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Vita Nuova

Vita Nuova

Titel: Vita Nuova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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auf ein eiskaltes Getränk hatte.
    »Na, das nenn ich mal einen anständigen Champagner!« Nesti ließ sich auf das Himmelbett plumpsen und kramte eine Zigarette hervor. »Oberste Regel in diesem Hotel ist ›Nichts sehen und nicht gesehen werden‹. Tolle Sache für heikle Liebesaffären, und wem die passende Dame fehlt, dem besorgt Paoletti eine. Aber bloß keine falschen Hoffnungen! Hier werden wir nichts Kompromittierendes finden. Das Haus gehört ihm, das heißt, er lässt es auf den Namen seiner Frau laufen, aber was hier geschieht, das ist Sache des jeweiligen Gastes, und es wird sehr schwierig sein, ihm deswegen was am Zeug flicken zu wollen.«
    »Mag ja sein, aber jetzt zum Beispiel sind wir hier, ohne ein Anmeldeformular ausgefüllt zu haben.«
    »Weil das hier kein normales Hotel ist. Es sieht auch nicht aus wie eines, draußen ist kein Schild, es gibt keine Rezeption, keinen Portier, niemanden, der kassiert.«
    »Wie haben Sie dann gezahlt?«
    »Im Club, aber dafür gibt es keine Quittung. Ich habe Cristinas Anweisungen befolgt, bin nach unten an die Kasse und habe für mein Geld eine Nummer bekommen, die ich vorhin in der Bar gegen die Schlüssel eingetauscht habe. Aber lassen Sie mich mit dem Anfang beginnen: Ich habe dafür bezahlt, mit Cristina nach oben ins Séparée zu gehen; der Raum oben ist ungefähr genauso groß wie der unten, aber in lauter kleine Nischen abgetrennt, in denen man nicht wirklich vor fremden Blicken geschützt ist, die eine Seite ist nur mit einer Art Perlenvorhang abgetrennt. Wer will, kann problemlos in die Nachbarnische linsen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der ganze Raum dort oben von Kameras überwacht wird.«
    »Das heißt, für die sechzig Euro bekommt man nicht wirklich viel geboten, richtig?«
    »Hundertzwanzig hab ich hingeblättert, nicht vergessen, für die Abrechnung später. Nein, dort oben gibt es so gut wie nichts fürs Geld. Ein bisschen Hinundhergerutsche auf dem Schoß, aber das ist auch schon alles. Mehr ist nicht erlaubt, der Tanga bleibt an. Kein Sex im Club, kein Geld, das den Besitzer wechselt. Cristina ist also brav auf meinem Schoß hin und her gerutscht, während wir uns unterhalten haben. Sie und fünf andere Mädchen dort könnte man als Sexsklavinnen bezeichnen. Sie sind aus dem Osten hierher gekommen und teilen sich ein Zimmer, daher kennt sie die anderen. Dann gibt es noch zwei Mädchen, von denen sie nichts Genaueres weiß. Alle sind über eine Stellenvermittlung ins Land geschleust worden, die ihnen Arbeit als Kellnerin oder Hausangestellte in Aussicht gestellt hatte – und offensichtlich arbeiten auch ein paar Mädchen in solchen Stellen, genug auf jeden Fall, dass Paoletti drüben einen guten Ruf hat. Wenn die Mädchen eintreffen, begutachtet Paoletti sie und entscheidet dann über ihr Schicksal. Wenn sie nicht gut genug aussehen, putzen sie Klos oder kümmern sich um verkalkte Omas, hoffnungslos unterbezahlt, jede Menge Überstunden, dennoch können die sich glücklich schätzen. Für die hübschen Mädchen läuft es nicht so gut. Die enden als Sexsklavinnen, wie Christina.«
    »Was ist mit der Frau, die mit uns gegessen hat? Maddalena? Sie ist sehr hübsch, aber ganz offensichtlich kann sie tun und lassen, was sie will.«
    »Ganz andere Baustelle. Sie ist Freischaffende und hat einen cleveren Agenten. Die hat ihren Job bei Paoletti gemacht, und das war’s. Sie ist Tänzerin, und Paoletti hat sie engagiert, um ein gewisses Niveau im Club aufrechtzuerhalten. Das Gleiche gilt für die Stripperinnen – alles Profis, ein paar sind sogar richtige Pornostars, die gutes Geld verdienen, haben meist auch clevere Agenten. Die armen Mädels, die Paoletti ins Land holt, lernen ein paar obszöne Posen und winden sich um die Stangen – das ist auch schon alles, zumindest was das Tanzen angeht. Sie müssen sich im Wesentlichen um die Gäste mit den ausgefalleneren Wünschen kümmern. Maddalena ist mit den Mädchen ins Gespräch gekommen und hat ihrem Freund davon erzählt, der zufällig ein Kollege von mir ist.«
    »Hat Cristina Ihnen die Namen der anderen Mädchen genannt?«
    »Anna und Lara Lazurek, zwei Schwestern, Natalia, Danuta und Maria.«
    »Ich habe ein Mädchen namens Danuta bei Paoletti getroffen. Sie arbeitet dort als Haushaltshilfe, hat mir sogar ihren Ausweis und ihre Arbeitserlaubnis gezeigt. Kann es sein, dass Sie von jemandem, der Paoletti was am Zeug flicken will, an der Nase herumgeführt werden?«
    »Oder es gibt mehr als nur

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