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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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dergleichen.“
    „Sie soll singen? Hier auf dem Ball?“
    Darauf trat verlegenes Schweigen ein.
    Christian runzelte die Stirn, noch während er Elizabeths sanft gerötete Wangen betrachtete, den elegant geschwungenen Hals. Sie nur anzusehen war schon die reinste Freude. Schade, dass ihr Großvater ein Verbrecher war.
    Er biss die Zähne zusammen. Das durfte er nie vergessen - die Wahrheit über den Duke of Massingale und wie er Christians Mutter dazu verdammt hatte, in einer feuchten Zelle eines schrecklichen Todes zu sterben. Der Gedanke daran, wie seine Mutter dort allein in der Zelle saß, all ihrer Besitztümer und ihrer Würde beraubt, würde jedes zartere Gefühl, das er für die Frau vor ihm empfinden mochte, im Keim ersticken.
    Elizabeth wählte genau diesen Augenblick, um ihm durch ihre Wimpern hindurch einen verstohlenen Blick zuzuwerfen. Humor glitzerte in ihren Augen, und noch etwas anderes ... Sinnlichkeit, gepaart mit Unschuld. Christian empfand leises Bedauern und fragte sich, ob er wohl richtig handelte.
    Verdammt, was dachte er sich nur? Natürlich handelte er richtig - plante er dies nicht schon seit Jahren? Das Leben ließ ihm schließlich gar nichts anderes übrig. Lady Elizabeth war sein Schlüssel zum geheimnisumwitterten Tod seiner Mutter. Aber zuerst musste er seine Pläne anpassen. Er würde nun nicht länger eine einsame Unschuld verführen, sondern eine schöne Frau, der die Verehrer nur so zu Füßen lagen.
    Er blickte sich um und fragte sich, warum keiner zu sehen war. Warum auch immer, Christian wusste, dass es sie gab und sie nur den geeigneten Moment abwarteten. Die Frau vor ihm war einfach zu schön und auch zu reich, als dass man sie lange alleine ließ. Er würde sich von den Heerscharen ihrer Verehrer abheben müssen. Am besten wäre es, wenn er versuchte, anders zu sein, interessant und, wenn möglich, selbst begehrenswert.
    Er legte den Kopf schief und sah sie direkt an. „Manche sehnen sich nach Sicherheit und Langeweile, andere nach Aufregung und Abenteuer. Zu welcher Sorte gehören Sie, Lady Elizabeth? Sind Sie eine schüchterne Jungfer, die auf Sicherheit aus ist? Oder eine wagemutige Frau voller Geheimnisse?“
    Bei dieser persönlichen Bemerkung biss Beth sich auf die Lippen. Schauer rieselten ihr den Rücken herab. Der Mann vor ihr war weder sicher noch langweilig. Nein, er war sehr viel gewandter als alle Männer, die sie bisher kennengelernt hatte, und gewiss auch intelligenter. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen und irgendwie auch von ihm herausgefordert.
    „Nun?“, beharrte er leise und warf ihr ein atemberaubendes schiefes Grinsen zu. „Zu welcher Sorte gehören Sie?“
    Beth gestattete sich ein Lächeln - kurzfristig. „Mylord, was ich bin oder nicht bin, g-g-geht Sie nichts an.“
    Sein Blick flackerte kurz, als er ihr Stottern hörte, und sie wand sich innerlich. Aber auch wenn es bedauerlich war -ihr blieb gar nichts anderes übrig. Gott sei Dank hatte Beatrice sie noch an ihren Fehler erinnert.
    Wenn ihr Plan funktionieren sollte, durfte sie nichts falsch machen, zumindest nicht so früh. Sie hatte schon eine ganze Reihe Verehrer abgeschreckt, aber es galt noch einige loszuwerden, und ein paar von ihnen zeigten sich erstaunlich hartnäckig.
    Trotzdem ... sie warf dem Mann einen raschen Blick zu und musste eine Spur Bedauern hinunterschlucken. Bei all den Dummköpfen, die ihr bisher den Hof gemacht hatten, war es ihr egal, wenn sie der Sprache kaum mächtig schien, doch bei dem Mann, der jetzt vor ihr stand, war ihr das nicht recht. Ihm hätte sie durchaus etwas zu sagen gehabt, und sobald er eine seiner sarkastischen Sticheleien losließ, brannten ihr auf der Zunge die geistreichsten Antworten.
    Anscheinend hatte Beatrice Beths Bedauern bemerkt, denn sie sagte rasch: „Beth, wage ja nicht ...“ Mit großer Entschlossenheit ließ sie den federbesetzten Fächer zuschnappen. „Mylord, als Lady Elizabeths Anstandsdame muss ich diese Unterhaltung leider unterbinden, bis Sie einander richtig vorgestellt wurden.“ Damit nickte sie dem Mann erhaben zu, nahm Beth am Ellbogen und zog sie zum Tisch mit den Erfrischungen.
    „Wahrhaftig, Beth! “, murmelte Beatrice. „Für dieses kleine Manöver habe ich bei dir jetzt etwas gut. Wenn ich mich nicht eingemischt hätte, hättest du deinen ganzen schönen Plan verdorben.“
    „Hätte ich nicht“, widersprach Beth, doch ihre Stimme klang auch in ihren eigenen Ohren hohl. Sie blickte über die Schulter. Der

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