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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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vor Augen. Sie wusste, dass sie besonnen und zuversichtlich aussah, fast königlich.
    Sie holte Marisols Sonnenbrille aus der Reisetasche, setzte sie auf und warf das Haar zurück.

    Sie war bereit.
    Gabriel warf ihr von der Seite einen Blick zu. »Neu?«
    »Na ja, ich glaube nicht, dass Marisol sie momentan braucht.« Er hob angesichts ihrer ungewohnten Kaltherzigkeit die Augenbrauen.
    Das Institut war außen lila getüncht. Natürlich wusste sie das noch, aber es war trotzdem ein Schock, die Farbe in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Ein unbändiges Heimweh erfasste sie.
    »Komm«, sagte Gabriel und ging mit ihr zur Tür. Sie war verschlossen. Ungeduldig rüttelte er daran.
    »Ich habe den Schlüssel vergessen.«
    »Was ist mit deinem neuen Talent, dem Einbrechen?« Doch in diesem Augenblick öffnete sich die Haustür. Joyce stand vor ihnen, das kurze blonde Haar frisch gewaschen und noch nass. Sie trug einen rosafarbenen Pulli und Leggins.
    Wie immer umgab sie eine energische Aura, so, als sei sie jederzeit bereit, sich ins Gefecht zu stürzen. Ihre aquamarinblauen Augen blitzten vor Lebensfreude.
    »Gabriel, wo hast du…« Als ihr Blick auf Kaitlyn fiel, brach sie ab und riss die Augen auf.
    Einen Moment standen sie nur da und sahen einander an. Unter ihrem gefassten Äußeren klopfte Kaitlyn das Herz bis zum Hals. Sie musste Joyce überzeugen, es ging nicht anders. Doch sie spürte die Wellen des Misstrauens, die von der blonden Frau ausgingen.

    Vor nicht allzu langer Zeit hatte Joyce sie und alle anderen hinters Licht geführt. Nun war Kaitlyn an der Reihe. Sie kam sich vor wie eine Spionin, die in die Mafia eingeschleust wird.
    Und es ist ja bekannt, was mit denen passiert, wenn sie enttarnt werden, dachte sie.
    »Joyce …«, begann sie mit sanfter und überzeugender Stimme.
    Joyce sah sie nicht einmal an. »Gabriel«, flüsterte sie heiser. »Sieh zu, dass sie auf der Stelle von hier verschwindet. «

KAPITEL FÜNF
    Kaitlyn starrte Joyce bestürzt an. In ihren Ohren summte es, sie brachte keinen Ton heraus.
    Gabriel rettete sie. »Hören Sie sich doch erst einmal an, was sie zu sagen hat.«
    Joyce blickte von einem zum anderen. Schließlich fragte sie Gabriel: »Hast du den Kristallsplitter bekommen? «
    »Ich konnte ihn nicht finden«, antwortete Gabriel ohne erkennbares Zögern. »Die haben ihn irgendwo versteckt. Aber was macht das schon aus?«
    »Was macht … « Joyce presste die Lippen aufeinander und warf einen Blick über ihre Schulter, als fürchte sie, man könne sie hören. »Er wird heute Abend hier sein, und er will ihn haben.«
    »Dürfen wir nun rein oder nicht?«
    Joyce stieß den Atem aus und durchlöcherte Kaitlyn mit ihrem diamantharten Blick. Sie sah sie lange an und schnappte Kait dann plötzlich die Sonnenbrille von der Nase.
    Kaitlyn verbarg ihre Überraschung und erwiderte ungerührt Joyce’ Blick.

    »Na gut«, sagte Joyce schließlich. »Kommt rein. Aber ich hoffe für dich, dass deine Geschichte gut ist.«
    »Sie ist gut, falls Sie noch eine weitere Hellseherin brauchen«, sagte Gabriel, als sie ins Wohnzimmer kamen. »Sie wissen doch, dass Frost so ihre Probleme hat.«
    Joyce setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Du machst wohl Witze«, sagte sie kurz angebunden.
    »Ich will mich Ihnen anschließen«, sagte Kaitlyn. Das Summen war wieder verschwunden. Es gelang ihr, einen kühlen lässigen Ton anzuschlagen.
    »Aber sicher!«, sagte Joyce sarkastisch.
    »Hätte ich sie hergebracht, wenn es nicht stimmte?«, fragte Gabriel. Er bedachte Joyce mit seinem strahlenden, beunruhigenden Lächeln. Ehe sie antworten konnte, fügte er hinzu: »Ich habe ihren Geist erforscht. Sie meint es ehrlich. Wie wäre es mit Frühstück? Ich habe Hunger.«
    »Warum sollte sie sich uns anschließen?«, wollte Joyce wissen. Es schien sie zu verunsichern, dass Gabriel so überzeugt war.
    Kaitlyn wiederholte noch einmal ihre Ansprache. Mr Zetes’ Theorien über Menschen mit paranormalen Fähigkeiten und deren überlegene Kräfte hätten sie überzeugt, erklärte sie. Mittlerweile war sie ganz gut darin und merkte zudem, dass sie Leuten, die selbst nach Macht gierten, leichter etwas vormachen konnte. Machtstreben war eine Motivation, die sie verstanden.

    Am Ende von Kaits Ausführungen biss sich Joyce auf die Lippen. »Ich weiß nicht. Was ist mit den anderen? Deinen Freunden.«
    »Was soll mit ihnen sein?«, sagte Kaitlyn kalt.
    »Du hattest etwas mit Rob Kessler. Das brauchst du gar nicht zu

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