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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Hölle. Unerträgliche Schmerzen am ganzen Körper. Und gleichzeitig halte ich es kaum aus, von ihr getrennt zu sein. Aber das liegt vielleicht nicht am Tattoo.«
    »Vielleicht nicht«, pflichtete David ihm bei. Er zögerte. »Alex, in der Hinsicht habe ich dir, ehrlich gesagt, nicht ganz die Wahrheit gesagt…«
    Alex fühlte sich plötzlich, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt. Er wusste, was David meinte.
    »Das ist nicht vorübergehend, oder?«, fragte er düster. »Es hört nicht auf, wenn das Tattoo verheilt ist.«
    David blieb stehen. Er hob den Blick und sah ihm in die Augen.
    »Okay, du hast es schon geahnt. Du hast recht, es hört nicht auf. Du kannst Jana nicht mehr berühren. Nie wieder. Tut mir leid.«
    Alex ballte die Hände zu Fäusten. Die Haut über seinen Knöcheln war zum Zerreißen gespannt und er hatte das dringende Bedürfnis, sich mit einem ordentlichen Kinnhaken bei David zu revanchieren.
    Aber das konnte er nicht machen. David war Janas Bruder.
    Um seine Wut loszuwerden, lief er schneller.
    »Dann erklär mir wenigstens, warum du das getan hast«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Ich will nur hoffen, du hattest einen Grund dafür. Und zwar einen verdammt guten.«
    »Das hab ich dir doch schon erklärt! Ich musste dich davon überzeugen, dass das, was Jana und ich machen, etwas Außergewöhnliches ist. Etwas Magisches, Gefährliches. Jana wollte es dir nach und nach erzählen, sie wollte dein Vertrauen gewinnen, indem sie ihren ganzen Charme einsetzt. Sie war sicher, dass sie es schaffen würde. Gut, das war ich auch, aber es hätte sehr viel länger gedauert. Und ich habe diese Warterei allmählich so satt.«
    »Ich habe es auch langsam satt, David. Ich will klare Antworten, also hör endlich mit dem Geschwafel auf! Wieso wolltet ihr mich denn unbedingt davon überzeugen, dass eure Tattoos magisch sind? Wenn ihr einen Sponsor für euren Laden sucht, hättet ihr euch lieber vorher mal etwas besser informiert. Wir sind nicht mehr reich. Mein Vater war pleite, als er starb.«
    Sie liefen schweigend nebeneinander weiter, bevor David reagierte. »Was weißt du über den Tod deines Vaters?«, fragte er.
    Verblüfft verlangsamte Alex seinen Schritt.
    »Was hat das denn mit meiner Frage zu tun?«
    »Eine Menge. Weißt du, wie er gestorben ist?«
    Schweigen.
    »Er hat sich umgebracht«, erwiderte Alex nach ein paar Minuten. »Er war beruflich in Schwierigkeiten. Hast du das gewusst?«
    David nickte.
    »Zu diesem Ergebnis ist die Polizei gekommen. Ja, das wusste ich. Aber es stimmt nicht.«
    Vor ihnen wirbelte ein Windstoß ein paar kupferrote Blätter auf, trieb sie einige Meter über den feuchten Sand und blies sie schließlich auf den Rasen, wo sie sich in den Grashalmen verfingen und liegen blieben.
    »Ich glaube auch, dass es nicht stimmt«, sagte Alex ruhig. »Aber woher weißt du das? Und warum interessierst du dich für den Tod meines Vaters?«
    David zog ein Blatt Papier aus der Manteltasche, er streckte es ihm entgegen. Ungeduldig faltete Alex es auseinander. Es war die Fotokopie eines handgeschriebenen Berichts.
    »Diese Seite ist aus dem Polizeibericht über den Tod deines Vaters verschwunden. Ich habe einflussreiche Kunden und manchmal nutze ich das. Lies ruhig, wenn du willst. Es gehört zum ersten Gutachten des Gerichtsmediziners und beweist, dass dein Vater nicht in seinem Büro gestorben ist. Er wurde dorthin gebracht, als er schon tot war.«
    Eilig überflog Alex den Text. In gerichtsmedizinischem Fachjargon wurden die Beweise dafür aufgezählt, dass der Schuss, der Hugo Torres’ Leben beendet hatte, nicht dort abgegeben worden war, wo man den Leichnam gefunden hatte. Die Blutspritzer an der Wand passten weder zur anzunehmenden Flugbahn der Kugel noch zu dem Winkel, in dem diese in den Körper eingedrungen war. Sie waren nachträglich angebracht worden.
    Alex hielt nach der nächsten Bank Ausschau, steuerte darauf zu und ließ sich auf das feuchte Holz fallen. David zögerte kurz, dann setzte er sich daneben. Zwei Tauben kamen auf sie zugetrippelt und reckten die Hälse in der Hoffnung auf ein paar Brotkrumen. Sie flatterten kurz zwischen den Beinen der Jungen herum, bevor sie einen Moment später enttäuscht davonflogen.
    »Warum ist dieser Teil aus dem Bericht verschwunden?«
    David hob die Augenbrauen. »Wie es aussieht, war jemand der Meinung, er hätte dort nichts zu suchen«, antwortete er. »Jemand, der ziemlich einflussreich ist.«
    Hugo Torres

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