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Virus

Virus

Titel: Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Berson-Klinik erinnerte sie an Phoenix. Sie las den Zeitungsartikel zu Ende und legte mit einem Blick in den Spiegel das Blatt auf den Tisch. Wenn sie auch in Urlaub war und offiziell nicht mehr zum Ebola-Team gehörte, gab es doch gar keinen Zweifel für sie, daß sie sich schnellstens über den Stand der Dinge informieren müsse. Ihr starkes Engagement in dieser Sache ließ ihr gar keine andere Wahl. Sie begründete sich selbst gegenüber ihren Entschluß auch damit, daß Philadelphia ja nur gut zweihundert Kilometer entfernt von Washington lag; sie konnte jedenfalls mit dem Zug hinfahren. Und schon begann Marissa ihre Sachen zusammenzupacken.
     
    *
     
    Am Hauptbahnhof von Philadelphia angelangt, nahm sich Marissa für den Weg nach Abington ein Taxi. Das erwies sich allerdings als ein weit teureres Unternehmen, als siegedacht hatte; nur gut, daß sie wenigstens ein paar Traveller-Schecks dabei hatte und der Taxifahrer sie auch akzeptierte. Vor dem Berson-Krankenhaus stieß sie auf die Polizeiabsperrung, die sie schon aus der Zeitung kannte. Bevor sie durchzukommen versuchte, fragte sie einen Reporter, ob eine Quarantäne verfügt worden sei.
    »Nein«, antwortete der Mann, der gerade versucht hatte, einen Arzt zu interviewen, der wohl im Moment zurückgekommen war. Die Polizei war offenbar schon vorsorglich für den Fall einer Quarantäne gekommen. Marissa zeigte ihren Sonderausweis vom Seuchenkontrollzentrum vor und wurde ohne weitere Fragen eingelassen.
    Das Krankenhaus war ein gefälliger, ziemlich neuer Bau, der sie stark an die Stätten der Ebola-Ausbrüche in Los Angeles und Phoenix erinnerte. Während Marissa auf den Informationsschalter zueilte, fragte sie sich, warum der Virus offenbar diese eindrucksvollen, gepflegten Einrichtungen zu bevorzugen schien gegenüber den schmuddeligen Innenstadtkliniken in New York oder Boston.
    Es wuselten zwar viele Leute durch die Eingangshalle, aber das war doch kein Vergleich zu dem Chaos, das sie in Phoenix angetroffen hatte. Die Leute wirkten zwar ängstlich, aber nicht völlig verstört. Der Mann am Informationspult teilte ihr auf ihre Frage mit, daß sich die Erkrankten in der Isolierstation des Krankenhauses im fünften Obergeschoß befänden. Marissa hatte sich schon zum Aufzug gewandt, als der Mann ihr nachrief: »Es tut mir leid, aber Besuche sind nicht erlaubt!« Ein weiteres Mal zog Marissa ihren CDC-Ausweis heraus, und er sagte entschuldigend: »Tut mir leid, Frau Doktor, dann nehmen Sie bitte den letzten Aufzug da hinten, der geht als einziger bis dort hinauf.«
    Als Marissa aus dem Aufzug trat, bat eine Krankenschwester sie, sofort Schutzkleidung anzulegen. Sie fragte Marissa überhaupt nicht, in welcher Funktion sie hier sei. Marissa war es sogar sehr recht, daß sie eine Gesichtsmaskeaufsetzen konnte; sie bot nicht nur Schutz, sondern eben auch Verhüllung.
    »Verzeihen Sie bitte, sind irgendwelche Ärzte vom Seuchenkontrollzentrum greifbar?« wandte sie sich an die beiden Frauen, die am Schwesternzimmer miteinander schwatzten.
    »Entschuldigen Sie bitte, wir hörten Sie nicht kommen«, sagte die ältere der beiden.
    Die andere ergänzte: »Die Leute vom Seuchenkontrollzentrum sind vor etwa einer Stunde gegangen. Soviel ich weiß, wollten sie ins Büro des Verwaltungschefs hinuntergehen. Sie könnten es ja dort einmal versuchen.«
    »Das ist nicht so dringend«, gab Marissa zurück. »Wie ist denn das Befinden der drei Patienten?«
    »Es sind jetzt sieben«, sagte die erste Frau und fragte Marissa dann, wer sie denn bitte sei.
    »Ich bin vom Seuchenkontrollzentrum«, antwortete sie und verschwieg sehr bewußt ihren Namen. »Und wer sind Sie bitte?«
    »Wir sind leider die Krankenschwestern, die üblicherweise für diese Station zuständig sind. Wir sind mit den Isolationsmaßnahmen für Patienten mit verminderter Abwehrkraft gegenüber Ansteckungen zwar vertraut, aber natürlich nicht vorbereitet auf derart tödliche Ansteckungsgefahren. Wir sind heilfroh, daß Sie vom Seuchenkontrollzentrum gekommen sind.«
    »Es ist zunächst schon ein wenig erschreckend«, räumte Marissa beruhigend ein, als sie entschlossen das Schwesternzimmer betrat. »Aber zu Ihrem Trost kann ich Ihnen sagen, daß ich selbst mit allen drei bisherigen Ausbrüchen ganz unmittelbar zu tun hatte und keine Schwierigkeiten bekam.«
    Ihre eigene Furcht verschwieg Marissa wohlweislich. »Sind die Krankenblätter hier oder in den Zimmern?«
    »Hier«, sagte die ältere Schwester und wies

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