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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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ihr und zog sie
wieder an mich. Bedrückendes Schweigen breitete sich aus. Ob es am County auch
einen Code gab für den Fall, dass eine Kollegin getötet wird?
    Dröhnendes Lachen. Ich öffnete
die Augen – mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich sie zugekniffen hatte –
und sah, dass Lucas breit grinste. »Da hat sie nicht ganz unrecht«, sagte er
mit Blick auf die umstehenden Gaffer. »Mindestens die Hälfte von euch sind
Höllenhunde.«
    Â»Und der Rest sind
Höllenhündinnen!«, schrie jemand aus dem Hintergrund.
    Nun wurde überall leise gelacht
und gekichert, und ich spürte, wie die Spannung sich verflüchtigte. Lucas trat
neben uns. »Brauchen Sie Hilfe?«
    Â»Ja, bitte.« Solange wir
dadurch schneller hier rauskamen, war mir alles recht.
    Er hob Gina hoch, wobei die
Muskeln an seinen Armen hervortraten. Mühelos legte er sie sich quer über die
Unterarme und ging mit ihr davon, als wollte er sie über die Schwelle tragen.
Ihr Kinn ruhte an seiner Brust, und ich konnte nur beten, dass sie sich erst
übergeben musste, wenn wir draußen und näher an meinem Auto waren.
    Â»Mein Wagen steht ganz
in der Nähe …« Ich ging voraus. Lucas folgte mir, doch Jorgen blieb Gott sei
Dank in der Bar.
    Â»Was hatte das alles zu
bedeuten?« Er hielt Gina ohne jede Anstrengung – natürlich war sie auch nicht
sonderlich schwer, aber es schien ihm nicht die geringste Mühe zu bereiten, sie
zu tragen.
    Â»Liebeskummer, nichts
Persönliches, versprochen.«
    Â»Dachte ich mir.«
    Ich blieb so abrupt stehen,
dass er fast gegen mich prallte. »Ach ja?«
    Â»Natürlich. Sobald ich erfahren
habe, dass Sie beide meinen Onkel betreuen, habe ich ein bisschen rumgefragt.
Mag sein, dass sie einen gewissen Umgang pflegt, aber sie ist verdammt gut in
ihrem Job.« Er musterte die Frau in seinen Armen. »Wahrscheinlich könnte sie
sich nicht in einen von uns verlieben, wenn sie uns nicht alle irgendwie lieben
würde.«
    Ich ging möglichst schnell
weiter, weil mir kalt war. »Und was hat die Überprüfung meiner Person so
ergeben?«
    Â»Was Jorgen gesagt hat: Sie
stehen im Dienst der Vampire.«
    Â»Das ist nicht wahr.« Wir hatten
meinen Chevy erreicht. Gina schnarchte leise. Ich schloss die Beifahrertür auf,
und Lucas ließ sie sanft in den Sitz gleiten. »Es ist nur einer. Sie braucht
meine Hilfe, aber auch das nicht mehr lange.«
    Â»Unterliegen Sie einem Zwang?«,
fragte er mich, während ich um den Wagen herumging.
    Â»Nein. Sie braucht einfach nur
meine Hilfe.«
    Â»Und das können Sie gut, Leuten
helfen.«
    Â»Wie eine verdammte
Pfadfinderin«, schnaubte ich.
    Er schenkte mir ein wölfisches
Grinsen. »Was für eine interessante Vorstellung.«
    Ich schloss die Fahrertür auf
und schob mich auf meinen Sitz. Dann beugte ich mich zu Gina hinüber, schnallte
sie an und wollte die Beifahrertür zuziehen. Lucas hielt sie fest.
    Â»Wo bringen Sie sie jetzt hin?«
    Â»An einen Ort, wo sie ihren
Rausch ausschlafen kann.«
    Â»Passen Sie gut auf sie auf.«
Er richtete sich auf und wollte Ginas Tür schließen.
    Â»Lucas …« Irgendwie hatte ich
nicht das Gefühl, dass er mir die beiden Frauen auf den Hals gehetzt hatte.
Sonst hätte er doch die Gäste in der Bar bestimmt von der Leine gelassen, oder?
Er beugte sich wieder runter, um in den Wagen schauen zu können. Die kalte Luft
ließ seine Haut dampfen, und unter seinen Tattoos spielten Muskeln, mit denen
er leicht die Autotür hätte abreißen können. »Ich bin heute Nachmittag überfallen
worden. Von zwei Formwandlerinnen.«
    Er kniff die Augen zusammen,
sodass sie wie zwei rötlich-braune Kohlen glühten. »Wann und wo?«
    Â»Am Einkaufszentrum in
Woodbridge, ungefähr um fünf. Eine von ihnen trug einen Parka mit Pelzkragen.
Mehr weiß ich nicht.«
    Â»Viktor«, knurrte Lucas sofort.
Sein gesamter Körper veränderte sich, ich konnte fast sehen, wie die Wut ihn
erfasste. Als wäre seine Menschlichkeit wie Wasser, das sich teilte und den
Wolf durchschimmern ließ. Seine Finger krallten sich in die Autotür; zusammen
mit der Beule von heute Nachmittag hatte ich damit wohl meine Selbstbeteiligung
voll ausgeschöpft. »Wie haben Sie das überlebt?«
    Â»Einer habe ich etwas Silber
verpasst, vielleicht hat sie jetzt sogar eine Narbe im

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