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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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„Gesendet“-Meldung aufblinkt und halte meinen Kopf gesenkt, damit mein Dad nicht etwa in meinem Gesicht lesen kann.
    „ Bevor ich alles in die Wege leite“, bittet Phil, „sollte ich zunächst Rheenas Nachnamen wissen.“
    „ Black“, sage ich sofort.
     
    „Rheena heißt nicht Black.“
Vics Stimme schwankt zwischen Wissen und Verwirrung.
    „ Was soll das heißen?“, frage ich und merke, wie das Blut aus meinen Wangen strömt.
    Rheena heißt nicht Black?
    „ Ich … ich weiß nicht“, stammelt Vic, „ich weiß nur, dass sie nicht Black heißt!“
    Mein Bruder ist mindestens ebenso betroffen, wie ich. Seine Gedanken rattern genauso konfus durch seine Gehirnwindungen, wie meine.
    Anscheinend sind wir hier nicht die einzigen, die etwas verschweigen.
    Aber warum, in aller Welt, sollte Rheena hier unter einem falschen Namen …?
    Mir wird schlecht. Mal wieder. Doch dieses Mal hab ich wenigstens etwas im Magen, dass ich ausspucken kann.
    Bitte, lieber Gott, lass sie nicht …
    Nein!
Energisch verbiete ich mir, auch nur eine Sekunde länger darüber nachzugrübeln, dass sie mit meinem Entführer-Vater etwas zu tun haben könnte.
„Wie kommst du darauf? Woher willst du das wissen?“
    Phil kommt nicht dazu, diese Fragen zu stellen. Ich bin schneller. Und sei es nur deswegen, um dem Weg, den meine Überlegungen eingeschlagen haben,  eine andere Richtung zu geben.
    „Ich war gestern Vormittag mit Rheena unterwegs“, berichtet Vic, „… in unserem Wagen … und weil sie von dem Van so begeistert war, hab ich sie gefragt, ob sie ihn gerne fahren würde oder ob sie noch keine Fahrerlaubnis  habe. Daraufhin wedelte sie kurz mit ihrem Führerschein vor meiner Nase herum. Ich … also … Rheena zog ihn so schnell wieder weg, dass ich ihren Namen nicht lesen konnte.“
Vic unterbricht sich kurz, um Luft zu holen.
    „ Aber der Name, der auf der Lizenz stand, war definitiv nicht Black. Es waren viel mehr Buchstaben, das weiß ich genau!“
    „ Aber … aber warum sollte sie denn einen falschen Namen benutzen?“
    Weißt du, mit dieser Art Geheimniskrämerei habe ich daheim schon mehr als genug am Hut …
    Warum mir ausgerechnet dieser Satz Rheenas plötzlich in den Sinn kommt, weiß ich nicht.
    Intuition?
    Ich bin völlig durch den Wind.
    Mein Gehirn braucht dringend Erholung …
    Später, Kim … wenn du Kays Leben gerettet hast!
    „ Und du bist dir da absolut sicher, Vic? Rheena heißt wirklich nicht Black?“
    Dieses Mal ist Phil schneller.
     
     
    Die Antwort auf seine Frage erklingt von irgendwo in der Nähe der Tür.
    „ Nein … heißt sie nicht!“
     
     

 
    25)
     
    R heenas Stimme klingt resigniert und gleichzeitig … erleichtert?
    Dennoch schafft sie es, ruhig und gefasst zu wirken.
    Na ja, fast!
Die Kleinigkeit, dass sie einen Papierfetzen (oder was auch immer) hektisch in ihrer Hand zerknittert, lässt die coole Fassade bröckeln.
    „ Rheena!“
Vic und ich rufen gleichzeitig ihren Namen, doch während ich da hocke, wie angetackert, eilt Vic auf das Mädchen zu und schließt es in seine Arme.
    „ Was machst du denn hier?“
    „ Du hast mir doch eine SMS geschickt.“ Rheena runzelt die Stirn. „Soll ich wieder gehen?“
    „ Nein, nein … bitte … bleib!“ Vic sieht seine Freundin verzweifelt an.
    Wie viel hat sie mitbekommen?
    Phil verfolgt vom Bildschirm aus das Geschehen und runzelt die Stirn.
    Tu was, Kim!
    „Aber … wie heißt du denn nun?“
    Die Worte tropfen aus meinem Mund, ehe ich sie verhindern kann.
    Wird Rheena überhaupt mit mir reden?
    Oder wird sie mich weiterhin wie Luft behandeln?
    Eigentlich sollte ich Rheenas unvorhersehbare Reaktionen inzwischen kennen, aber mit dem, was sie nun tut, habe ich bei aller Hoffnung nicht gerechnet.
    Sanft löst sie sich aus Vics Umarmung, kommt auf mich zu und … umarmt mich.
    Zu einer Antwort kommt sie während der nächsten Minuten nicht, da wir beide heulen wie die Schlosshunde.
    „ Oh, Rheena, ich hab dich so vermisst!“
    „ Mir ging's genauso“, schluchzt sie.
    „ Du bist so hübsch!“
„Kim, was ist mit dir passiert? Du siehst unmöglich aus!“
    Meine Finger gleiten durch ihre seidige Mähne, während Rheena vorsichtig die Riesenbeule auf meiner Stirn abtastet.
    Vic, der uns beiden die Zeit gelassen hat, räuspert sich.
    „ Ich unterbreche euch nur ungern … aber … verrätst du uns deinen richtigen Namen?“

Rheena seufzt, holt tief Luft.
    „ Aggerthon“, sagt sie tonlos, „ich heiße Rheena

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