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Virus

Virus

Titel: Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Philadelphia«, berichtete ihm Marissa, »aber ich bin gerade auf dem Heimweg.«
    »Sind Sie wegen des neuen Ebola-Ausbruchs nach Philadelphia gefahren?« erkundigte sich Ralph.
    »Ja«, sagte Marissa, »aber es ist eine Menge passiert, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben. Es ist eine lange Geschichte, doch das Endergebnis ist, daß ich nicht hätte gehen dürfen, und als Dubchek mich erwischte, spielte er verrückt. Ich bin wohl meinen Job los. Kennen Sie vielleicht jemanden, der eine wenig gebrauchte Kinderärztin einstellen würde?«
    »Gar kein Problem«, gab Ralph mit einem kleinen Kichern zurück. »Ich kann Ihnen ohne weiteres eine Anstellung hier am Universitätskrankenhaus beschaffen. Was für eine Flugnummer haben Sie? Ich fahre zum Flugplatz hinaus und hole Sie ab. Ich möchte doch zu gerne erfahren, was derartig wichtig war, daß Sie abfliegen mußten, ohne mir einen Ton davon zu sagen.«
    »Vielen Dank, aber das ist wirklich nicht nötig«, antwortete Marissa. »Mein Honda steht dort und wartet auf mich.«
    »Dann schauen Sie doch auf dem Heimweg mal bei mir herein!«
    »Das könnte aber spät werden«, meinte Marissa und dachte, daß es bei Ralph immer noch gemütlicher sein würde als in ihrem eigenen leeren Haus. »Ich habe vor, beim Seuchenkontrollzentrum vorbeizufahren. Ich möchte dort noch etwas erledigen, solange Dubchek weg ist.«
    »Das klingt aber nicht gerade nach einer guten Idee«, wandte Ralph ein. »Was haben Sie denn vor?«
    »Glauben Sie mir, nichts Besonderes«, beruhigte ihn Marissa. »Ich will nur noch mal ganz kurz ins Hochsicherheitslabor reinschauen.«
    »Ich dachte, Sie hätten die Erlaubnis dazu noch nicht?«
    »Ich kann das schon irgendwie hindrehen«, gab sie zurück.
    »Ich empfehle Ihnen dringend, die Finger vom Hochsicherheitslabor zu lassen«, riet ihr Ralph. »Daß Sie dahin gegangen sind, hat doch vor allem anderen zu Ihren Schwierigkeiten geführt.«
    »Ich weiß«, gab Marissa zu. »Aber ich gehe trotzdem rein. Diese Ebola-Geschichte macht mich förmlich verrückt.«
    »Na ja, machen Sie, was Sie wollen; aber schauen Sie auf alle Fälle anschließend noch mal bei mir rein. Ich werde noch lange auf sein.«
    »Ralph?« fragte Marissa und nahm alle ihre Kraft zusammen, um ihm diese Frage zu stellen. »Kennen Sie den Kongreßabgeordneten Markham?«
    Es gab eine kleine Pause. »Ich habe von ihm gehört.«
    »Haben Sie jemals für seinen Wahlkampffonds gespendet?«
    »Was für eine merkwürdige Frage – vor allem für ein Ferngespräch!«
    »Haben Sie gespendet?« beharrte Marissa.
    »Ja«, gab Ralph zu. »Des öfteren. Ich schätze die Haltung des Mannes zu einer Reihe von medizinischen Problemen.«
    Nachdem sie Ralph noch einmal versprochen hatte, ihn am Abend zu besuchen, hängte Marissa erleichtert auf. Sie war froh, daß sie die Sache mit Markham hatte anschneiden können, und noch mehr befriedigte es sie, daß Ralph so ehrlich in bezug auf seine Unterstützung gewesen war.
    Doch sobald das Flugzeug wieder in der Luft war, kehrte das Gefühl der Unbehaglichkeit zurück. Die Theorie, die sich da in ihrem Hinterkopf zusammenbraute, war so erschreckend, daß sie davon zurückscheute, sie zu vervollständigen.
    Was sie aber noch viel mehr erschreckte, war, daß sie darüber nachzudenken begann, ob der Einbruch in ihr Haus und die Tötung ihres Hundes nicht mehr war als lediglich ein zufälliger Überfall, wofür sie es bisher gehalten hatte.

 
KAPITEL 11
     
20. Mai – am Abend
     
    Marissa verließ den Flughafen und fuhr direkt zu Tads Wohnung. Sie hatte absichtlich nicht angerufen, weil sie das Gefühl gehabt hatte, es sei klüger, einfach so hereinzuschneien, obwohl es nun schon fast neun Uhr war.
    Sie parkte vor dem Haus und war froh, im ersten Stock, wo er wohnte, die Lichter brennen zu sehen.
    »Marissa!« sagte Tad überrascht, als er mit einer medizinischen Zeitschrift in der Hand die Tür öffnete. »Wo kommst du denn her?«
    »Ich muß den Hausherrn sprechen. Ich führe eine Umfrage darüber durch, inwieweit Erdnußbutter bevorzugt wird!«
    »Na, du machst aber Witze!«
    »Natürlich mache ich Witze!« antwortete Marissa gereizt. »Kann ich damit rechnen, daß du mich reinläßt, oder müssen wir die Nacht hier draußen verbringen?« Marissas neue Sicherheit überraschte sogar sie selbst.
    »Entschuldige bitte«, sagte Tad und trat einen Schritt zur Seite. »Bitte komm herein.«
    Die Tür zu seiner Wohnung hatte er offengelassen, und Marissa

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