Virus (German Edition)
Kraftfahrzeuge nicht
zugelassen.”
„Devon Driver, CIA”, stellte sich
Driver vor.
„Ich weiß wer Sie sind, Driver”,
erwiderte Herforth. „Und ich weiß, dass Sie hier in Deutschland keinerlei
Befugnisse haben.”
„Dieser Auflieger darf unter
keinen Umständen geöffnet werden.” Driver versuchte, so sachlich wie möglich zu
klingen, um Herforths Gereiztheit keine weitere Nahrung zu geben.
„Was geht Sie ein Auflieger in
Deutschland an, Mister ?” Herforth befand sich weiter auf
Konfrontationskurs. Offenbar passte ihr die Einmischung der CIA überhaupt
nicht.
„In diesem Hänger befindet sich
Tran Quoc Tuan, das vierte Opfer. Er wird seit sechs Wochen in absoluter
Dunkelheit gehalten – die vierte apokalyptische Strafe. Wenn jetzt plötzlich…”
Herforth ließ ihn nicht ausreden.
„Woher kennen Sie unsere
Ermittlungsstände? Diese Informationen sind der CIA nicht zugänglich.” Doch
dann blitzte ein Ausdruck plötzlichen Verstehens über Herforths Gesicht und ihr
Tonfall verschärfte sich noch einmal.
„Wegmann!” rief sie aus. „Sie
arbeiten mit Wegmann zusammen. Von Ihnen hatte er die Informationen. Und Sie”,
Herforth deutete mit ausgestrecktem Finger auf Debbie, „haben für die CIA den
Virus untersucht. Deshalb waren Sie nicht auffindbar, deshalb haben Sie auf
Personenschutz verzichtet und genau deshalb war Jäger getasert. Jetzt ergibt
alles einen Sinn.”
Sie machte einen Schritt auf
Driver zu, während die Polizisten in ihrem Rücken eine drohende Haltung
annahmen. Auch der letzte von ihnen hielt inzwischen seinen Knüppel
schlagbereit in der Hand.
„Halten Sie sich aus meinem Fall
raus, Mister”, sagte sie nahezu flüsternd. „Sie haben hier nichts verloren.”
Driver hob die Hände zu einer
Geste der Unschuld.
„Bitte, Frau Herforth. Ich
schätze ihre Arbeit sehr und habe nicht das geringste Bedürfnis, sie zu
behindern. Mit Herrn Wegmann hatte ich zu keinem Zeitpunkt Kontakt. Aber hier
geht es um Wichtigeres, hier geht es darum, den vierten Mord zu verhindern.”
„Es würde mir weitaus leichter
fallen, Morde zu verhindern, wenn Sie und Wegmann meine Arbeit nicht sabotieren
würden”, giftete Herforth.
„Einer von Wegmanns Leuten hat
verhindert, dass Holger mit Ihnen sprechen konnte”, versuchte Debbie zu
deeskalieren. „Nur deshalb haben wir uns an die CIA gewendet.”
„Hat er das?” fragte Herforth
scharf. „Oder ist es einfach stupider Patriotismus, der Sie zur CIA zieht?”
Debbie hatte bereits den Mund zu
einer Entgegnung geöffnet, als ein schrecklicher, wenn auch inzwischen
vertrauter Ton sie unterbrach. Von einer Sekunde auf die andere herrschte
abgesehen von der vierten apokalyptischen Posaune Totenstille auf dem
Petersdammer Marktplatz. Die Globalisierungsgegner, eben noch betrunken
feixend, starrten mit Hoffnung im Gesicht und suchten nach der Quelle des Tons,
die Biergläser teilweise auf halben Weg zum Mund. Die Bedienungen des
‚Dorfkrugs’ setzten ihre Tabletts ab, die dringenden Bierwünsche ihrer durstigen
Kundschaft vergessend. Selbst die kampfbereiten Polizisten ließen, trotz des
offenen Zeichens einer Bedrohung, wie paralysiert ihre Schlagstöcke sinken.
98.
Holger erreichte die
Pressekonferenz gemeinsam mit dem Team von Agent Browers um kurz vor vier. Zwar
fand die Veranstaltung unmittelbar in der Nähe des eingezäunten Bereichs statt,
dort, wo die Fernsehteams ihre Zelte aufgeschlagen hatten, doch war es ob der
unzähligen Übertragungswagen unmöglich, auch nur auf dreihundert Meter an die
für Somniak bereitete Bühne heranzufahren.
Holger sah, wie die
durchtrainierten Agenten die Bühne erreichten, und traf zwanzig Sekunden später
schwer schnaufend ebenfalls dort ein. Es war atemberaubend, was die deutschen
Fernsehsender innerhalb weniger Stunden auf die Beine gestellt hatten.
Die Bühne, die Holger so oft
metaphorisch erwähnt hatte, gab es wirklich. Wo man sie auf die Schnelle
hergezaubert hatte, blieb ihm ein Rätsel, doch vor unzähligen Stuhlreihen auf
der freien Wiese direkt am Zaun stand eine echte Bühne. Die Anzahl der Stühle
schätzte Holger auf mindestens achthundert, und dennoch hatten bei Weitem nicht
alle anwesenden Medienvertreter einen Sitzplatz gefunden.
Auf der Bühne stand ein
Rednerpult mit einer Unzahl an Mikrophonen, die die Logos sämtlicher größerer
deutscher Fernseh- und Radiostationen bargen. Einige internationale Kanäle wie
BBC oder CNN waren ebenfalls vertreten. Eine riesige Leinwand
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