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Virus (German Edition)

Virus (German Edition)

Titel: Virus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Isringhaus
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Ein
Opportunist war er und es war wider die Natur von Opportunisten, sich selbst zu
schaden.
    Er musste den Gedanken aus seinem
Kopf verdrängen, dass er sich mit seinem Selbstmord schadete. Er würde sich
selbst aus einem Leben erlösen, das er hasste, er würde die Welt von einem
Arschloch befreien und er würde seine Familie finanziell retten. So musste er
denken. Schweißperlen bedeckten sein Gesicht und er atmete schwer. Die
Todesangst war einfach zu groß.
    Nicht einmal hierin würde er
Erfolg haben. Sein Selbstmordversuch würde ebenso enden, wie alles in seinem
Leben. Erfolglos.
    Desillusioniert und jeder
Hoffnung beraubt, blickte er durch die Frontscheibe in die Dunkelheit, als er
den Schemen eines kräftigen Mannes aus nahegelegenen Büschen kommen sah. Er
konnte sich keinen Reim darauf machen, doch eines wusste er sicher: Dieser Mann
verfolgte keine hehren Absichten.
    –––––
    Ohne Probleme verschaffte sich
Bobby durch den gleichen Personaleingang, durch den er das Hotel nach der
Ermordung Trébors und seiner Flucht vor dem Pfarrer verlassen hatte, Zutritt
zum Hotel ‚Seemöwe’.
    Er erreichte den Flur im zweiten
Geschoss, auf dem sich Debbies Zimmer befand und spähte vorsichtig um die Ecke.
Wie er erwartet hatte, wurde ihr Zimmer von Personenschützern bewacht. Es waren
zwei an der Zahl – wahrscheinlich ein Deutscher und ein Amerikaner – und da
sich das Zimmer nahezu in der Mitte des langen Flurs befand, bestand keine
Möglichkeit, sich unbemerkt zu nähern. Es gab keine Alternative. Er musste
seine Gegner aus der Distanz ausschalten.
    Er zog sich wieder komplett in
den Flur, in dem er sich befand, und der Debbies kreuzte, zurück, um sich auch
vollständig den Blicken der Männer zu entziehen, holte seine Sig Sauer aus der
Bauchtasche seines Sweat-Shirts und schraubte einen Schalldämpfer auf den Lauf.
Einen Fehlschuss durfte er sich nicht erlauben, doch das hatte er auch nicht
vor. Noch einmal spähte er um die Ecke, um sich die Position der beiden
Personenschützer exakt einzuprägen.
    Dann verschwand er wieder hinter
der Flurgabelung und atmete tief durch. Einmal, zweimal, dreimal. Tief ein und
aus. Er würde nur soweit aus dem anderen Flur heraustreten, dass er eine freie
Schussbahn hatte und sicher zielen konnte. Mit ein wenig Glück würden sie ihn
nicht einmal sehen, bevor er den ersten Schuss abgegeben hatte. Bis der zweite
Beamte seine Waffe gezogen hatte, würde er tot sein.
    Noch einmal rief er sich die
Positionen der Personenschützer ins Gedächtnis, bereitete sich allerdings
ebenso auf die Möglichkeit vor, dass sie diese in den inzwischen verstrichenen
Augenblicken gewechselt hatten, dann trat er einen halben Schritt in den
rechtwinklig abbiegenden Flur.
    Die Personenschützer befanden
sich in exakt der Position, die er zuvor observiert hatte. Während er mit der
rechten Hand seine linke Pistolenhand stützte, um ihr mehr Ruhe zu verleihen,
gab er sich einen Augenblick, um zu zielen. Er drückte in exakt dem Moment ab,
da die Männer seiner gewahr wurden. Sein Schuss traf den ersten Agenten sauber
in die Brust.
    Weil er die Männer nicht
notgedrungen töten, sondern lediglich ausschalten musste, hatte er sich gegen
den Kopf und für die größere Trefferfläche des Oberkörpers entschieden. Die
Wucht des Kugeleinschlags warf den Mann mehrere Meter zurück, wo er regungslos
auf dem Rücken liegen blieb.
    Doch Bobby schenkte dem keine
Beachtung. Augenblicklich, nachdem er seinen Finger gekrümmt hatte, erfasste er
den zweiten Personenschützer mit Kimme und Korn seiner Waffe und feuerte ein
zweites Mal. Diesmal hatte er sich zwar bei Weitem weniger Zeit zum Zielen
eingeräumt, doch der Agent hatte sich als Reaktion auf den ersten Schuss blitzschnell
flach auf den Boden geworfen und war der Kugel somit um Haaresbreite
ausgewichen.
    Noch im Fallen zog der Mann seine
eigene Waffe aus dem Schulterholster und richtete sie, flach auf dem Bauch
liegend und beide Arme vorgestreckt, in exakt dem Moment auf Bobby, als dessen
dritter Schuss ihn mitten ins Gesicht traf.
    Bobby atmete einmal tief durch
und setzte sich in Bewegung, während er den Schalldämpfer von seiner Sig
schraubte. Er hatte Glück gehabt. Zwar war der Einschlag des Fehlschusses in die
Wand nicht lautlos vonstattengegangen, doch immerhin hatte er beide Agenten
ausschalten können, bevor sie mit ihren ungedämpften Waffen hatten zurückfeuern
können.
    Früher oder später würde man auf
ihn aufmerksam werden. Es war

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