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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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gekleidet. An ihren Mannschaftswagen lehnten große, schwarze Waffen, die Panzerfäusten ähnelten. Die zugehörigen Gummigeschosse lagerten im Innern der Autos. Die Polizisten in den schwarzen Uniformen lachten.
Ihre Kollegen in grün, vorne an der Absperrung, blickten ernst über die anwachsende Menge. Sie konnten bereits die Spannung spüren, die sich langsam, aber stetig entwickelte. Massen, so hatte es der Chef der Polizeischule seinen Beamten früher erklärt, entwickelten eine ganz eigene Dynamik. Der Einsatzleiter hatte bei der Besprechung am Morgen ähnliche Töne angeschlagen. Er selbst gehe von einem Routineeinsatz aus. Aber unter den gegebenen Umständen sei mit allem zu rechnen.
Mit Unbehagen erinnerten sich die Erfahrenen unter den Polizisten an die letzte Konfrontation. Die hatte der Einsatzleiter auch so angekündigt. Routineeinsatz. Sollte friedlich ablaufen. Trotzdem auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet sein. Das traurige Ergebnis der Demonstration waren fast dreißig Verletzte gewesen, dazu einige zertrümmerte Schaufenster und geplünderte Geschäfte.
Ranke, Bereitschaftspolizist vom zehnten Revier in Zehlendorf, schüttelte den Kopf. Das war doch alles großer Quatsch. Das hier waren unbescholtene Bürger, die einfach nur verwirrt waren. Und diese Ansammlung von Kleingruppen war keine amorphe Masse. Er war nur hier, damit niemand Dummheiten machte.
Ein wütender Schrei unterbrach ihn in seinen Gedanken. Er blickte auf. Etwa vierzig Meter von der Absperrung entfernt sah er einen Mann, der sich ein weißes Taschentuch vor das Gesicht hielt. Es sah aus, als würde er sich die Nase putzen. Ein zweiter Schrei ertönte. Erst jetzt sah Ranke, dass neben dem Mann mit dem Taschentuch ein zweiter stand, der mit ausgestrecktem Arm auf ihn zeigte. Dabei wich er langsam zurück. Auch die anderen umstehenden Personen schienen zurück zu weichen, so dass sich ein kleiner Kreis bildete, in dessen Mittelpunkt der Mann mit dem Taschentuch stand. Entgeistert nahm er das Taschentuch vom Gesicht und blickte sich um. Feindselig blickte die Menge zurück. Um den Vorfall herum waren die Leute verstummt. Der Mann, der noch immer mit ausgestrecktem Arm auf den anderen zeigte, schrie ein drittes Mal. Seine Stimme überschlug sich.
„Bist du krank? He! Bist du krank? Sag was!“
Der mit dem Taschentuch schüttelte verwirrt den Kopf. Dann hob er das Kinn leicht an, die Augen verengten sich zu Schlitzen. Sein Oberkörper wurde von der Wucht des Niesens nach vorne geworfen. Diejenigen, die vor ihm standen, sprangen erschrocken zurück.
„Er hat’s!“, schrien einige. „Er hat’s, er hat das Virus!“ Andere traten schon die Flucht an.
Im gleichen Moment, in dem der Schreier mit dem ausgestreckten Arm einen Schritt auf den Mann in der Kreismitte zu machte, sprang Ranke über die Absperrung. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Kollegen, die ihm am nächsten standen, es ihm gleich taten. Im nächsten Augenblick war der Schreier mit drei weiteren hysterisch gestikulierenden Männern bei dem in der Kreismitte angelangt und hatte ihn zu Boden geschubst. Sofort umringten die Männer den am Boden liegenden Körper. Ranke spürte, wie der Knüppel im Lauf gegen seinen Oberschenkel schlug. Er rief, sie sollten aufhören. Sie hörten ihn nicht. Von hinten sah er, wie die Beine der Männer mehrere Male ausholten und zutraten. Wütend zog er den Knüppel aus der Lederschlaufe. Dann war er bei ihnen.
Aus vollem Lauf stürzte er sich auf die vier tretenden Männer und riss drei von ihnen zu Boden. Sofort war er selbst wieder auf den Beinen. Von hinten trat er an den Vierten heran, der noch immer mit glasigem Blick auf den am Boden liegenden eintrat. Mit einer schnellen Bewegung legte Ranke ihm den Knüppel um den Hals und zog ihn nach hinten weg. Seine Kollegen hatten den anderen drei bereits Handschellen angelegt. Ranke verpasste dem vierten einen Stoß in die Magengegend, bevor er ihn auf den Boden drückte und ihm ebenfalls Handschellen anlegte.
Der Verletzte hielt sich stöhnend die Seite. Neben ihm lag sein Taschentuch im Staub. Ranke kniete sich neben ihn und sprach ihn an.
„Können sie mich hören? He!“
Der andere nickte schwach mit dem Kopf. Der Aufruhr hatte Leute angezogen. Der Kreis um den Verletzten wurde dichter. Einer von Rankes Kollegen murmelte etwas in sein Funkgerät. Eine Frau aus den Reihen der Umstehenden rief hysterisch, als Ranke sich erneut dem Verletzten zuwendete.
„Passen sie auf, Wachtmeister, der ist

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