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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Blick auf einen wunderschönen Garten mit zwei Springbrunnen und einem halben Dutzend kahler Obstbäume freigab.
    »Den benutzen wir zum Meditieren«, erklärte Corvino. »Nichts beruhigt den Geist so sehr wie der Anblick der Natur. Die meisten Menschen haben das vergessen. Ein Jammer, sie wissen gar nicht, was ihnen entgeht.«
    Alex warf einen raschen Blick auf die Berge, die hinter der moosgrünen Gartenmauer steil in die Höhe ragten. Er versuchte, sich Jana an einem so ruhigen, urtümlichen Ort vorzustellen. Es gelang ihm nicht. Jana gehörte in eine Stadt, er hatte sie immer nur inmitten von Menschen oder Gebäuden oder beidem gesehen. Kurz fragte er sich, ob ihre Schönheit in dieser unermesslichen Natur etwas von ihrem verführerischen Charme verlieren würde. Doch sofort schob er den Gedanken beiseite. Solange er sich im Palast der Wächter aufhielt, wollte er so wenig wie möglich an Jana denken. Er war hier, um zu lernen. Nichts durfte ihn von diesem Ziel ablenken. Danach würde noch genug Zeit sein, über alles nachzudenken, was er mit den Medu erlebt hatte. Und dann würde sich entscheiden, was er tun sollte.
    Am Ende des Flurs lag ein großer rechteckiger Raum mit rot lackierten Läden rechts und links vor den Fenstern. Auf den weiß-goldenen Möbeln standen Dutzende von Porzellantöpfen mit grünen, frischen Zwergbäumen. An manchen hingen bereits kleine rote oder orangefarbene Früchte, andere waren mit Blüten bedeckt.
    Zwei Männer und eine Frau befanden sich in dem Saal. Der Mann mit der helleren Haut saß auf einem Sofa und polierte einen Bogen. Der andere kniete am Kamin, mit abwesendem Gesichtsausdruck starrte er ins Feuer.
    Die Frau kam ihnen mit einem strahlenden Lächeln entgegen. Sie war sehr jung und so blond, dass ihre Haare fast weiß wirkten, genau wie ihre Augenbrauen. Ihre eisblauen Augen ruhten zufrieden auf Alex. »Endlich, Arawn.« Ihre Stimme war so melodisch, dass sie Alex seltsam unwirklich vorkam. Verwirrt sah er auf, was ihr ein leises Lachen entlockte. »Entschuldige, dass ich dich Arawn nenne, ich weiß, du kannst mit diesem Namen nichts anfangen. Aber wir begrüßen in dir die unsterbliche Kraft des ersten Wächters.«
    Alex lächelte. »Ich dachte, ich wäre nicht der Erste, sondern der Letzte?«
    Der Mann, der noch immer mit gleichmäßigen Bewegungen den Bogen entlangfuhr, warf ihm einen strengen Blick zu. Seine Augen hatten etwas Wildes, Feuriges. »Sie nennen dich den Letzten, weil du mächtiger bist als wir alle. Es ist, als würdest du all unsere Weisheit in dir bündeln, um damit den entscheidenden Kampf auszutragen. So ist es immer gewesen. Und so wird es auch diesmal sein, wenn du wirklich der bist, für den wir dich halten.«
    »Bevor wir mit der Theorie beginnen, sollte er aber vielleicht erst mal eure Namen erfahren«, unterbrach Corvino. »Alex, das hier ist Heru, der Meister der Kampfkunst. Und Nieve beherrscht die Magie der Stimme.«
    Inzwischen hatte sich auch der dritte Wächter zu ihnen gesellt. Er war größer als die anderen, seine Züge kamen Alex besonders vornehm vor. Sogar seine Bewegungen strahlten eine Mischung aus Eleganz und Überheblichkeit aus, die an die Adligen vergangener Zeiten erinnerte.
    »Argo, der Meister des Bewusstseins«, sagte Corvino, woraufhin der Angesprochene eine Verbeugung andeutete. »Und mich kennst du ja schon.«
    »Aber du hast mir noch nicht gesagt, worauf du spezialisiert bist«, wandte Alex ein.
    »Corvino wird dir die Beherrschung der Sinne beibringen«, erklärte Nieve gut gelaunt. »Das ist die schwierigste Kunst von allen. Wenn du sie erlernt hast, bist du bereit zum Aufbruch.«
    »Wir wollen nichts überstürzen. Alex ist gerade erst angekommen!« Corvino führte seinen Gast zu einem der Sofas und bedeutete ihm, sich zu setzen.
    Alex ließ sich auf das Sofa sinken und zog die Beine an. Nieve setzte sich auf den Seidenteppich zu seinen Füßen, Corvino zog sich einen der Sessel heran und Heru hockte sich im Schneidersitz auf einen Tisch, wo er zerstreut mit der Reinigung seines Bogens fortfuhr.
    Nur Argo hielt sich deutlich etwas abseits der anderen. Er ließ sich auf den Boden vor dem Kamin nieder.
    »Du hast bestimmt viele Fragen.« Heru sah Alex freundlich an. »Schieß los.«
    Nieve und Corvino lächelten zustimmend.
    Alex brauchte ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Einen nach dem anderen blickte er die vier Wächter an. »Als Erstes wüsste ich gern, wer ihr seid… oder wer wir sind, falls ihr mich

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