zeigefinger des jungen Mannes durch den Abzugschutz passte.
    Dew wartete, und dann wurde die Waffe mit einem lauten Krachen abgefeuert. Ein wenig Rauch kräuselte sich vor dem Lauf, und beide Männer sahen nach vorn. Das Ziel war neun Meter entfernt. Perry hatte den mittleren Ring getroffen, ein wenig links des X.
    »Sauberer Schuss«, sagte Dew.
    »Ich dachte immer, das Ding hätte einen Rückschlag.«
    »Nimm das Magazin raus, schieb den Schlitten nach hinten …«, sagte Dew, sprach aber nicht mehr weiter.
    Perry nickte rasch und energisch. Gewissenhaft folgte er allen Anweisungen Dews und legte die Waffe dann vor sich auf den Tisch. Langsam hob er beide Hände hoch, um zu zeigen, dass er sie nicht mehr festhielt. Er sah erleichtert aus. Als wäre
aller Druck von ihm abgefallen. Als hätte er gerade seine Jungfräulichkeit verloren.
    »Okay«, sagte Dew. »Du hast also nichts davon gespürt, dass die Waffe in deiner Hand einen Sprung gemacht hat?«
    Perry schüttelte den Kopf.
    »Wenn ich schieße, spüre ich einen gewissen Rückschlag, aber er ist nicht sehr stark«, sagte Dew. »Du bist so kräftig, dass ich nicht überrascht wäre, wenn du überhaupt nichts spüren würdest.«
    »Äh … Dew?« Perry sah aus, als habe er Angst davor, eine Frage zu stellen. Verdammt, er hatte sich diese Monstren aus seinem Körper geschnitten, sich zwei Kugeln eingefangen und immer weiter gekämpft – und doch hatte er Angst, eine Frage zu stellen.
    Er möchte nicht dumm wirken, dachte Dew. Er möchte VOR DIR nicht dumm wirken.
    »Spuck’s aus«, sagte Dew. »Du kannst mich fragen, was du willst.«
    »Es

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