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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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hässliche Kristall wäre, wo würde ich stehen?, fragte sie sich.
    Ein nahe liegendes Versteck war das Geheimbüro im Keller. Doch dort konnte Kaitlyn nicht hin. Lewis hatte die Geheimtür in der Holztäfelung immer mittels Telekinese geöffnet. Eine zweite Möglichkeit war Mr Zetes’ Haus in San Francisco, wo er den Kristall noch vor Kurzem aufbewahrt hatte. Doch daran konnte sie heute nichts ändern. Sie würde später einen Weg finden müssen, dorthin zu kommen.
    Joyce hatte ihr verboten, bei den Versuchen dabei zu sein. Deshalb wollte Kaitlyn in den Laboratorien beginnen.
    Das vordere Labor war genauso, wie sie es in Erinnerung hatte: merkwürdige Gerätschaften, ein Wandschirm, Sessel und Sofas, Regale, eine Stereoanlage. Die Wände waren hier nicht verschmiert. Kaitlyn warf einen kurzen Blick in die Kabinen, die an den Wänden standen, wusste aber schon vorher, dass der Kristall nicht hineinpasste. Sie fand lediglich weitere Gerätschaften vor.
    Ich frage mich, was die für Kräfte haben, dachte sie, und rief sich die vier Jugendlichen in Erinnerung. Sie hatte vergessen, Lydia danach zu fragen. Gabriel hatte erwähnt, dass Frost hellsehen konnte, aber die anderen … Sie war sich ziemlich sicher, dass es reichlich abgedrehte Fähigkeiten sein mussten.

    Als Kaitlyn im hinteren Labor weitersuchen wollte, stellte sie fest, dass die Tür verschlossen war.
    Aha!
    Früher war das hintere Labor nie abgeschlossen gewesen. Kaitlyn kam das sehr verdächtig vor.
    Doch ihre Aufregung bekam einen kräftigen Dämpfer, als ihr klar wurde, dass sie auch hier nicht hineinkam.
    Einen Moment mal, dachte sie. Joyce hatte auf der Pinnwand in der Küche immer einen Haustürschlüssel aufbewahrt, den man sich nehmen konnte, wenn man das Haus verließ. In manchen Häusern hatten die Innentüren dasselbe Schloss wie die Außentür. Wenn der Schlüssel noch da war und passte …
    Kurz darauf tastete sie in der stillen, dämmrigen Küche auf der oberen Leiste der Pinnwand nach dem Schlüssel. Sie fand Staub, eine tote Fliege … und einen Schlüssel.
    Hurra! Kaitlyn sandte Stoßgebete zum Himmel, während sie ins Labor zurückkehrte. Vor lauter Aufregung ließ sie den Schlüssel fast fallen, als sie damit vor der verschlossenen Tür stand.
    Es muss funktionieren, es muss einfach funktionieren …
    Der Schlüssel ließ sich glatt ins Schloss schieben – und er passte! Sie drehte ihn hin und her. Die Tür öffnete sich.
    Kaitlyn ging ins Labor und schloss die Tür hinter sich.

    Im Raum herrschte ein schummriges Licht. Früher war dort eine Garage gewesen, und deshalb gab es nur ein kleines Fenster. Kaitlyn blinzelte und versuchte, sich zu orientieren. Sie wagte es nicht, Licht zu machen.
    Im Labor standen zwei Regale und weitere Gerätschaften. Außerdem gab es einen Stahlkäfig, der aussah wie ein Tresor.
    Ein Faradayscher Käfig.
    Kaitlyn fiel wieder ein, was Joyce ihr darüber erzählt hatte. Er war dazu da, die Probanden in völliger Isolation zu testen. Er war schalldicht und undurchlässig für Wellen jeglicher Art. Gleich am ersten Tag hatte Joyce Gabriel dort hineingesetzt.
    Kait wusste noch, dass sie Joyce angebettelt hatte, sie niemals in diesen Käfig zu stecken.
    Ihr Mund war trocken. Sie versuchte zu schlucken, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie ging auf das graue Stahlungetüm zu, einen Arm ausgestreckt, als wäre sie blind.
    Sie spürte kühles Metall.
    Wenn ich ein Kristall wäre, dann wäre ich hier drin. Abgeschirmt, sicher eingeschlossen. Genügend Platz um mich, dass mehrere Menschen sich um mich versammeln können.
    Kaitlyns Finger strichen über das Metall. Ihre Ruhe war dahin, ihr Herz pochte nicht nur, es trommelte. Wenn der Kristall wirklich da drin war, musste sie ihn
sich ansehen. Aber sie wollte ihn eigentlich gar nicht sehen, wollte nicht allein sein mit dem monströsen Gebilde … im Dunkeln …
    Kaitlyns Haut juckte, ihre Knie zitterten. Doch mit den Fingern suchte sie weiter. Sie fand so etwas wie einen Griff.
    Du schaffst das. Du schaffst das.
    Sie zog daran.
    Zunächst dachte sie, das Geräusch, das sie hörte, sei das Knarren der Stahlschranktür. Dann merkte sie, dass jemand die Labortür hinter ihr geöffnet hatte.

KAPITEL SECHS
    Was tut eine Spionin, wenn sie erwischt wird?
    Kaitlyns Mageninhalt schlug Purzelbäume. Sie erkannte die Stimme, noch ehe sie herumwirbelte und die Silhouette in der Tür sah.
    Hinter ihm schien Licht. Breite Schultern, senkrechte Linien bis zum Boden – ein Mann

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