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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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ehrlich zu sein, irgendwo tief in ihrem Herzen stellte sie sich dieselbe Frage. Wie es wohl wäre, mit Christian verheiratet zu sein? Neben ihm aufzuwachen? Mit ihm zu frühstücken? Die Zeitung und den Klatsch mit ihm zu teilen? Sie sah sich in der Bibliothek um und versuchte ihn sich dort vorzustellen.
    Merkwürdigerweise gelang ihr das. Es würde ihm Spaß machen, mit ihrem Großvater über Politik zu reden, dessen war sie sich sicher. Und er hatte bereits zugegeben, dass ihn die Verwaltung der Ländereien interessieren würde - er hatte seinen Vater für dessen Fähigkeiten auf diesem Gebiet sogar bewundert. Sie seufzte. „Ich will nicht heiraten, weil ich keinen Fehler machen will.“ Sie fing den Blick ihres Großvaters auf. „Wie Vater und Charlotte. Ich kann mich an nicht viel erinnern, aber er war nie glücklich mit ihr.“
    Ihr Großvater verzog das Gesicht. „Dein Vater bereute die Hochzeit vom ersten Tag an.“
    „Warum hat er sie dann geheiratet?“
    „Er war einsam. Und er dachte, es wäre gut für dich, obwohl man die Frau nur anzusehen braucht, um zu wissen, dass sie keinen Funken Mütterlichkeit im Leib hat.“
    Beth seufzte. „Ich hätte gern einen liebevollen Ehemann, aber dann wiederum ... kann ich mir das gar nicht vorstellen.“
    Zu ihrer Überraschung fing ihr Großvater an zu lachen. „Das ist normal, mein Mädchen. Völlig normal. Im Leben gibt es keine Garantie. Du musst nehmen, was du kriegen kannst, und es genießen, solange du es hast. Das hat dein Vater nicht getan. “ Das Gesicht des Dukes umwölkte sich. „Nach dem Tod deiner Mutter zog er sich zurück, übersetzte dies und das und vergaß dabei zu leben. Ich will auf keinen Fall, dass dir das auch passiert.“
    „Er hat die Literatur geliebt.“
    „Er hätte das Leben lieben sollen. Und dich. Du warst das Beste, was ihm je passiert ist, bloß war er die ganze Zeit viel zu beschäftigt damit, den Verlust deiner Mutter zu betrauern, um es zu merken. Und als ihn dann doch etwas wachgerüttelt hat und er sich wieder lebendig fühlte, war es zu spät. Er hatte sich bereits entschieden für ..." Er hielt inne und presste die Lippen zusammen.
    Beth runzelte die Stirn. „Großvater, was willst du damit ...“
    Die Tür ging auf, und Jameson trat ein. „Verzeihen Sie, Euer Gnaden, aber es ist elf Uhr.“
    Der Herzog schob die Decke beiseite. „Zeit für mein Nickerchen.“ Er nahm den Stock und humpelte auf den Butler zu. „Beth, du solltest auch ein wenig schlafen. Du musst ausgeruht sein, falls dieser Verlobte jemals auftauchen sollte. In letzter Zeit wirkst du ein wenig erschöpft.“
    „Ich werde Charlotte bitten, mir etwas von ihrer Medizin abzugeben. Ich werde schon so fahrig wie sie.“
    „Kaum. Selbst nach zwei schlaflosen Wochen wärst du immer noch wacher als dieser Dummkopf.“
    „Großvater! Du bist so unfreundlich zu Charlotte. Eigentlich zu jedem. Sogar zu Lord Bennington ...“
    „Der ist ja noch dümmer. Er nutzt Charlotte aus, und sie lässt es zu.“
    „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Bennington war doch immer nur nett zu ihr. “
    „Du kennst beide längst nicht so gut wie ich“, versetzte ihr Großvater scharf.
    Beth seufzte. Es wäre nicht gut, ihren Großvater aufzuregen. Sie stand auf. „Ich sollte wohl auch nach oben gehen. Vielleicht wäre ein Schläfchen jetzt genau das Richtige. Übrigens, wenn Westerville heute kommt, würdest du dir bitte ein wenig Mühe geben, nett zu ihm zu sein?“
    „Ich bin nett zu ihm! Ich hab ihm schließlich befohlen, dich zu heiraten, oder nicht?“
    „Das würde ich kaum nett nennen. Wenn du möchtest, dass ich heirate, könntest du ein bisschen mehr Respekt zeigen, wenn ich von meinem Verlobten spreche.“
    „Ich zeige durchaus Respekt.“
    „Von wegen! Ich kann froh sein, dass du mir nicht vor die Füße gespuckt hast, als ich seinen Namen erwähnt habe.“
    In den blauen Augen ihres Großvaters erschien ein widerstrebendes Zwinkern. „Na ja, letztlich habe ich dann ja doch nicht gespuckt, oder? Das ist immerhin etwas, oder nicht?“
    Beth musste lächeln. „Du musst mir versprechen, höflich zu sein. Das ist mir sehr wichtig.“
    Der Blick ihres Großvaters wurde scharf. „Ach, so ist das also,ja?“
    Sie wurde rot. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
    Er lachte, höchst erfreut über irgendetwas. Dann humpelte er zur Tür, die Jameson immer noch höflich aufhielt. „Nein, meine Liebe. Vermutlich nicht. Aber du wirst es schon noch

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