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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Eingangstür, mit der Faust, statt mit den Knöcheln, weil das weniger wehtat.
    Im Haus blieb es still. Auf ihre lautstarke Störung gab es keinerlei Reaktion. Keine Schritte waren zu hören.
    Oh Gott, wacht doch auf!, dachte Kaitlyn. Kommt her und macht die Tür auf, ihr Idioten!
    Denn der rothaarige Mann war noch da. Er stand auf dem Gehweg vor dem Haus und starrte sie an.
    Und er war wirklich durch und durch schlecht. Sein Geist war vollgestopft mit wüsten Gedanken, die Kaitlyn zwar nicht direkt spürte, die jedoch zusammengenommen wie ein anhaltender Schrei klangen. Er hatte anderen Mädchen Schlimmes angetan und plante mit ihr dasselbe.

    Aus dem Haus drang noch immer kein Geräusch. Kaitlyn kam sich vor wie ein eingekesseltes Beutetier. Sie fällte eine Entscheidung. Ehe der Mann wusste, was geschah, stürzte sie von der Veranda und rannte an ihm vorbei, in Richtung Institut.
    Sie hörte ihre eigenen Schritte auf dem Asphalt – und hinter sich die des Verfolgers. Unter ihr Keuchen mischte sich ein Schluchzen.
    Es war dunkel, und sie wusste nicht mehr, wo sie war. Wo lag das Institut? Irgendwo musste sie nach links abbiegen, aber wo? Es war eine Straße, die den Namen einer Blume oder jedenfalls einer Pflanze trug, doch sie konnte die Straßenschilder in der Eile sowieso nicht lesen.
    Die nächste Querstraße kam ihr vertraut vor. Kaitlyn hielt im Rennen Ausschau nach dem Straßennamen. Ivy Street, war das richtig? Sie hatte keine Zeit zu überlegen. Sie bog ab und versuchte ihren Lauf noch zu beschleunigen. Da merkte sie, dass sie einen Fehler begangen hatte.
    Die Ivy Street war eine Sackgasse. Wenn sie das Ende erreicht hatte, saß sie in der Falle.
    Sie blickte sich um. Er war dicht hinter ihr. Die fliegenden Mantelschöße sahen aus wie die Schwingen eines Raubvogels. Der Mann machte unbeholfene, aber raumgreifende Schritte.
    Sie würde es nicht einmal bis zum Ende der Sackgasse schaffen.

    Wenn sie wieder an eine Haustür klopfte, würde er sie dort schnappen. Wenn sie das Tempo verlangsamte, würde er sie einholen. Wenn sie versuchte umzudrehen, würde er ihr den Weg abschneiden.
    Die einzige Möglichkeit bestand wohl darin, zu kämpfen.
    Wieder machte sich eine kühle Klarheit in ihr breit. Also gut. Sie blieb, ein wenig schwankend, stehen und wirbelte herum. Sie stand an der breitesten Stelle der Sackgasse, an der zu beiden Seiten Autos geparkt waren.
    Sofort verlangsamte er das Tempo. Er schien zu zögern, doch dann lief er langsamer, fast schlurfend, weiter. Kaitlyn wartete auf ihn.
    Sie war froh, dass sie ihre Reisetasche nicht hatte fallen lassen. Vielleicht konnte sie ihn damit schlagen. Oder hatte sie etwas dabei, das sich als Waffe benutzen ließ?
    Nein, es war alles zu weich, abgesehen von den Stiften, doch die befanden sich in einer Plastikdose. Sie würde sie nicht rechtzeitig herausholen können.
    Dann kratze ich ihm eben mit den Fingern die Augen aus, dachte sie grimmig. Und traktiere ihn mit Knien, Füßen und Fäusten. Adrenalin strömte durch ihren Körper. Sie war fast froh, dass sie kämpfen durfte. Was sie in ihm spürte, war so schrecklich, dass sie ihn am liebsten in Stücke zerrissen hätte. Er hatte getötet. Er war ein Mörder.

    »Komm nur her, du Mistkerl!«, sagte sie und merkte erst dann, dass sie es laut gerufen hatte.
    Er ließ sich nicht lange bitten. Ein wahnsinniges, erwartungsfrohes Grinsen lag auf seinem Gesicht. Auch aus seinen Augen blitzte der Wahnsinn. Kaitlyn spannte ihre Muskeln und dann griff er an.

KAPITEL VIER
    Gabriel hatte die Außenwelt ausgeblendet, doch der Schrei drang zu ihm durch.
    Er hatte vor dem Institut herumgelungert. Die ganze Nacht war er schon draußen, und eigentlich wollte er gar nicht wieder hineingehen. Nicht, dass ihn drinnen jemand belästigen würde, doch er spürte noch immer den Impuls, diesen Ort zu meiden. Er hatte es vermasselt. Er hatte den Kristallsplitter nicht bekommen. Und er würde es ihm erklären müssen.
    Zetes. In Gabriels Kiefer zuckte ein Muskel. Er begriff, warum Marisol solche Angst vor dem Alten gehabt hatte. Eine bösartige Macht umgab ihn, eine Macht, der man sich im Alltag am besten beugte. Er schien allen Menschen in seiner Umgebung den Willen auszusaugen. Nicht schnell, so wie sich Gabriel Lebensenergie holte, sondern nach und nach. Alle waren in seiner Nähe nervös, erschöpft und verwirrt. Wie Vögel, die einer Schlange ins Auge blickten.
    Es war eine lautlose Form des Terrors.
    Gabriel hatte nicht vor, sich

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