Viva Espana
hatte es geschafft, es auszusprechen. Am liebsten hätte sie ihm ihre Liebe gestanden, doch dieses Thema war tabu.
Da er schwieg und auch sonst keinerlei Reaktion zeigte, glaubte sie schließlich, sie hätte einen Fehler gemacht. Sie richtete sich auf, streifte sich das Nachthemd über und bemühte sich, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Dann legte sie sich ins Bett. Sie hörte, wie er sich auszog, den Rollstuhl ans Bett dirigierte und ohne fremde Hilfe hineingelangte. Als er ihr die Hände um die Taille legte, versteifte Davina sich.
„So, du begehrst mich und willst von mir geliebt werden. Kannst du mir sagen, warum? Verdammt, Davina", fluchte er plötzlich und presste seine Lippen auf ihre.
„Okay, wenn du es unbedingt willst, werde ich dafür sorgen, dass du diesen Abend nie vergisst."
Das werde ich bestimmt nicht, dachte Davina wenige Sekunden später. Ruy hielt sie so fest, dass sie sich nicht bewegen konnte, und küsste sie so wild und ungestüm, dass ihre Lippen anfingen zu bluten. Dann riss er das seidene Nachthemd vor lauter Ungeduld oder Zorn in der Mitte entzwei, ehe er sie mit seinen geschickten Händen streichelte und liebkoste. Vor lauter Verlangen schluchzte sie leise auf, während Ruy die Hände immer wieder über ihren flachen Bauch bis knapp unter ihre Brüste gleiten ließ. Sie schmiegte sich voller Sehnsucht an ihn und küsste seinen Hals und seine Schultern. Dabei presste sie ihm die Finger fest in den Rücken und wünschte, er würde ihre Brüste liebkosen.
Und als hätte er ihre Gedanken erraten, umfasste er schließlich ihre vollen Brüste und senkte den Kopf. Sie konnte ihm nichts vormachen, schon allein sein warmer Atem auf ihrer Haut ließ sie vor Verlangen erbeben. Als er mit der Zunge erst die eine ihrer aufgerichteten Brustspitzen zärtlich liebkoste und dann die andere, hätte Davina am liebsten vor Lust laut aufgeschrien.
„Ich hoffe, du genießt es, Davina", sagte er rau, während er sich auf sie legte.
„Mittelmäßigkeit ist mir zuwider, wie du weißt."
Wenn er doch ruhig wäre, dachte sie. Seine Bemerkung zerstörte ihre Illusionen. Allzu gern hätte sie geglaubt, er liebe sie so sehr wie sie ihn. Und sie wollte auch glauben, seine leidenschaftlichen Küsse bedeuteten mehr als körperliches Verlangen. Sie legte ihm die Arme um den Nacken und musste sich geradezu zwingen, ihn nicht anzuflehen, sie zu lieben.
„Bitte, Ruy", war alles, was sie sich zu sagen erlaubte.
Doch statt ihre Sehnsucht zu stillen, schob Ruy sie auf einmal von sich und fluchte vor sich hin. „Nein", erklärte er verbittert, „ich kann es nicht. Ich will nicht mit deinen anderen Liebha bern konkurrieren, Davina. Ich habe immer noch meinen Stolz, auch wenn ich behindert bin."
„Aber du hast mich doch begehrt..."
„Ja, einen kurzen Moment, bis mir wieder einfiel, wie viele andere du gehabt hast."
„Ruy ..." Sie legte ihm die Hand auf die Brust und wollte ihm endlich die Wahrheit sagen. Sie wollte ihm erklären, dass es für sie nur ihn und nie einen anderen Mann gegeben hatte.
Er stieß ihre Hand jedoch weg, als hätte er sich verbrannt. „Du liebe Zeit, f ass mich nicht an. Oder willst du mich hinunterziehen in den Sumpf, in dem du lebst?"
Nie wieder werde ich zulassen, dass er mich so tief verletzt wie heute Abend, nahm sie sich wenig später vor, während ihr die Tränen über die Wangen liefen und das Kopfkissen ganz feucht wurde. Vor lauter Anstrengung, das Weinen zu unterdrücken, schmerzte ihr die Kehle. Davina hatte sich ihm aus Liebe hinge ben wollen und weil sie ihn begehrte. Aber er hatte daraus eine schmutzige Sache gemacht und alles in den Dreck gezogen. In Zukunft würden sie in getrennten Zimmern schlafen, dafür wür de sie sorgen, egal, ob es Ruy passte oder nicht. Mit seiner Verbitterung und Verachtung konnte sie umgehen. Er sollte sie jedoch nicht noch einmal so demütigen wie an diesem Abend. Um ihrer selbst willen musste sie es unbedingt verhindern. Er hatte sie absichtlich erregt, dessen war sie sich sicher. Und sie war sich auch sicher, dass er sie hatte lieben wollen.
Aber er ekelte sich vor ihr, das hatte er zumindest indirekt behauptet. Niemals durfte sie das vergessen, und sie würde es ihm auch nicht verzeihen.
7. KAPITEL
Beim Frühstück am nächsten Morgen im Innenhof erklärte Ruy, er habe noch ein Meeting in Marbella. Deshalb würden sie die Fahrt dort unterbrechen und zum Essen in den Yachtclub ge hen, ehe sie auf die Estanzia
Weitere Kostenlose Bücher