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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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Hinweis darauf, dass wir nicht alles preisgeben sollen.
Aber würden wir das überhaupt wollen?
Wie, um alles in der Welt, sollten wir Rheena denn wohl unsere „Geburt“ erklären?
    „ Ich kümmere mich um den Chief“, lässt Phil sich vernehmen und will sich gerade verabschieden, als Rheena sich an ihn wendet.
    „ Mr. Prescott, bitte“, sagt sie fest, „was ist mit Lily? Meiner Schwester? Ich denke, sie hat dasselbe Recht, zu erfahren, was hier los ist, wie ich.“
Oh, natürlich … Lily … und … Renee
    „ Ich habe vor meiner Schwester keine Geheimnisse“, sagt Rheena und ich spüre, wie meine Wangen sich vor Scham tiefrot färben, „außerdem rede ich im Schlaf“, fügt sie hinzu und ich muss wider Willen grinsen.
    Auch Phils Mundwinkel rutschen ein Stückchen nach oben, als er ergeben nickt.
    „Soll wohl so sein … noch jemand?“
    „ Ja“, rufen Vic, Rheena und ich wie aus einem Mund, „Renee!“
    Phils Kopf wippt auf seinem Hals umher wie bei einem Wackeldackel.
    „Selbstverständlich“, kommentiert Phil unseren Wunsch, „ich sage ihm Bescheid!“
„Danke, Dad“, wispere ich.
    „ Danke, Phil!“ Vic ist die Erleichterung deutlich anzuhören.
    „ Vielen Dank, Mr. Prescott … äh … und grüßen Sie meinen Daddy von mir!“
    Phil lässt dies unkommentiert und der Bildschirm wird dunkel.
     
    Nach einer Weile absoluten Schweigens, das jedoch keinesfalls bedrückend, sondern eher angenehm, ist, holt Rheena ihr Handy aus ihrer Hosentasche.
    „Ich sage Lily, dass sie hochkommen soll. Ist das in Ordnung für euch?“
    Vic und ich geben unsere stumme Zustimmung und Rheena tippt eine SMS.
    Während wir gemeinsam auf Lilys Antwort warten, fällt mir auf, dass Rheena noch immer dieses Papierfitzelchen in der Hand hält.
    Bei genauerer Betrachtung meinerseits, entpuppt es sich als ein am PC ausgedrucktes Foto … oder das, was nach Rheenas Knitterangriff noch davon übrig ist.
    „Was hast du da?“
    Rheena, die gerade dabei ist, in den Augen meines Bruders zu versinken, schreckt auf.
    „Was? Oh … das. Tja, das ist etwas, das mir unsere Lieblingsfeindin Miriam vorhin überreicht hat.“
Ohne weiteren Kommentar reicht sie mir das Bild.
    „ Ach du Scheiße!“
    Obwohl ich nahezu tonlos vor mich hinhauche, hat Vic mich verstanden, und greift nach dem Objekt meines Entsetzens.
    „Was zur Hölle … wie kommt diese miese Schlampe an dieses Foto?“
Dieses Foto zeigt Vic und mich.
    Aber nicht einfach nur Vic und mich irgendwo und irgendwie.
    Vielmehr muss es – wie auch immer – heute Nacht aufgenommen worden sein, denn es zeigt mich, wie ich, einem Klammeräffchen gleich, an meinem Bruder klebe … in seinem Bett … umschlungen von seinen Armen, die mir Trost spendeten.
    Das also ist es, was Miriam aus ihrer Tasche geholt hat, als meine Vision so abrupt endete!
    Vic und ich wechseln einen schnellen Blick.
    „ Ich hoffe mal, du hast der Mistbiene ordentlich die Meinung gegeigt?!“
    So ganz sicher bin ich mir da nämlich nicht, schließlich sprechen die Fakten für sich.
    „Hey“, entrüstet sich meine - jetzt hoffentlich wieder beste Freundin -, „was denkst du denn? Ich habe ihr das Foto abgenommen und ihr erst mal die Rechtslage klargemacht. Verletzung der Privatsphäre et cetera pp. Das dumme Aas hat vermutlich nichts von den Paragraphen  begriffen, die ich ihr um die Ohren gehauen habe. Aber das Wort Gefängnis hat sie verstanden!“
    Wir brechen gemeinsam in Gelächter aus. Allerdings hält dies nicht lange an.
    „Woher hat sie das Bild?“, fragt Vic und streichelt Rheenas Wange.
    „ Oh, das hat sie heute Nacht aufgenommen, als sie sich hier hoch geschlichen hat, um ...“
„Als sie was ?“
    Vic steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    „Nun ja“, erklärt Rheena, ganz die Ruhe in Person, „sie wollte dich sozusagen mit ihrer Anwesenheit beehren … wenn du verstehst, was ich meine“, fügt sie zwinkernd – und komischerweise kein bisschen eifersüchtig - hinzu.
    Ich kann nichts dafür, aber ich muss lachen, als ich Vics angeekelten Blick wahrnehme.
    „Und das hat sie dir einfach so erzählt?“, kichere ich noch immer.
    Dass ich in Anbetracht der Umstände dümmlich kichere, lässt mich sofort schuldbewusst stöhnen.
    „Sagen wir mal so,“ Rheena betrachtet angelegentlich ihre naturbelassenen Fingernägel, „nachdem ich ihr anschaulich klar gemacht habe, dass ihr Violett hervorragend steht ...“
„Du hast ihr ein Veilchen verpasst?“
    Während ich

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