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Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Titel: Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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«, Rob brach ab. »Hast du das gehört? Das Geräusch von oben?«
    Kaitlyn lauschte, konnte aber nichts hören.
     
    Im ersten Stock saß Gabriel und kochte vor Wut.
    Der ganze Plan war natürlich völlig idiotisch. Warum sollten sie sich in etwas einmischen, das sie ganz offensichtlich nichts anging? Es reichte doch echt, sich um Zetes Gedanken zu machen, wenn er wirklich etwas Übles mit ihnen vorhatte. Dann konnten sie immer noch aktiv werden – ihn sogar töten, wenn es nötig werden sollte. Er war ein alter Mann. Aber warum sollten sie etwas kaputt machen, das bisher so angenehm gewesen war?
    Das war alles seine Idee, da war sich Gabriel sicher. Kessler. Rob, der Tugendhafte. Wahrscheinlich war es ihm irgendwie nicht spirituell genug, so viel Geld zu bekommen. Er musste immer alles vermiesen.
    Und Kaitlyn war momentan auch nicht besser.
Völlig unter Kesslers Fuchtel, verknallt in den Kerl, den er hasste. Gabriel konnte sie ja eigentlich egal sein …
    Haare wie Feuer und Augen wie eine Hexe, flüsterte es in seinem Innern.
    Die reinste Nervensäge, lässt mich einfach nicht in Ruhe ...
    Die will es wissen, sagte seine innere Stimme , die könnte es mit dir aufnehmen.
    Ständig mischt sie sich ein. Versucht, meine Schutzmauern einzureißen …
    Sie ist ein verwandter Geist.
    Ach, halt doch den Mund, fuhr Gabriel seine innere Stimme an und starrte grüblerisch aus dem Fenster in die Dunkelheit.
    Die Straße vor dem Institut war verlassen und ruhig. Natürlich, es war Mitternacht, und hier in den Vororten hieß das, dass sich alle Bewohner bereits in ihre Betten gekuschelt hatten.
    Trotzdem hatte Gabriel ein ungutes Gefühl. In seinem Unterbewusstsein nervten kleine Geräusche. Wahrscheinlich die Autos auf der Straße hinter dem Institut.
    Autos … Gabriel richtete sich kerzengerade auf. Seine Augen verengten sich, er lauschte einen Augenblick, dann verließ er den Erker.
    Aus dem Westfenster des Arbeitszimmers war auch
nichts zu sehen. Mit den geräuschlosen Schritten eines Einbrechers lief er über den Flur in Robs und Lewis’ Zimmer und sah aus dem Fenster, das nach Osten zeigte.
    Und da war sie. Die schwarze Limousine. Offensichtlich war sie über den schmalen Weg, der hinten an das Haus heranführte, gekommen. Jetzt war nur noch die Frage, ob Zetes schon ausgestiegen war.
    Direkt unter sich, in der Küche, hörte Gabriel die Tür gehen.
    Die Hintertür, dachte er. Und die Idioten da unten warteten alle darauf, dass er vorn hereinkam.
    Es blieb keine Zeit, nach unten zu gehen und sie zu warnen, und wenn er rufen würde, könnte Zetes ihn ebenfalls hören.
    Gabriel presste die Lippen zusammen. Pech gehabt. Kaitlyn wusste Bescheid. Er hatte ihr gesagt, dass er für sie nicht den Hals riskieren würde. Nicht, dass er überhaupt etwas hätte tun können. Es sei denn …
    Er schüttelte den Kopf. Oh nein. Seine Augen spiegelten sich im dunklen Fenster, kalt und hart.
    Unten in der Küche knallte eine Tür.
    Nein, sagte er sich. Das würde er nicht tun …
     
    In der Briefablage ganz unten lag ein handschriftlich beschriebener Zettel. Er sah aus, als hätte jemand beim Telefonieren etwas hingekritzelt. Kaitlyn konnte
die Worte »Operation Blitzschlag« und »Einsatzkommando« entziffern.
    »Das ist seltsam …«, begann sie. Sie brach ab, denn in diesem Moment traf es sie.
    Was es genau war, wusste sie zunächst nicht. Wie auch Robs heilende Energieübertragung konnte man es nicht sehen, hören oder schmecken. Doch während dieser Energiefluss wunderbar gewesen war, belebend, angenehm, war es diesmal, als würde sie von einem Zug überfahren. Es fühlte sich brutal an. Und obwohl keiner ihrer natürlichen Sinne angesprochen wurde, erinnerte es an Sinneswahrnehmungen. Kaitlyn roch den Duft von Rosen und spürte einen brennenden Schmerz, ein sengendes Gefühl, das zunahm, bis ein grelles Licht in ihrem Kopf explodierte. Inmitten dieser Explosion hörte sie eine Stimme.
    Es war Gabriels Stimme.
    Raus da! Er ist gerade durch die Hintertür gekommen!
    Einen Augenblick stand Kait da wie gelähmt. Das war kein vages Gefühl einer geistigen Verbindung mit Gabriel. Trotzdem hielt sie es zunächst für eine Halluzination.
    Rob keuchte. »Guter Gott. Er ist Telepath.«
    Halt den Mund, Kessler. Beweg dich. Tu etwas. Sonst werdet ihr geschnappt.
    Kaitlyn kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Die Kommunikation war zweigleisig – Gabriel konnte Rob hören. Dann erwachte ein primitiver Instinkt in ihr und schob

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