Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann
erledigen. Damit ließe sich allerhand beweisen.«
»Kait, kommst du?«, rief Lydia aus der Küche.
Kaitlyn ging durch die Tür, blieb dort aber stehen.
»Gabriel«, hörte sie Mr Zetes sagen. »Ich fürchte, du bist leichtsinnig gewesen.«
»Wegen des Kristallsplitters?« Gabriel klang beherrscht, aber trotzig. »Sie haben nicht gehört …«
»Nein, das meine ich nicht«, unterbrach ihn Mr Zetes gelassen. »Joyce hat es mir schon erklärt. Aber in der Ivy Street hat man einen Mann gefunden. Er war halb tot und wies alle Anzeichen eines Menschen auf, dem die Lebensenergie entzogen wurde. Die Polizei stellt Ermittlungen an.«
»Oh.«
»Es war sehr leichtsinnig von dir, es in deiner unmittelbaren Umgebung zu tun. Und der Mann könnte reden. « Mr Zetes’ Stimme senkte sich zu einem eisigen Flüstern. »Nächstes Mal bringst du es zu Ende.«
Kaitlyn zitterte noch, als Gabriel durch die Tür kam. Sie hatte Mühe, ihm ein dankbares Lächeln zuzuwerfen.
Danke.
Er zuckte die Schultern. Kein Problem.
Beim Abendessen war es still am Tisch. Joyce servierte Cheeseburger mit Speck, was noch vor Kurzem undenkbar gewesen wäre. Die Jugendlichen musterten Kaitlyn neugierig, sagten aber nicht viel. Kait hatte das Gefühl, dass sie nur auf den richtigen Moment lauerten.
»Was habt ihr denn heute Nachmittag so unternommen? «, versuchte sie, Konversation zu treiben.
»Ich war in Marin. Reitstunden«, erwiderte Lydia in gedämpftem Ton. Wenn die anderen dabei waren, wagte sie es offenbar nie, laut zu sprechen.
»Ich habe geschlafen«, sagte Gabriel.
Von den anderen antwortete niemand, auch Joyce nicht. Kaitlyn ließ die Sache auf sich beruhen und aß ihre Pommes. Es war allerdings interessant: Diejenigen, die getestet werden sollten, waren nicht in den Labors gewesen. Konnte es sein, dass sie in San Francisco waren? In Mr Zetes’ Haus, zusammen mit dem Kristall?
Sie nahm sich vor, der Frage später nachzugehen.
Joyce’ nächste Bemerkung hätte auch ein Zufall sein können.
»Du hast also den Isolationstank gesehen.«
Kaitlyn hätte sich fast verschluckt. »Ja. Hat … Ist schon mal jemand von euch in dem Ding drin gewesen?«
»Klar, der ist cool«, sagte Bri. Sie schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. »Kosmisch geradezu! Stark.« Der ekstatische Gesichtsausdruck wollte nicht recht zu dem offenen Mund mit dem halb gekauten Cheeseburgerbissen passen.
»Mach’s Maul zu, du Schlampe!«, fauchte Frost und warf mit einer Gurkenscheibe nach ihr.
»Wer ist hier ’ne Schlampe, du Flittchen?«, gab Bri herzlich zurück und kaute weiter. »Kittchen Flittchen. Flitter Glitter.«
Sie lachten beide, Frost wiehernd, Bri bellend.
Schakal Mac warf ihnen einen bösen Blick zu. »Hört auf mit dem verdammten Lärm«, schnauzte er sie an. »Ihr macht mich krank mit dem beschissenen Gegacker. « Er hatte mit hingebungsvoller Konzentration gegessen. So in etwa stellte sich Kaitlyn einen Kojoten beim Verschlingen seiner Beute vor.
»Ich finde es toll, wenn sich die Mädels amüsieren«, sagte Renny, der seine Mahlzeit mit einer pedantischen Präzision zu sich genommen hatte. Er wedelte mit einer Pommes. »Du nicht, Mac?«
»Willst du mich veräppeln? Willst du mich verarschen, Mann?«
Kaitlyn blinzelte. Sie konnte der Logik in Macs Gedankengang nicht folgen. Aber man musste keine Logik anwenden, um den plötzlich aufblitzenden Zorn in Macs zu Schlitzen verengten Augen zu sehen.
Er stand auf, stützte sich mit den Händen auf den Tisch und lehnte sich drohend zu Renny hinüber. »Ich habe gesagt, willst du mich verarschen?«, brüllte er.
Als Antwort warf ihm Renny einen Cheeseburger ins Gesicht.
Kaitlyn riss ungläubig den Mund auf. Der Cheeseburger triefte vor Ketchup und Mayonnaise, und Renny hatte das Brötchen vorsorglich geöffnet, damit Schakal Mac beides in voller Pracht abbekam.
Bri kreischte vor Lachen. »Treffer, Treffer! Treffer, Pfeffer!«
»Was soll denn daran komisch sein?« Schakal Mac packte sie bei den Haaren und knallte ihr Gesicht auf den Teller. Er drückte kräftig auf den Hinterkopf und rieb ihr Gesicht auf dem Teller hin und her. Aus Bris Lachen wurde Schreien.
Kaitlyn sah dem Treiben sprachlos zu. Frost versenkte ihre langen Fingernägel in einer Schüssel Krautsalat, holte eine Handvoll heraus und warf damit auf Mac. Dabei verteilte sich das Kraut über den ganzen Tisch und traf auch Renny.
Renny griff nach einer Flasche Mineralwasser.
»Höchste Zeit zu gehen.« Gabriel
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