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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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darüber getuschelt, dass sein Vater den Trauschein und die Zeugenaussagen, die Christian und seinen Bruder zu seinen rechtmäßigen Erben erklärten, einfach gefälscht hatte. Sie hatten recht, auch wenn Christian nicht die Absicht hatte, dies irgendwem auf die Nase zu binden. Sein Vater hatte nichts für seine Kinder getan, da schien es nur gerecht, dass der alte Mistkerl wenigstens auf dem Totenbett versucht hatte, es wiedergutzumachen.
    Doch jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, über seine Kindheit nachzugrübeln. Christian verbeugte sich vor der Dame vor ihm, den Blick immer noch auf ihr anziehendes Gesicht gerichtet. Er ergriff ihre Hand und streifte sie mit den Lippen, wobei er die Wärme durch den Handschuh spüren konnte. Gleichzeitig fühlte er sich von ihrem berauschenden Duft umhüllt. Sie roch nach Flieder und Rose -schwere, sinnliche Düfte. Sein Körper spannte sich an, und er musste all seine Selbstbeherrschung zusammennehmen, um einigermaßen gelassen sagen zu können: „Nun, Lady Elizabeth? Wollen wir tanzen?“
    Ihre Finger schlossen sich fester um die seinen, beinahe als befürchtete sie, er könnte sich ab wenden und Weggehen. Dann aber hielt Lady Elizabeth inne, schüttelte den Kopf und entzog ihm ihre Hand. „Nein, danke.“
    Er hob die Brauen. „Nein? Sind Sie sicher?“
    Ihr Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln, und sie sagte mit ihrer weichen, volltönenden Stimme: „Wir sind einander nicht richtig vorgestellt worden. Da kann ich doch nicht mit Ihnen tanzen.“
    Christian beschlich der Eindruck, dass sie, auch wenn sie lächelte, etwas aus seiner Reichweite gerückt war, dass sie sich hinter der Mauer ihrer Entschlossenheit verschanzte. Er zwang sich weiterzulächeln, obwohl ihm im Moment wirklich nicht danach zumute war.
    Die Lady versteckte sich also hinter den Konventionen. Das stellte nun wirklich eine Herausforderung dar. Er riskierte einen Blick auf die Begleiterin der Dame und sah, dass diese Lady Elizabeth höchst erstaunt betrachtete, so als könnte sie ihren Ohren nicht ganz trauen.
    Christian unterdrückte ein Lachen. Vielleicht war die junge Frau doch nicht so spröde, wie sie tat? Nun, bei diesem Spiel konnte er auch mitmachen.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mit leicht gehobenen Brauen auf sie hinunter. „Nein, Mylady. Wir sind uns nicht richtig vorgestellt worden. Im Grunde genommen sind wir uns ungebührlich fremd.“ Er verharrte bei dem Wort, liebkoste es verführerisch mit der Stimme.
    Sie senkte den Blick, sodass ihre langen Wimpern auf den plötzlich ganz rosigen Wangen ruhten.
    „Mylord“, versetzte die Anstandsdame scharf und wedelte so heftig mit dem Fächer, dass er jeden Augenblick davonzufliegen drohte, „es ist üblich, so lang zu warten, bis man durch einen Dritten vorgestellt wird, ehe man eine Dame zum Tanz auffordert.“
    „Ja, aber ich hätte nicht gedacht, dass Lady Elizabeth hier zu der Sorte Frauen gehört, die auf derartigen Dingen bestehen.“
    Das trug ihm erneut einen Blick von Elizabeth ein. „Und für welche Sorte Frau halten Sie mich dann?“
    „Die Sorte, die Langeweile nicht toleriert.“
    Das schien sie gleichzeitig zu freuen und zu ärgern. Amüsiert beobachtete er den Widerstreit dieser gegensätzlichen Empfindungen. Schließlich schüttelte sie mit leisem Bedauern den Kopf. „Mylord, Sie kennen mich überhaupt nicht.“ „Ähm, Beth?“, begann ihre Begleiterin mit einem warnenden Unterton.
    Lady Elizabeth wandte den Kopf. „Ja?“
    Die Dame blickte von Elizabeth zu Christian und wieder zurück. „Du ... ähm ... hast etwas vergessen.“
    Lady Elizabeth zog die Brauen zusammen. „Was denn?“ Die Anstandsdame tat nun etwas sehr Merkwürdiges: Sie tippte sich mit dem Finger an die Lippen.
    Lady Elizabeth runzelte die Stirn. „Wa... oh! Das. Das habe ich ganz vergessen.“ Sie biss sich auf die Lippen und warf Christian einen verstohlenen Blick zu.
    Christian hatte Mühe, nicht die Hand auszustrecken und ihre Unterlippe zu berühren, in die sie eben die Zähne gegraben hatte. Verdammt, der Mund dieser Frau war für Lei-denschaft wie geschaffen. „Verzeihen Sie, Mylady. Was genau haben Sie denn vergessen? Vielleicht könnte ich Ihnen bei der Suche behilflich sein?“
    Lady Elizabeths Begleiterin räusperte sich. „Nichts eigentlich. Lady Elizabeth sollte ihre Stimme heute Abend ein wenig schonen, für den Fall, dass sie später ... ähm ... singt...“, vage winkte sie mit der Hand, „... oder

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