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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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schleimige Typ hatte mehr Leben in sich als manch anderer. Gabriel ließ ihn los und schob das Messer in die Scheide zurück.
    Der rothaarige Mann erbebte und sackte in sich zusammen, als hätte er keine Knochen mehr im Leib. Am Boden zuckte er noch einmal und blieb dann reglos liegen. Ein übler Geruch stieg von ihm auf.
    Kaitlyn atmete schwer. Sie rappelte sich auf.
    »Ist er tot?«, fragte sie.
    »Nein, er wird noch den einen oder anderen Atemzug machen. Aber besonders gut geht es ihm nicht gerade.«
    »Dir hat das gefallen.« Sie hatte spöttisch die Augenbrauen gehoben. Ihre rauchig blauen Augen blitzten ihn an. Ein paar rote Locken hingen ihr ins Gesicht. Das restliche Haar fiel wie ein prächtiger flammenfarbiger Wasserfall über ihren Rücken. Sie sah erhitzt aus und wunderschön.

    Gabriel wandte verärgert den Blick ab. Er wollte nicht über sie nachdenken, wollte nicht sehen, wie schön sie war, wie zart ihre Haut war oder wie anmutig ihre Brust sich beim Atmen hob und senkte. Sie gehörte zu einem anderen. Gabriel bedeutete sie gar nichts.
    »Du hast dich auch ganz wacker geschlagen«, sagte er mit Blick auf die Gestalt am Boden.
    Kaitlyn zitterte, riss sich aber rasch zusammen. Ihre Antwort klang schon deutlich gelassener. »Er war abstoßend, sein Geist war …« Sie zitterte erneut.
    »Du konntest in ihn hineinsehen?«, fragte Gabriel scharf.
    »Nicht so richtig. Ich habe nur etwas gespürt. Es war mehr ein Gefühl oder so etwas wie ein Geruch. Ich wusste nicht genau, was er dachte.« Sie sah zu Gabriel hinauf, zögerte und nahm dann einen tiefen Atemzug. »Es tut mir leid. Ich habe mich nicht einmal bedankt. Aber ich bin ganz schön froh, dass du gekommen bist. Wenn du nicht …« Sie verstummte.
    Er ignorierte den letzten Halbsatz. »Vielleicht verleiht das Netz dir auch bei anderen Menschen telepathische Fähigkeiten. Oder der Typ ist auch telepathisch veranlagt. « Er stupste mit dem Schuh gegen den Mantel des Mannes. »Wo sind die anderen?«, fragte er Kait.
    Kaitlyn wappnete sich innerlich und erwiderte seinen Blick ruhig. »Welche anderen?«
    »Du weißt, welche anderen.« Gabriel suchte mit allen
Sinnen, lauschte auf das leiseste Anzeichen ihrer Gegenwart. Nichts. Er sah Kaitlyn misstrauisch an. »Sie müssen doch irgendwo sein. Du bist doch nicht allein hergekommen. «
    »Bin ich doch. Ich habe den Bus genommen, das war nicht weiter schwer. Willst du auch wissen, warum?«
    Der Himmel hinter ihr war dunkelgrün mit einem Hauch Rosa und wurde nach Westen hin Ultramarinblau. Die letzten Sterne verschwanden gerade, und das erste Licht tauchte Kaitlyns Haar in ein rötliches Gold. Da stand sie, im Morgengrauen, schlank und stolz wie eine mittelalterliche Hexenprinzessin. Gabriel fiel es nicht leicht, seine ausdruckslose Miene zu bewahren, seine Gegenwart im Netz in Eis zu packen. »Na gut«, sagte er. »Was tust du hier?«
     
    »Was soll das heißen, sie ist weg?«, fragte Rob erschrocken.
    »Sie ist weg«, wiederholte Anna unglücklich. »Ich bin aufgewacht, und da war sie nicht mehr da. Hier ist sie nicht.«
    Lewis drehte sich in seinem Schlafsack um, kniff die Augen zusammen und kratzte sich am Kopf. »Habt ihr schon im, äh …«
    »Natürlich habe ich im Bad nachgesehen. Ich habe überall nachgesehen, aber sie ist nicht da. Ihre Tasche ist auch weg, Rob.«

    »Was?« Er schrie es heraus. Anna legte ihm die Hand auf den Mund. Rob sah sie darüber hinweg an.
    Wenn ihre Tasche weg ist, dann ist sie auch weg, sagte er nach einer Weile im Stillen.
    Das habe ich dir doch die ganze Zeit zu erklären versucht, erwiderte Anna. Ihre wunderschönen dunklen Augen blickten ihn riesengroß, aber gelassen an. Anna behielt auch in einer Krise einen kühlen Kopf, während Rob den seinen gern verlor. Seit gestern Abend befand er sich in einem Gefühlschaos.
    Er riss sich mit aller Kraft zusammen. Nein, ich meinte, sie kommt nicht so schnell wieder. Und wahrscheinlich ist sie freiwillig gegangen. Wenn jemand sie entführt hätte, dann hätte er ihre Tasche nicht mitgenommen.
    »Aber … warum ist sie denn nur weggegangen?«, fragte Lewis, der sich gerade aufsetzte. »Ich meine, das würde sie doch nicht tun! Aber da sie wirklich weg ist … warum nur?«
    Rob blickte abwesend zum Fenster, vor dem sich die dunklen Silhouetten der Wohnzimmermöbel abhoben. Es dämmerte gerade.
    »Ich glaube … sie ist vielleicht zum Institut gegangen. «
    Die beiden anderen starrten ihn ungläubig an.
    »Nein«, sagte Anna.
    Rob

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