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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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hatte also nicht Selbstmord begangen. Alex’ Mutter hatte eine Ewigkeit wie verrückt nach einem Beweis dafür gesucht. Aber am Ende hatte sie sich geschlagen geben müssen. Und er hielt diesen Beweis jetzt plötzlich in der Hand, ohne danach zu suchen, fast durch Zufall, an einem Sonntagvormittag in irgendeinem Park.
    Ausgerechnet David hatte ihm das wertvolle Stück Papier gegeben.
    Ein seltsamer Zufall!
    »Aber wenn er sich nicht umgebracht hat, heißt das, dass er ermordet wurde…« Alex brach ab. Seine Gedanken rasten.
    »Ganz genau«, bestätigte David. »Er wurde ermordet, weil er zu viel wusste.«
    Wieder schwiegen sie. Die Tauben hatten unter einer anderen Bank ein angebissenes Sandwich gefunden. In der Nähe des Parks gab es mehrere große Firmen und nicht selten sah man hier Angestellte, die irgendwo unter den Bäumen ihr Mittagessen hinunterschlangen.
    »Was wusste er denn?« Alex konnte kaum glauben, dass er diese Frage wirklich stellte.
    »Dinge über uns«, antwortete David tonlos. »Besser gesagt, über meine Mutter. Alles, was wir wissen, haben wir von ihr gelernt. Die Macht, Menschen mithilfe eines Tattoos zu verwandeln. Die Macht der Agmar-Zauberinnen.«
    Alex dachte an das Buch über Tätowierungen, das er in der Bibliothek seines Vaters entdeckt hatte. Er sah zu einer Gruppe Rosskastanien hinüber, deren gelbes Laub einen Kontrast zu der dunklen Erde rund um die Stämme bildete.
    »So jemand war mein Vater nicht.« Es war weniger ein Versuch, David zu überzeugen, als sich selbst. »Er konnte weder mit Esoterik noch mit Okkultismus etwas anfangen. Wenn er wirklich ermordet wurde, hat es bestimmt nichts mit euren Geheimnissen zu tun.«
    David zuckte die Achseln. Sein zynisches Grinsen war zurück.
    »Die Liebe verändert die Menschen«, sagte er leichthin. »Ich weiß nicht, was zwischen ihm und meiner Mutter lief, aber irgendwas war da, ganz sicher. Ich habe zufällig rausgefunden, dass sie sich ab und zu heimlich in einem kleinen Hotel an der Küste getroffen haben. Interessant, oder?«
    Alex nickte. Er brachte keinen Ton heraus. Das konnte nicht sein. Die Beziehung zwischen seinem Vater und seiner Mutter war enger gewesen als bei jedem anderen Paar, das er kannte. Es war ausgeschlossen, dass Hugo seine Frau betrogen hatte. Und dann auch noch ausgerechnet mit der Mutter von Jana!
    Er warf David einen schnellen Blick zu. Seine Sinne waren nicht mehr so geschärft wie gestern Vormittag im Garten, aber trotzdem versuchte er, in Davids Gesicht zu lesen. David sagte die Wahrheit. Er glaubte an das, was er gerade gesagt hatte.
    Aber er musste sich irren.
    »Meine Mutter wurde auch ermordet«, flüsterte Janas Bruder. »Und mein Vater auch. Sie waren entfernt miteinander verwandt, aber er hatte keine besonderen Fähigkeiten, so wie meine Mutter. Das brauchte er auch gar nicht, denn in unserer Familie haben schon immer die Frauen das Sagen gehabt.«
    Wieder verstummte das Gespräch. Alex scharrte mit dem Turnschuh im feuchten Sand, bis eine kleine Kuhle entstanden war.
    »Und wer hat sie deiner Meinung nach ermordet?«
    Davids Antwort kam ohne Zögern.
    »Derselbe, der auch deinen Vater auf dem Gewissen hat, Alex. Deswegen brauche ich dich.«
    Schlagartig fügten sich die ersten Teile dieses absurden Puzzles zusammen, aber noch erkannte Alex keinen Sinn darin.
    »Weißt du nicht, wer es war?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde trat ein Ausdruck nackter Angst in Davids grüne Augen. Dann hatte er sich wieder im Griff.
    »Ich habe meine Vermutungen«, erklärte er. »Aber bevor ich dich einweihe, muss ich hundertprozentig sicher sein, dass du auf unserer Seite bist.«
    »Ich verstehe dich nicht. Sag mir doch endlich, was genau du von mir willst!«
    David erhob sich von der Bank, von oben herab sah er Alex an, die Lippen zu einem eiskalten Lächeln verzogen. Abgrundtiefer Hass lag darin.
    »Ich will Rache, Alex. Ich will, dass wir sie rächen, deinen Vater und meine Eltern. Wir zusammen, verstehst du? Zusammen bis zum Ende. Bis wir erreicht haben, was wir wollen.«
    Alex hielt seinem Blick stand. Als David schwieg, lächelte er ebenso kalt.
    »Und bist du gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich vielleicht nicht dasselbe will wie ihr?«
    Davids Miene verfinsterte sich. »Du willst dich nicht rächen?«
    Alex dachte nach.
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte er dann. »Ich brauche erst mehr Informationen. Ich muss genauer wissen, was passiert ist.«
    Genervt verdrehte David die Augen.
    »Na gut. Das

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